News

Covid-19: Ein Lama als Antikörper-Lieferant

13.05.2020 -

Ein Lama namens Winter ist zur neuen Hoffnung der Wissenschaft im Kampf gegen das Coronavirus geworden. Forscher der UGent, einer der fünf Universitäten in Flandern, haben in dem Lama Antikörper gefunden, die Sars-CoV-2 neutralisieren könnten.

Beschleunigtes Tempo
Winter lebt auf einem Bauernhof in der Provinz Antwerpen zusammen mit 130 anderen Lamas. Vor vier Jahren injizierten Professor Xavier Saelens und sein Team Winter Proteine der SARS- und MERS-Viren. Die Forscher von UGent und VIB (Flanderns strategisches Forschungszentrum für Biotechnologie) wollten im Rahmen ihrer Suche nach einem Impfstoff gegen diese früheren Coronaviren herausfinden, wie das Lama auf die Injektion reagieren würde.

„Damals gab es keinen großen Bedarf für eine Behandlung gegen Coronaviren", erklärt das Team. „Aber jetzt, da Covid-19 die Welt lähmt, führen wir die Forschung in einem beschleunigten Tempo durch. Die Antikörper, die Winter damals entwickelte, dienen jetzt als Grundlage für einen neuen Antikörper. UGent und VIB haben die Antikörper zusammen mit der Universität von Texas (USA) entwickelt.

Großer Durchbruch
Es ist nicht ungewöhnlich, Lamas als Versuchstiere zu verwenden. Sie produzieren Antikörper, die kleiner sind als die anderer Wirbeltiere. Darüber hinaus sind ihre Antikörper stabiler und leichter zu produzieren. Die Antikörper von Lama Winter scheinen nun gegen das neue Coronavirus wirksam zu sein, zumindest unter Laborbedingungen. Die Ergebnisse von UGent wurden bereits einem Peer-Review unterzogen und in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Cell" veröffentlicht. „Wir gehören zu den ersten, die auf diese Weise einen Antikörper herstellen", betont Saelens. „Diese 'Lama-Methode' ist schneller als gewöhnliche Impfstoffe, bei denen eine geschwächte Version des Virus injiziert wird, um den Körper zur Bildung eigener Antikörper anzuregen. Die Lama-Methode arbeitet direkt mit Antikörpern, so dass Ihr Körper nach der Impfung sofort geschützt ist.“

Ermutigender Befund
„Unsere Studien deuten darauf hin, dass der Antikörper mehrere Wochen lang im Körper verbleibt", sagt Saelens. „Dies ist ein ermutigender Befund, da Antibiotika oder antivirale Medikamente in der Regel täglich oder sogar mehrmals täglich eingenommen werden müssen. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um Gewissheit zu schaffen. Danach können wir ab Ende des Jahres mit Tests an Menschen beginnen.“

Eine der treibenden Kräfte hinter diesem Durchbruch ist die Doktorandin Dorien De Vlieger. Sie arbeitete an antiviralen Medikamenten zur Bekämpfung der Grippe, als Saelens und Bert Schepers (VIB) sie fragten, ob sie bei der Isolierung der Antikörper bei Lamas helfen könne. „Ich dachte, das wäre ein kleines Nebenprojekt", sagt De Vlieger. „Jetzt stellt sich heraus, dass die wissenschaftlichen Auswirkungen größer sind, als ich je erwartet hätte. Es ist unglaublich, wie unberechenbar Viren sein können", sagt Dorien. Vielleicht ist es am Ende ein belgisches Lama, das uns aus der Krise führt.

Wasserstoff für die Prozessindustrie

News & Hintergrundberichte

CITplus Insight

Aktuelle Themen aus der Prozess- und Verfahrensindustrie

Registrieren Sie sich hier

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

> CHEMonitor - Alle Ausgaben

Social Media

LinkedIn | X (Twitter) | Xing

Wasserstoff für die Prozessindustrie

News & Hintergrundberichte

CITplus Insight

Aktuelle Themen aus der Prozess- und Verfahrensindustrie

Registrieren Sie sich hier

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

> CHEMonitor - Alle Ausgaben

Social Media

LinkedIn | X (Twitter) | Xing