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Neues aus dem VAA: Diversity: Noch Platz nach oben

13.03.2012 -

Das Image einer Firma ist für die Hälfte der Führungskräfte das entscheidende Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Unternehmen tun deshalb gut daran, sich im Kampf um die besten Köpfe als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.
Das Thema Vielfalt & Wertschätzung, also Diversity & Inclusion, hat in vielen Firmen noch keine Relevanz. Zu diesem Ergebnis kommt die Diversity-Umfrage des VAA, an der sich über 3.100 Mitglieder beteiligten. Sie zeigt, wie die Umsetzung von Diversity Management in den Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie von den Führungskräften wahrgenommen wird. Unterschiede zwischen Großindustrie und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie zwischen den Geschlechtern wurden dabei besonders betrachtet.
Bei der Arbeitgeberwahl ist für die Befragten der Ruf eines Unternehmens das mit Abstand wichtigste Kriterium. Die Hälfte der befragten Führungskräfte hat sich bei der aktuellen Firma aufgrund des guten Images beworben. Dies zeigt, wie wichtig es für Unternehmen ist, sich als attraktive Arbeitgeber aufzustellen. Ebenfalls entscheidend ist der Wunsch nach interessanten Aufgaben und nach Entwicklungschancen. Hierbei zeigen sich keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Großunternehmen werden von den Befragten beim Aspekt „Entwicklungsmöglichkeiten" positiver eingeschätzt als KMU.

Nicht bonusrelevant
Die Relevanz des Themas „Diversity & Inclusion" ist in vielen Unternehmen noch nicht angekommen. Nur 30 % der Befragten geben an, dass Diversity bei Führungsseminaren besprochen wird. Wenn Schulungen angeboten werden, richten sich diese an alle Ebenen: Vom Topmanagement über die obere Führungsebene bis hin zum mittleren Management. Bei bonusrelevanten Zielen spielt Diversity kaum eine Rolle. Gerade einmal 6 % der befragten Führungskräfte bezeichnen das Thema als signifikante Größe bei der Zielvereinbarung.
Oft wissen die Befragten nicht, ob es Unterstützungsprogramme für einzelne Gruppen gibt. Bei Angeboten zur Unterstützung von Frauen geht die Wahrnehmung zwischen den Geschlechtern deutlich auseinander: Während knapp 40 % der männlichen Führungskräfte angeben, dass Frauen im Unternehmen besonders unterstützt werden, bejahen die weiblichen Führungskräfte dies nur zu 22 %. Diversity als Teil des Führungsstils in ihrem Unternehmen sehen nur 33 % der Befragten.

Eine ganze Note besser
Auffällig ist, dass Großunternehmen durchweg bei sozialen Aspekten und personeller Vielfalt deutlich positiver eingeschätzt werden als KMU. Die Führungskräfte bewerteten die Bezahlung, die Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie die Sozialleistungen bei den Großen um eine ganze Schulnote besser. Auch die Belegschaft wird heterogener gesehen, da oftmals ein internationales Umfeld vorhanden ist. Nicht zuletzt aufgrund dieser höheren Internationalität wird Diversity hier eher als Teil der Unternehmenskultur wahrgenommen. Innovative Konzepte und Produkte verbinden die Befragten hingegen eher mit KMU. Auch werden KMU (76 %) hinsichtlich der Wertschätzung von Fachkenntnissen deutlich stärker gesehen als Großunternehmen (44 %).
Der Personalpolitik in ihrem Unternehmen stellen die befragten Führungskräfte ein schlechtes Zeugnis aus. Dabei äußern sich Frauen kritischer als Männer. Knapp die Hälfte der Befragten nimmt keine erkennbare Personalpolitik wahr. Die Unternehmensgröße scheint bei Frauen keinen Einfluss auf die Karrierechancen zu haben: Der größte Anteil der Teilnehmerinnen arbeitet in Funktionen ohne Führungsfunktion. Weniger als 20 % geben an, eine Gruppenleitungsfunktion innezuhaben. Dabei zeigt sich kein wesentlicher Unterschied zwischen KMU und Großunternehmen. Anders sieht die Si­tuation bei den Männern aus. Sie geben zum größten Teil an, eine Gruppenleitungsfunktion auszuüben. In Großunternehmen scheinen Männer eher Führungsverantwortung zu übernehmen. Allerdings sind die Karriereaussichten für Männer in KMU besser, wenn es um Positionen geht, die über die Abteilungsleitung hinausgehen.
Die Diversity-Umfrage bestätigt das Bild, welches bereits die 2010 durchgeführte VAA-Umfrage zur Chancengleichheit von weiblichen und männlichen Führungskräften zeigt: Rund 65 % der Teilnehmerinnen sind verheiratet oder leben in einer Partnerschaft, im Gegensatz zu knapp 90 % der männlichen Teilnehmer. Über die Hälfte der befragten weiblichen Mitglieder ist kinderlos, bei den Männern sind dies nur 24 %.  

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