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Gründerinitiative Science4Life

Erfolgreich gründen: Know–how rund um den Businessplan

02.03.2012 -

Die Gründerinitiative Science4Life fördert fokussiert auf die Wachstumsbranchen Life Sciences und Chemie Naturwissenschaftler, die sich mit einer Produkt- oder Dienstleistungsidee selbstständig machen wollen. Sie unterstützt im Rahmen des bundesweiten Businessplan-Wettbewerbes Science4Life-Venture-Cup-Teilnehmer bei der Realisierung ihrer innovativen Geschäftsideen. André Doll ist Inhaber der unabhängigen Unternehmensberatung ADMCC und langjähriger Netzwerkpartner von Science4Life. Er ist für kleine und mittelständische Unternehmen tätig und gibt Existenzgründern Tipps in Sachen Businessplan-Erstellung. CHEManager ließ sich von ihm erläutern, was für die Erstellung eines Businessplans wichtig ist.

CHEManager: Herr Doll, warum ist die Erstellung eines Businessplans für eine Gründung so wichtig?

André Doll: Ein Businessplan sollte Grundlage jeder Unternehmensgründung sein und zur intensiven Beschäftigung mit allen relevanten und lebenswichtigen Bereichen des Gründungsvorhabens dienen. Intern wird der Plan u. a. zur Festlegung einer Strategie und des gemeinsamen Vorgehens im Team genutzt. Für die Ansprache und Überzeugung von Banken, Investoren und auch Kooperationspartnern ist ein gut ausgearbeiteter Businessplan unabdingbar.

Gibt es generelle Vorgaben, um einen Businessplan zu erstellen?

André Doll: Ja, es gibt eine von der Unternehmensberatung McKinsey entwickelte Gliederung, die sich zum Standard entwickelt hat. Nahezu jeder Businessplan-Wettbewerb hat ein Handbuch, das diese Gliederung aufgreift und sich zur Orientierung empfiehlt. Das Science4Life-Handbuch z. B. informiert sowohl über Aufbau des Businessplanes als auch Inhalte der einzelnen Kapitel.

Was genau gehört in einen Businessplan?

André Doll: Ausgehend vom Konzept wird im Businessplan die Geschäftsidee konkretisiert und detailliert ausgearbeitet. Sämtliche für das Gründungsprojekt relevante Themen (z. B. Produkt oder Dienstleistung, Geschäftsmodell, Markt, Wettbewerb, Team, Organisation, Planung, Finanzierung, Chancen und Risiken) werden einzeln ausgearbeitet. Ein Businessplan umfasst im Kern ca. 30-35 Seiten. Sehr wichtig ist ein gutes Executive Summary (ES), welches Begeisterung und Interesse wecken sollte. Es soll den Leser motivieren, sich auch mit dem Rest des Businessplans zu beschäftigen. Das ES steht am Anfang des Plans und fasst auf ein bis zwei Seiten alle relevanten Aspekte zusammen.

Sollte man verschiedene Versionen eines Businessplans schreiben, um auf den jeweiligen Adressaten einzugehen?

André Doll: Auf keinen Fall! Die Gefahr, sich dabei zu verzetteln und nachher nicht mehr zu wissen, wem man was geschickt hat, ist einfach zu groß. Zudem muss die kleinste Änderung dann in verschiedene Dokumente eingepflegt werden. Es sollte eine Version geben, an der alle Beteiligten arbeiten. Bedenken sollte man auch, dass der Plan kein statisches Dokument ist, sondern während des gesamten Gründungsprozesses immer wieder modifiziert werden wird. Wenn es dann darum geht, den Businessplan zu präsentieren, sollte man allerdings Präsentationen nach Gesprächspartnern und Ziel - z. B. Finanzierung - ausrichten.

Wie viel Zeit sollte für die Erstellung eingeplant werden?

André Doll: Gründer sollten in jedem Fall genug Zeit für Recherchen im Vorfeld einplanen. Natürlich hängt der zeitliche Aspekt auch wesentlich von der Art der Idee ab. Insbesondere wenn man neue, bislang nicht existierende Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen möchte, sind oft Markt- und Wettbewerbssituation schwierig darzustellen, da es an Statistiken und Zahlen fehlt. Eine realistische Zeitplanung - also eher etwas mehr Zeit als zu wenig - ist sowohl für die Erstellung des Businessplanes als auch die Unternehmensgründung an sich ein sehr wichtiger Aspekt.

Was ist bei der Abstimmung wichtig, wenn mehrere Gründer an einem Businessplan arbeiten?

