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Chemie weiter auf Rekordkurs

05.09.2011 -

Die deutsche Chemieindustrie ist trotz der Abschwächung im zweiten Quartal weiter auf Rekordkurs. "Auch wenn sich die Zeichen mehren, dass die Weltwirtschaft abkühlt, wird 2011 ein gutes Jahr für die deutsche Chemie", sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Dr. Klaus Engel, am Montag laut Mitteilung. Die Branche sei auf Rekordkurs. Die Prognosen für 2011 bekräftigte er. Erst Mitte Juli hatte er die Prognose für das Umsatzwachstum auf 10 % erhöht. Der Umsatz dürfte damit erstmals die Marke von 180 Mrd. € übertreffen. Bei der Chemieproduktion rechnet Engel im laufenden Jahr weiterhin mit einem Wachstum um 5%. Wegen höherer Energie-und Rohstoffkosten dürften die Preise für Chemieprodukte 2011 ebenfalls um 5 % steigen. Im zweiten Quartal lag der Preisauftrieb im Jahresvergleich mit 5,6 % etwas über dieser Marke.

KAPAZITÄTSAUSLASTUNG AUF HOHEM NIVEAU

Der leichte Produktions- und Umsatzrückgang der Chemieindustrie im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal ist nach Einschätzung des Verbands kein Zeichen für eine Trendumkehr. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorquartal um 1,6 % auf rund 45 Mrd. €. Die Produktion ging um 0,6 % zurück. Im Jahresvergleich ergab sich hingegen ein Produktionsplus von 5,7 % und ein Umsatzwachstum von 8,1 %. Statistische Effekte, wie etwa die geringere Zahl der Arbeitstage, spielten bei der Wachstumspause im zweiten Quartal eine Rolle, hieß es. Dass Deutschlands drittgrößte Branche nicht ganz an den extrem starken Jahresbeginn anknüpfen könne, sei erwartet worden. Das Chemiegeschäft laufe insgesamt auf Hochtouren. Mit 86,4 % liege die Kapazitätsauslastung weiter auf einem hohen Niveau, hieß es. Dies schlägt sich auch bei den Beschäftigten nieder: Im zweiten Quartal erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter mit 423.000 im Vergleich zum Vorjahr um 2%. "Die Anlagen sind vielerorts ausgelastet und die Unternehmen haben Beschäftigung aufgebaut, um die weltweite Nachfrage bedienen zu können", sagte Engel.

SCHULDENKRISE IM FOKUS

Im zweiten Halbjahr dürfte die deutsche Chemieindustrie ihre Produktion nur noch leicht ausdehnen. Das Wachstum werde in der zweiten Jahreshälfte deutlich schwächer ausfallen. "Damit rechnen wir schon seit geraumer Zeit", erklärte Engel. Wachsende Risiken überschatteten den Aufschwung. Große Sorgen bereiteten derzeit die Schuldenkrisen in den USA und in Europa. Die Finanzmärkte blieben volatil. Die politische Krise könnte sich zur Finanzkrise ausweiten. Dies würde dann auch die Realwirtschaft zu spüren bekommen, mahnt der Verband. Inzwischen mehrten sich die Anzeichen einer Abkühlung der Weltkonjunktur. Dies gelte insbesondere in den Industrieländern. Die US-Wirtschaft laufe derzeit nicht rund. Europas Wirtschaft bleibe ebenfalls fragil.