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Chemiemanager prognostizieren Umsatzplus von 6–7% für 2008

01.11.2010 -

Deutschlands Chemieindustrie blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Nach den aktuellen Zahlen des Verband der Chemischen Industrie (VCI) stieg der Umsatz der Branche im Jahr 2007 um 7,5% auf 174,4 Mrd. € (vgl. CHEManager 24/2007). Das Wachstum lag damit deutlich über der VCI-Jahresprognose vom Dezember 2006, die lediglich ein Plus von 2,5% vorhersagte.

Nach einem wachstumsstarken Jahr 2007 rechnet die Mehrheit der Wirtschaftsforscher mit einer Abkühlung der Wirtschaftsdynamik im laufenden Jahr: Hohe Energie- und Rohstoffkosten, ein starker Euro sowie die US-Immobilienkrise, deren realwirtschaftliche Folgen für die globale Konjunktur noch nicht abzusehen sind, belasten die Märkte.

Eine völlig andere Stimmungslage ergab im Dezember 2007 die Befragung des CHEMonitor-Panels, dem rund 300 Entscheider der Branche angehören. Danach rechnen Deutschlands Chemiemanager auch für 2008 mit einem konstant hohen Umsatzwachstum von 6-7%. 54% der Befragten gehen von Umsatzsteigerungen größer 5% aus; 24% rechnen sogar mit einem Plus von mehr als 10% im Vergleich zum Vorjahr (Grafik 1).

Das Trendbarometer CHEMonitor - das im Januar 2007 die Umsatzentwicklung der Branche mit +6-7% nahezexakt vorhergesehen hatte - liegt damit erneut deutlich über der aktuellen VCI-Prognose, die ein Umsatzplus von 4,5% für die Chemieindustrie im Jahr 2008 prognostiziert.

Organisches Wachstum im Fokus

In der aktuellen CHEMonitor-Befragung bekennen sich 41% der deutschen Chemieunternehmen zu einem klaren Wachstumskurs (Grafik 2). Vor einem Jahr waren es noch 34%. Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung der Strategie ein deutlicher Trend zu organischem Wachstum: Im Jahresvergleich stieg die Zahl der Unternehmen, die aus eigener Kraft wachsen wollen, von 38% auf 58%. Neben gestiegener Unternehmensbewertungen und verstärkter Hürden bzw. Einschränkungen bei Akquisitionsfinanzierungen - auch getrieben durch die Kreditvergabepraxis im Vorfeld der US-Immobilienkrise - ist sicher auch ein entscheidender Grund für diesen Trend die zunehmende Erkenntnis, dass erfolgreiche M&A-Transaktionen nur durch entsprechendes Know-how auf der Post-Merger Integrationsseite möglich sind. „Nach wie vor erreichen drei Viertel aller Akquisitionen nicht die prognostizierten Synergien. Die häufigsten Barrieren sind mangelnde kulturelle Sensibilität, unzureichende organisatorische Einbindung sowie unflexible Personalsysteme", weiß Dr. Juan Rigall, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Droege & Comp auf Basis langjähriger Erfahrungen bei der Begleitung globaler Integrationsprozesse.

Ein Drittel der Befragungsteilnehmer, die sich zu einem Wachstumskurs bekennen, setzt gleichgewichtig auf organischen Zuwachs und gezielte Akquisitionen. Die Erschließung neuer Kundengruppen und die Erweiterung des Produktportfolios sind für 71% bzw. 51% des CHEMonitor-Panels dominierende Wachstumsfaktoren. Die Verstärkung der regionalen Präsenz und das Angebot neuer Dienstleistungen folgen mit 39% bzw. 20% (Mehrfachnennungen möglich).

Standortbewertungen der Chemiemanager immer positiver

82% der Panelmitglieder, und damit 23% mehr im Vergleich zur Vorjahresbefragung, bewerten die Standortbedingungen in Deutschland als „eher gut" oder „gut" (Grafik 3). Die Zahl der „guten" Bewertungen hat sich dabei im Jahresvergleich von 13% auf 29% mehr als verdoppelt. Ein Vergleich mit dem Handelsblatt Business-Monitor zeigt, dass sich die Chemieindustrie nach einer mehrjährigen Periode kritischerer Standortbewertungen immer stärker der Gesamtindustrie annähert: In der Dezemberbefragung des Business-Monitor hatten sich 85% der Topentscheider für „eher gute" oder „gute" Standortbedingungen ausgesprochen. Auch was die Entwicklung der Standortbedingungen für die Chemieindustrie in Deutschland betrifft, ist ein positiver Trend zu verzeichnen: Im Vergleich zum CHEMonitor-Befragung des Vorjahres gehen 60% (+18%) Chemieentscheider von „gleich gut" bleibenden Standortbedingungen aus, 6% glauben sogar an Verbesserungen im Jahr 2008. Hingegen gehen nur noch 19% (-11%) von sich verschlechternden Standortbedingungen aus (Grafik 4). Ein Grund ist sicher das deutsche Chemieparkkonzept: Investoren, die sich in Deutschland ansiedeln, können sich zunehmend auf die Primärprozesse ihrer Wertschöpfungskette sowie Innovationen konzentrieren, während ihnen Betreibergesellschaften eine chemiespezifische Infrastruktur, wie beispielsweise Abfallentsorgung, Werkschutz oder Anlagen- und Arbeitssicherheit zur Verfügung stellen.

