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Rückschlag für Pharmabranche

Indien hebt Patentschutz für Roche-Medikament auf, Braanche warnt vor Patentaushöhlung

23.11.2012 -

Indien hat der internationalen Pharmaindustrie erneut einen Dämpfer verpasst. Das indische Patent-Berufungsgericht (IPAB) widerrief das Patent des Schweizer Pharmakonzerns Roche für das Medikament Pegasys zur Behandlung von Hepatitis C. Zur Begründung führte die Behörde unter anderem den hohen Preis für das Arzneimittel an. Das Gericht sah es auch nicht als erwiesen, dass das Mittel wirksamer ist als andere Behandlungsmethoden.

Roche hatte den Patentschutz für Pegasys von Indien 2006 erhalten. Die Aberkennung dürfte Experten zufolge die Beziehungen zwischen dem Land und internationalen Pharmakonzernen belasten. Die weltweit agierenden Unternehmen der Branche betrachten den rund 12 Mrd. $ großen Arzneimittelmarkt in Indien als große Chance. Mittlerweile machen aber preiswertere Generika bereits 90 % der Verkäufe dort aus.

Im Streit um Billigmedikamente in Indien musste bereits Bayer vor Gericht eine Niederlage einstecken. Ein indisches Patentgericht wies eine Eilklage des Konzerns gegen einen Generikahersteller ab, der eine günstige Kopie des Bayer-Krebsmittels Nexavar produzieren will. Das indische Patentamt hatte Bayer im März gezwungen, sein Schutzrecht für Nexavar zugunsten der Pharmafirma Natco aufzugeben.
Die Entscheidung hatte international hohe Wellen geschlagen. Die Pharmabrache fürchtet, der Beschluss könnte ein Präzedenzfall werden und den Schutz geistiger Eigentumsrechte in dem Schwellenland gefährden. Die Hersteller sorgen sich, dass Indien trotz seines rasanten Wirtschaftswachstums ein Land bleiben könnte, in dem sich Arzneimittelpatente nur schwer durchsetzen lassen.

Roche kann die Entscheidung des Boards vor dem obersten Gerichtshof in Indien anfechten. Das Unternehmen prüft nach eigenen Angaben das weitere Vorgehen. Ein Roche-Sprecher sagte, ein solides System zum Patentschutz sei notwendig, um Forschung zu betreiben.

Auch die deutsche Chemieindustrie sieht durch Einschränkung geistiger Eigentumsrechte in manchen Schwellenländern die Geschäfte vieler Unternehmen in Gefahr. VCI-Präsident und Merck-Chef Dr. Karl-Ludwig Kley, warnt vor einer Ausweitung der Praxis in Ländern wie Indien. "Wird der internationale Konsens verwässert, das geistige Eigentum zu schützen, leiden zuerst forschungsstarke Unternehmen wie Merck darunter", sagte Kley auf einer Veranstaltung des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). In Indien, wo die Regierung Pharmaherstellern immer öfter den Patentschutz für Arzneimittel entziehe, sei das bereits Realität, sagte Kley in Anspielung auf die Fälle mit Bayer und Roche. "Wenn das wegweisend wird, haben wir kein Geschäftsmodell mehr", warnte der VCI-Präsident. Das habe unabsehbare Folgen auch für die Forschungsstandorte der Industrie.

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