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Chemie-Tarifrunde 2018: Positionen der Arbeitgeber

21.06.2018 -

1. Augenmaß statt 7%
Mit 6% mehr Entgelt und 1% on top für mehr Urlaubsgeld fordert die IG BCE mehr als alle anderen Gewerkschaften in der Tarifrunde 2018. Und das, obwohl sich die wirtschaftliche Dynamik bereits abschwächt und die Gefahren für die Konjunktur offensichtlich sind. Die IG BCE muss aufpassen, dass sie die Bodenhaftung behält.

2. Sonderkonjunktur mit Sonderzahlung honorieren
Wir dürfen uns von den aktuellen Zahlen nicht blenden lassen. Die jüngste Sonderkonjunktur geht zu Ende. Zugleich überdeckt sie Herausforderungen, die aus der wachsenden globalen Konkurrenz, der Digitalisierung und dem demografischen Wandel entstehen. Greifbare Risiken wie internationale Handelskonflikte, Sanktionen und die Folgen des Brexit sorgen für zunehmende Verunsicherung. Eine Sonderkonjunktur können wir unter anderem mit einer Sonderzahlung honorieren. Dann sind wir besser aufgestellt, sobald der Weg wieder steiniger wird.

3. Jede Tariferhöhung muss langfristig tragbar sein
Wenn wir als Branche weiter erfolgreich sein wollen, brauchen wir eine zukunftsfähige Tarifpolitik. Jede Tabellenerhöhung muss auch dann noch für die Unternehmen tragbar sein, wenn die Geschäfte wieder schlechter laufen. Im Flächentarif darf niemand abgehängt werden. Die Unternehmen brauchen Luft zum Atmen: Für Investitionen, Innovationen und die Sicherung von Arbeitsplätzen. In der Chemie verdienen Tarifbeschäftigte (Vollzeit) heute im Schnitt über 59.000 EUR im Jahr. Das ist Spitze in Deutschland.

4. Arbeiten 4.0: Fortschritte für beide Seiten erzielen
Die Tarifrunde ist der richtige Rahmen, um bei der Gestaltung der modernen Arbeitswelt Fortschritte für beide Seiten zu erzielen. Wir setzen auf flexible Arbeitsmodelle, die die Chancen der Digitalisierung nutzen und dem Bedarf der Unternehmen bei Arbeitszeit und Arbeitsvolumen gerecht werden. Mit verstärkter und stetiger Qualifizierung müssen Unternehmen und Beschäftigte den Fachkräftebedarf sichern, die Beschäftigungsfähigkeit erhalten und die Innovationskraft der Branche stärken.

5. Situation Chemie Nordrhein
Die Mitgliedsunternehmen der chemischen Industrie in Nordrhein haben ihren Hauptsitz in 28 verschiedenen Ländern dieser Welt. Der konzerninterne Wettbewerb um Investitionen in die einzelnen Standorte und der damit verbundene Kostendruck sind daher in den Unternehmen besonders stark ausgeprägt. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte zu erhalten, muss eine Entgelterhöhung mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der internationalen Arbeitskosten erfolgen.