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Pfizer spürt Gegenwind durch Generika

11.11.2012 -

Der scharfe Wettbewerb mit Generika-Firmen hinterlässt beim weltgrößten Pharmakonzern Pfizer tiefe Spuren im Geschäft. Deutlich geschrumpfte Einnahmen mit dem einstmaligen Kassenschlager Lipitor gegen zu hohe Cholesterinwerte bremsten den New Yorker Konzern in den Sommermonaten. "Insgesamt spiegeln unsere Ergebnisse in diesem Qrl.die anhaltenden Patentverluste wider, vor allem bei Lipitor in allen großen Märkten", räumte Konzernchef Ian Read bei Vorlage des Berichts für das dritte Jahresviertel ein. Lipitor, einst mit Jahreserlösen von 13 Mrd. US-$ das weltweit umsatzstärkste Medikament, hatte im November den Patentschutz in den USA verloren. Auch in wichtigen europäischen Märkten steht das Mittel inzwischen im scharfen Wettbewerb mit den billigeren Kopien der Generika-Industrie. Pfizer erzielte im 3. Qrl. einen Gewinn von 3,21 Mrd. US-$ und damit 14 % weniger als vor Jahresfrist.

Damals hatte Pfizer allerdings der Verkauf des Arzneikapsel-Herstellers Capsugel an den Finanzinvestor KKR noch einen hohen Sonderertrag von 1,3 Mrd. US-$ in die Kasse gespült. Sondereinflüsse herausgerechnet verdiente Pfizer 53 Cent je Aktie im Qrl., womit der Konzern die Schätzungen von Analysten traf. Pfizer hatte die Veröffentlichung seiner Quartalszahlen wegen des Wirbelsturms "Sandy" um einige Tage verschoben. Der Umsatz in den Monaten Juli bis September blieb dagegen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Erlöse schrumpften um 16 % auf fast 14 Mrd.€. Analysten hatten hingegen mit 14,64 Mrd.US-$ gerechnet. Der Umsatz in den Schwellenländern sank um 2 % auf 2,39 Mrd.US-$ - hier machte Pfizer die zuletzt starke US-Währung zu schaffen. Bei Anlegern kamen die Zahlen nicht gut an: Die Pfizer-Aktie büßte an der Wall Street 0,9 % ein.

Liptor - Umsätze brechen weg
Mit seinem ehemaligen Top-Medikament Lipitor setzte Pfizer im 3.Qrl. nur noch 749 Mio.US-$ um. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch 2,6 Mrd. US-$ mit der Tablette eingenommen und damit mehr als dreimal so viel. Seit dem Marktstart 1997 summierten sich die Erlöse mit dem Präparat inzwischen auf insgesamt mehr als 130 Mrd.US-$. Beim Impfstoff Prevnar 13 gingen die Umsätze im Quartal um 14 % auf 868 Mio.US-$ zurück. Die Einnahmen mit dem Impfstoff zum Schutz vor Infektionen mit Pneumokokken-Bakterien, die unter anderem Lungen- und Mittelohrentzündungen auslösen können, schrumpften besonders deutlich in den USA und in Europa. Dagegen entwickelte sich das Geschäft mit dem Schmerzmittel Lyrica prächtig: Die Umsätze mit dem Präparat nahmen um 8% auf 1,04 Mrd. US-$  zu. Das federte die Umsatzverluste bei Lipitor und Prevnar 13 etwas ab.
Nach den Quartalsergebnissen ist Pfizer bei seinen Jahresprognosen nun etwas vorsichtiger geworden. Konzernchef Read erwartet für 2012 jetzt einen Umsatz von 58 bis 59 Mrd. US-$. Bisher hatte er 58 bis 60 US-$ in Aussicht gestellt. Zudem rechnet Pfizer nunmehr mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,14 bis 2,17 US-$ - bislang wurden 2,12 bis 2,22 US-$ in Aussicht gestellt.

Konzernbau läuft Hochtouren

Pfizer treibt aktuell den Konzernumbau kräftig voran. Erst im August hatte Pfizer die Weichen für den Börsengang seiner Tiermedizinsparte gestellt. Pfizer will sich im Zuge des Börsengangs von rund 20 Prozent der Anteile an seinem Geschäft mit Präparaten und Impfstoffen für Nutz- und Haustiere trennen. Das künftig unter dem Namen "Zoetis" auftretende Geschäft kam 2011 mit mehr als 9000 Beschäftigten auf Umsätze von 4,2 Mrd. US-$. Zu den Wettbewerbern der Sparte gehört auch der Leverkusener Bayer -Konzern. Im April hatte Pfizer-Chef Read bereits den Verkauf seiner Babynahrungs-Sparte für rund 12 Mrd. US-$ an den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle auf den Weg gebracht.