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Hohe Rohstoffkosten machen BASF zu schaffen

04.05.2012 -

Kräftig gestiegene Rohstoffpreise haben BASF zu Jahresbeginn zugesetzt. Die Probleme waren im 1. Qu. vor allem im angestammten Geschäft mit Chemikalien und Kunststoffen für die Industrie sichtbar. Dass der Jahresauftakt für den Branchenprimus nicht noch verhaltener ausfiel, ist vor allem dem starken Öl- und Gasgeschäft zu verdanken. Auf seiner ersten Hauptversammlung nach dem Wechsel vom Finanzressort an die Konzernspitze hielt BASF-Chef Kurt Bock dennoch an seiner zuversichtlichen Jahresprognose fest: Umsatz und Betriebsgewinn sollen 2012 die Rekordwerte des vergangenen Jahres übertreffen. An der Börse überwogen vor allem die Molltöne. Die BASF-Aktie büßte zeitweise mehr als 2,4 % ein. Damit war die Aktie zweitgrößter Verlierer im Börsenleitindex Dax.
Der Chemiekonzern erwirtschaftete mit seinen mehr als 111.000 Beschäftigten im ersten Jahresviertel einen bereinigten Betriebsgewinn von 2,53 Mrd. €. Das ist ein Rückgang um 7,3 %. Analysten hatten BASF allerdings noch weniger zugetraut. "Gestiegene Rohstoffkosten konnten wir nicht in allen Arbeitsgebieten an unsere Kunden weitergeben, was unsere Margen belastete", räumte Bock vor den rund 5700 Aktionären in Mannheim ein. Der Konzernüberschuss schrumpfte sogar um 28,5 % auf 1,72 Mrd. €. Durch den hohen Ölpreis hatten sich zuletzt die Preise für viele petrochemische Ausgangsstoffe wie Benzol und Butadien verteuert. So brach im wichtigen Segment Chemicals der bereinigte Betriebsgewinn um 39 % ein, im Kunststoffgeschäft um 44 %. "Wir müssen unbedingt weitere Preiserhöhungen durchsetzen", sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel in einer Analysten-Konferenz. Im 1. Qu. hatte BASF seine Preise im Schnitt um 5 % angehoben.

BASF PROFITIERT VON WIEDERANLAUF DER ÖLFÖRDERUNG IN LIBYEN
Konzernchef Bock zeigte sich trotz schrumpfender Gewinne mit dem Quartalsergebnis zufrieden. "Das Jahr 2012 hat für uns solide angefangen", sagte der Manager. Glänzen konnte BASF mit seinem Öl- und Gasgeschäft. Hier sprang der bereinigte Betriebsgewinn um 56 % in die Höhe. BASF profitierte von der Wiederaufnahme der lukrativen Ölproduktion in Libyen. Der Konzern hatte seine Ölproduktion dort nach dem Regimewechsel im Oktober wieder aufgenommen, nachdem sie wegen des Bürgerkrieges mehrere Monate unterbrochen wurde. Zudem schoben der strenge Winter in Europa und höhere Gaspreise das Geschäft im Erdgashandel an. Auch die Agrarchemiesparte erwischte einen guten Jahresstart und steigerte ihren bereinigten Betriebsgewinn um 22 %. Wie auch bei den Konkurrenten Dow Chemical und Bayer beflügelte der frühe Beginn der Pflanzungssaison in Nordamerika die Geschäfte. Besonders die Nachfrage nach Pestiziden gegen Unkraut war hoch.

BASF SETZT WEITER AUF DIE SCHWELLENLÄNDER
Seinen Konzernumsatz steigerte BASF im Zeitraum Januar bis März um 6,3 % auf 20,59 Mrd. €. Dabei blieben die Absatzmengen insgesamt auf dem Niveau des Auftaktquartals 2011. Währungsschwankungen wirkten sich positiv aus. "Positive Impulse für die Chemieindustrie werden vor allem aus den Wachstumsmärkten in Asien und Südamerika kommen", sagte Bock. Zudem setzt der Manager bei seiner Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr auf steigende Mengen im Chemiegeschäft. "Im ersten Halbjahr 2012 werden wir voraussichtlich die außerordentlich guten Werte des Vorjahreszeitraums nicht erreichen", schränkte er ein. In der zweiten Jahreshälfte sollen Umsatz und Ergebnis dann im Vergleich zum Vorjahrszeitraum zulegen. Den BASF-Aktionären stellte Bock in Aussicht, auch 2012 wieder eine hohe Prämie auf die Kapitalkosten zu erwirtschaften. Dieses Kriterium ist beim Ludwigshafener Konzern Voraussetzung für die Zahlung einer mindestens stabilen Dividende. Für 2011 sollten die Aktionäre 2,50 € nach zuletzt 2,20 € je Aktie erhalten. Zudem wollte sich BASF von seinen Aktionären nach mehreren Jahren Unterbrechung wieder grünes Licht für den Rückkauf eigener Aktien geben lassen. Das letzte größere Aktienrückkaufprogramm hatte BASF 2008 abgeschlossen und danach wegen der Wirtschaftskrise nicht erneuert.