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Chemische Industrie Baden-Württemberg im ersten Halbjahr schwach

Pharma legt zu

10.08.2016 -

Die Umsätze in der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Baden-Württemberg wuchsen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 nur minimal um 0,4% auf 10,2 Mrd. EUR. Die schwarze Null gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist dem Auslandsgeschäft zu verdanken, das in diesem Zeitraum um 1,8% auf 6,2 Mrd. EUR wuchs. Dagegen ist der Inlandsumsatz der Branche um 1,7% zurückgegangen (auf 4,0 Mrd. EUR). Das teilten die Chemie-Verbände Baden-Württemberg am Freitag in Baden-Baden mit. Gegenüber der gesamten baden-württembergischen Industrie hat sich damit die Konjunktur in der Chemie deutlich schwächer entwickelt.

Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände, wertet dies als Signal, dass trotz des hohen Anteils an Spezialitätenchemie in Baden-Württemberg die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte gelitten hat und dringend verbessert werden muss.

Teilbranchen – chemische Industrie (ohne Pharma)
Der Umsatz der chemischen Industrie (ohne Pharma) in Baden-Württemberg sank von Januar bis Juli 2016 um 5,6% (5,2 Mrd. EUR) im Vergleich zum Vorjahr. Dabei war der Rückgang beim Export mit minus 5% (2,8 Mrd. EUR) noch weniger ausgeprägt als beim Inlandsgeschäft (minus 6,3%, 2,4 Mrd. EUR). Im Vergleich zum ersten Quartal 2016 haben die Branchenumsätze in der Chemie (ohne Pharma) leicht angezogen: Von Januar bis März war der Gesamtumsatz um 6% gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen.

Pharmazeutische Industrie
Für die Arzneimittelhersteller in Baden-Württemberg ist das erste Halbjahr gut gelaufen. Ihre Umsätze stiegen um 7,9% auf 4,9 Mrd. EUR (Auslandsumsatz plus 8,2%, Inlandsumsatz plus 7%). Durch den großen Anteil der pharmazeutischen Industrie (35% nach Beschäftigten) ist die Gesamtsituation der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Baden-Württemberg positiver als die der Branche im Bund.

Farben- und Lackhersteller
Die zweitgrößte Teilbranche im Bereich der Chemie-Verbände in Baden-Württemberg stagniert derzeit: Die Hersteller von Lacken, Druckfarben und Bautenschutzprodukten konnten ihren Umsatz nur minimal um 0,7% erhöhen (1,3 Mrd. EUR). Dabei stützt sich der Zuwachs im Wesentlichen auf das Auslandsgeschäft (plus 1,6%).

Beschäftigung
Die Zahl der Beschäftigten in den Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie hat sich leicht positiv entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben im ersten Halbjahr 2016 alle Teilbranchen Mitarbeiter eingestellt (+1,4%).

Ausblick
Für das Gesamtjahr 2016 erwarten die Chemie-Verbände Baden-Württemberg eine stagnierende, wenn nicht sogar leicht rückläufige Umsatzentwicklung für die Branche. Gründe dafür sind die schwierige Erzeugerpreissituation für die überwiegend mittelständischen Unternehmen im Land und die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen. Dazu gehören die Unsicherheit in der EU nach der Brexit-Entscheidung, steigende Importe von Chemie-Grundstoffen und der steigende Anteil von Neu-Investitionen im Ausland.