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Evonik setzt auf Großbatterien

01.03.2010 -

Evonik will mit Lithium-Ionen-Großbatterien erstmals marktfähige Stromspeicher für Wind- und Sonnenenergie anbieten. Eine erste Versuchsanlage werde in diesem Jahr mit Förderung des Bundes in der Nähe des saarländischen Evonik-Kohlekraftwerkes Völklingen aufgebaut. Das Unternehmen
hofft auf einen Milliardenmarkt.

Der Ein-Megawatt-Block soll nur etwa so groß sein wie ein Überseecontainer. Er eignet sich damit für die dezentrale Montage direkt neben Wind- und Sonnenenergieanlagen. Bisher fehlen für die oft an abgelegenen Stellen installierten Wind- und Sonnenkraftwerke genügend leistungsfähige Leitungen zur Einspeisung ins Stromnetz. Dezentrale Großspeicher für die erneuerbaren Energien gibt es bisher nicht. Dies gilt als eines der Haupthindernisse für den von der Bundesregierung geplanten Ausbau erneuerbarer Energien auf 50% des Gesamtbedarfs bis zu Jahr 2050. Hauptmotiv dafür ist der Klimaschutz.

Nach Tests soll die Kapazität der Anlagen in wenigen Jahren auf je etwa 10 Megawatt wachsen. Jede Anlage könnte so mehrere tausend Haushalte mit Strom versorgen. «Damit machen wir erstmals Strom aus Wind und Sonne im großen Stil speicherbar», hieß es aus Konzernkreisen. Speicher für Wind- und Sonnenkraftwerke würden das Stromnetz auch insgesamt stabilisieren. Derzeit schwanken die Stromeinspeisungen der Wind- und Sonnen-Kraftwerke noch stark, je nachdem wie stark der Wind weht und ob es Tag oder Nacht ist. Das führt manchmal zu Überkapazitäten und technischen Schwierigkeiten.

Die Zellen für die Großbatterien sollen bei Li-Tec in Kamenz/Sachsen produziert werden. An dem Gemeinschaftsunternehmen ist Evonik mit 50,1 und Daimler mit 49,9% beteiligt. Li-Tec produziert in Kamenz bereits Lithium-Ionen-Batterien für Autos, die vom Jahr 2012 an serienmäßig in einen Elektro-Smart verbaut werden sollen.

Das dabei gewonnene Know How will Evonik jetzt systematisch auch für Großbatterien nutzen. Langfristig schätzen Experten das Marktvolumen für Stromspeicher auf 10 Mrd. €. In Kamenz könnte sich die Beschäftigtenzahl nach den Planungen bis zur Mitte des Jahrzehnts von derzeit gut 200 auf bis zu 1000 erhöhen.

Herzstück der Evonik-Batterie ist eine Nano-Keramik-Membran zum Schutz gegen Brand und Überhitzung, die 2007 für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden war und auch für Autobatterien verbaut wird. Beim Haltbarkeitsproblem sei Evonik auf einem sehr guten Weg. Die Lebensdauer der Batterieblöcke werde voraussichtlich deutlich mehr als zehn Jahre betragen, hieß es. Genaueres müsse der Testbetrieb zeigen. Ziel sei eine Lebensdauer von mindestens 15 bis 20 Jahren. Evonik wird bei der Entwicklung von der Universität Münster und dem Aachener Spezialunternehmen für Batteriesteuerungen Digatron unterstützt.

Mit der Entwicklung von Großbatterien steht Evonik nicht allein. Wichtigster Konkurrent ist der französische Batterie- und Rüstungshersteller Saft, der ebenfalls einen Großspeicher mit Lithium-Ionen-Technik testet.

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