André Doll: Wenn einzelne Kapitel von verschiedenen Personen verfasst werden, ist ein einheitlicher Schreibstil/Duktus ganz wichtig. Dies erleichtert das Lesen und Verstehen. Prinzipiell ist darauf zu achten, dass die einzelnen Kapitel aufeinander abgestimmt sind und der Plan eine Einheit bildet. Die finale Überarbeitung sollte deshalb einer Person obliegen. Ich rate auch, einen Ansprechpartner für externe Kommunikation im Team zu benennen. Hier sollten alle Anfragen zum Plan zusammenlaufen.

Gibt es Bereiche, in denen eine Businessplanerstellung eine besondere Herausforderung darstellt?

André Doll: Life-Science-Gründungen benötigen in vielen Fällen eine hohe Vorfinanzierung und längere Phase bis zum Break Even. Der Finanzierungsbedarf ist insgesamt oft sehr hoch und muss für einen längeren Zeitraum gesichert werden. Dies stellt natürlich größere Herausforderungen an einen Businessplan: Je detaillierter die Informationen, je ausgereifter die Finanzplanung, desto kalkulierbarer ist das Risiko der Unternehmung - und desto eher lassen sich Investoren und Kooperationspartner für eine Zusammenarbeit gewinnen.

Wo bekommen Life-Science- Gründer Unterstützung?

André Doll: Je nach Themenkomplex empfiehlt sich z. B. eine Teilnahme bei einem Businessplan-Wettbewerb. Gerade in den Life Sciences ist viel Vorarbeit vor der eigentlichen Gründung zu leisten. Die Gründerinitiative Science4Life richtet sich mit ihrem Angebot speziell an Gründer aus den Branchen Life-Sciences und Chemie. Eine Wettbewerbsteilnahme am Science4Life Venture Cup bietet erste Gelegenheit, Weichen zu stellen, und hilft, Scheuklappen abzulegen. Mit Unterstützung von Experten können die Gründer an ihrem Konzept feilen, es „rund" machen und vielleicht auch manchen Irrweg vermeiden. Im Vordergrund sollte bei einer Wettbewerbsteilnahme allerdings nicht monetärer Gewinn, sondern Erfahrungsgewinn stehen.

Sie engagieren sich als Coach und Gutachter beim Science4Life Venture Cup. Worauf schauen Sie bei der Bewertung zuerst?

André Doll:  An erster Stelle steht für mich ein interessantes Produkt bzw. die Dienstleistung. Das Geschäftsmodell sollte nachvollziehbar und realistisch sein. Macht die Idee mit dem beschriebenen Geschäftsmodell Sinn? Wenn dann die Gründer hinter dem Vorhaben stehen, Feedback annehmen, motiviert mich dies zusätzlich. In meine Bewertungen fließen meine Erfahrungen als Coach, Gutachter und auch als Investor mit ein.

Dos und Don‘ts für die Businessplanerstellung

  • Dos:

formale Kriterien beachten, optisch ansprechende und strukturierte Ausarbeitung
zur Orientierung empfiehlt sich das Science4Life Handbuch (kostenloser Download unter www.science4life.de)
kurze und klare Formulierungen, möglichst keine Abkürzungen verwenden
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" - grafische Abbildungen oder Bilder zur Erläuterung nutzen
Für „Nicht-Wissenschaftler" nachvollziehbare Darstellung der Geschäftsidee, nicht Fachchinesisch schreiben
genügend Zeit für Ausarbeitung und Diskussion einplanen sowie Arbeit im Team aufteilen - Zuständigkeit und Organisation „üben"
konstruktive Kritik wertschätzen und zum Überdenken nutzen, schließlich wollen Gutachter und Coaches helfen
sorgfältig externe Unterstützer und Berater auswählen, die fair mit dem Team umgehen und über langjährige Erfahrung in der Unterstützung von Startups verfügen.

  • Don'ts:

Ketten- und Schachtelsätze
den Leser mit Wissen und Text „erschlagen"
Businessplan als „in Stein gemeißelt betrachten" - der Businessplan ist ein lebendes Werk, das mit den Erkenntnissen und dem Fortgang der Geschäftsidee wächst und sich verändert
am Businessplan-Wettbewerb nur wegen der Preise teilzunehmen - der zusätzliche Mehrwert ist viel größer
im stillen Kämmerlein „sein eigenes Süppchen kochen" - wer mit anderen redet, strukturiert und formuliert seine Idee zunehmend klarer.

Jetzt noch einsteigen! Einsendeschluss für Businesspläne ist der 13. April 2012.
Informationen, Termine und Anmeldung unter www.science4life.de

 

Kontakt

Science4Life e.V

Industriepark Höchst, Geb. H 831
65926 Frankfurt
Deutschland

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