Erste Anzeichen für Abkühlung bei Investitionen

Die gute Ertragslage, eine starke Auslastung der Produktionskapazitäten und eine stetig wachsende Nachfrage bilden eine solide Plattform für Investitionen. Nach vier Jahren des Wachstums in der Chemiebranche wollen auch in diesem Jahr 34% der Chemieentscheider ihre Investitionen erhöhen. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (57%) wollen hingegen ihre Investitionen konstant halten, nur 6% wollen weniger aufwenden (Grafik 5). Trotz expansiver Grundstimmung zeigt der Vorjahresvergleich eine leichte Abkühlung: 2007 wollten noch 40% der Panel-Mitglieder ihre Investitionen erhöhen und lediglich 50% die Aufwendungen konstant halten. Bei den expansiv investierenden Chemieunternehmen steht Deutschland mit Abstand an der Spitze der Zielländer (96%), gefolgt von West- und Ost-Europa (34%) sowie China mit 19% (Grafik 6, Mehrfachnennungen waren möglich). Die drei großen Bereiche, in die im nächsten Jahr investiert werden soll, sind Vertrieb und Marketing (57%), Forschung und Entwicklung (35%) und Produktion (34%). Bei näherer Betrachtung der Investitionen in Produktionskapazitäten zeigt sich auch hier ein rückläufiger Trend: Im Vorjahr wollten noch 54% der Chemieentscheider produktionsnah investieren.

Leichte Impulse für mehr Beschäftigung

Die Anzahl der Unternehmen, die 2007 ihre Mitarbeiterzahl erhöhen und derer, die Personal abbauen wollten, hielt sich in der Vorjahresbefragung die Waage. Der CHEMonitor zeigt jedoch ein Trend zu mehr Beschäftigung: So wollen 30% der Befragten 2008 Personal einstellen und lediglich 19% ihren Personalstamm reduzieren. Keine Veränderung im erwartet mit 48% knapp die Hälfte der Befragten (Grafik 7). Wenn Personalaufbau geplant ist, dann erfolgt dieser analog zum Investitionsverhalten vor allem in Vertrieb und Marketing (Grafik 8). Nur so lässt sich die Forcierung des beabsichtigten organischen Wachstums stemmen. Bei Unternehmen, die Personal einstellen wollen, profitiert Deutschland stark von den Expansionsplänen. Ein Drittel dieser Unternehmen sieht den Personalaufbau sogar ausschließlich in der Heimat, lediglich 3% der Unternehmen stellen nur im Ausland ein.

6-7% Preisanstieg bei Rohstoffen, 9-10% bei Energie

Die Mehrheit des Chemonitor-Panels prognostiziert in den Segmenten Rohstoffe (44%) und Energie (49%) für 2008 einen durchschnittlichen Preisanstieg von 6-10%. Eine Detailanalyse zeigt, dass sich bei den Rohstoffen 21% und bei Energie sogar 31% der Chemieentscheider für durchschnittliche Preisanstiege von größer 11% aussprechen (Grafik 9).

57% und damit die Mehrzahl der Panelmitglieder will die gestiegenen Rohstoff- bzw. Energiekosten zumindest weitgehend an ihre Kunden weitergeben, 19% sogar nahezu vollständig (Grafik 10). Damit unterscheiden sich die Ziele der Chemiemanager signifikant von ihren Kollegen anderer Branchen: Im Rahmen einer Befragung des Handelsblatt Business-Monitors hatten sich Ende 2006 lediglich 11% für eine weitgehende Preisweitergabe ausgesprochen.

CHEMonitor – das Trendbarometer
CHEMonitor hat sich schon nach einem Jahr als Barometer für die Entwicklungen in der Chemieindustrie Deutschlands etabliert. In Zusammenarbeit mit Droege & Comp. befragt CHEMonitor quartalsweise Führungskräfte der Branche zu aktuellen Trends. Neben allgemeinen Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung wird jeweils ein Spezialthema näher beleuchet.

Bemerkenswert ist die hohe Wiederholungsquote, nach der über 60% der beim vorletzten Mal Befragten auch für diese vorliegende Umfrage zur Verfügung standen.

Auch im Jahr 2008 wird CHEMonitor die allgemeine Situation gekoppelt mit vier Spezialthemen (Finanzierung, Produktion/Logistik, Personal und Rohstoffe/Sourcing) bei den Chemiemanagern erfragen.

Wenn auch Sie an dem hochkarätigen Panel teilnehmen möchten, so schicken Sie eine E-Mail an:
l.rausch@gitverlag.com

Bei dieser Meldung handelt es sich um eine Archiv-Meldung, bei der die Abbildungen entfernt wurden.

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