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Medizin-Nobelpreis für drei Pharmazeuten

08.10.2015 -

Der Nobelpreis für Medizin und Physiologie wird in diesem Jahr zur Hälfte an den gebürtigen Iren William C. Campbell (85) sowie den Japaner Satoshi Omura (80) für ihre Arbeit an einer Therapie gegen Infektionen mit Fadenwürmern verliehen. Mit der anderen Hälfte wird die Chinesin Youyou Tu (84) für Fortschritte in der Malariaforschung geehrt.

Campbell und Omura isolierten aus Kulturen des Bakteriums Streptomyces die Substanz Avermectin, deren Abkömmling Ivermectin gegen Fadenwurminfektionen wirkt. Krankheiten wie die Flussblindheit oder Elephantiasis können damit erfolgreich behandelt werden. Auch gegen andere Parasiten wirkten sie effizient. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung wird von Infektionen mit parasitischen Würmern geplagt. Besonders weit verbreitet sind die Parasiten in den afrikanischen Ländern unterhalb der Sahara, in Südasien und Zentral- sowie Südamerika.

Die Chinesin Youyou Tu hatte in den 70er Jahren mehrere chinesische Heilpflanzen untersucht und schließlich den Wirkstoff Artemisinin aus dem einjährigen Beifuß (Artemisia annua) gewonnen. Artemisinin ist gegen Malaria wirksam. Mehr als 3,4 Mrd. Menschen leben mit dem Risiko, sich mit Malaria zu infizieren. Weltweit fordert die Krankheit jährlich mehr als 450.000 Leben. Das Medikament Artemisinin konnte die Sterblichkeitsrate deutlich senken. Als Teil einer Kombinationstherapie rettet das Mittel jährlich mehr als 100.000 Betroffenen das Leben.

Tu ist erst die zwölfte Frau, die den Medizin-Nobelpreis erhalten hat. Damit sind nun 5,7% aller Preisträger in der Medizin weiblich. Den Nobelpreis für Chemie haben bisher vier und den für Physik zwei Frauen erhalten.