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VCI: Erfolgsjahr für die deutsche Chemie

16.12.2011 -

VCI: Erfolgsjahr für die deutsche Chemie

Die Weltwirtschaft expandierte im Jahr 2007 trotz schwacher US-Konjunktur kräftig. Der Aufschwung wurde vor allem vom Verarbeitenden Gewerbe getragen. Insbesondere die Investitionsgüterproduktion zeigte ein weltweit starkes Wachstum. Demzufolge waren chemische Erzeugnisse auf allen Kontinenten als Vorleistungen für andere Industriebranchen sehr gefragt.

Die deutsche Chemieindustrie profitierte hiervon besonders: Produktion, Erzeugerpreise und Branchenumsatz wuchsen dynamisch (Grafik 1). Das Auslandsgeschäft blieb der wichtigste Impulsgeber. Aber auch die Inlandsnachfrage zog kräftig an. Viele Kunden erweiterten ihre Produktion in Deutschland und orderten verstärkt chemische Vorprodukte. Insgesamt konnte die deutsche Chemieindustrie ihr Produktionswachstum des Vorjahres sogar noch steigern. Im kommenden Jahr wird sich die Chemiekonjunktur leicht abkühlen, dennoch blickt die Branche mit Zuversicht in die Zukunft.

Starkes Produktionswachstum

Die deutschen Chemieunternehmen knüpften im Geschäftsjahr 2007 nahtlos an die guten Vorjahre an. Sie dehnten ihre Produktion um insgesamt 4,5 % aus. Seit Anfang 2004 steigt die deutsche Chemieproduktion von Quartal zu Quartal an (Grafik 2). Ihre Kapazitäten waren mit durchschnittlich 87 % gut ausgelastet.

Bei den Chemiesparten zeigte sich im Jahresverlauf 2007 eine zweigeteilte Entwicklung: Während das Wachstum der Grundstoffchemie lediglich moderate Zuwachsraten verbuchte, setzten die weiteren Verarbeitungsstufen ihre positive Entwicklung mit hoher Dynamik fort (Grafik 3). Die Produktion von anorganischen Grundstoffen wuchs 2007 um 1 % und verbesserte somit ihr gutes Vorjahresergebnis erneut.

Die Produktion von Petrochemikalien stieg um 1,5 %. Das größte Wachstum einer Grundstoffsparte erzielte die Polymerproduktion. Sie legte im Jahr 2007 um 3 % zu. Die restlichen Chemiesparten wuchsen dynamisch. Dank der guten Industriekonjunktur weiteten die Hersteller von Fein- und Spezialchemikalien ihre Produktionsmengen um 5 % aus. Die Produktion der pharmazeutischen Industrie stieg sogar um 9,5 %. Fortgesetzt hat sich auch das starke Wachstum der Produktion von Wasch- und Körperpflegemitteln. Ihre Produktion stieg im Gesamtjahr 2007 um 5 %.

Kostendruck hält an

Der Anstieg der Erzeugerpreise für chemische Produkte hat sich 2007 fortgesetzt. Die Chemikalienpreise lagen durchschnittlich um 2,5 % höher als ein Jahr zuvor. Nachdem die Erzeugerpreise zu Jahresbeginn vorübergehend stagnierten, stiegen sie im restlichen Jahresverlauf wieder deutlich (Grafik 4), weil sich der Druck von Seiten der Rohstoff- und Energiemärkte zunehmend erhöht hat. Rohöl verteuerte sich seit Januar um mehr als 50 %. Mit dem Ölpreis kletterten auch die Preise für den wichtigsten Rohstoff der chemischen Industrie, das Rohbenzin (Naphtha).

Besonders die rohstoffnahen Sparten – Petrochemie, Anorganika und Polymere – konnten die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben. Aber auch Fein- und Spezialchemikalien verteuerten sich im Jahresverlauf deutlich. Gute Binnennachfrage Der deutsche Chemieumsatz setzte im Jahr 2007 den Aufwärtstrend der Vorjahre beschleunigt fort. Dank der guten Mengenkonjunktur und der erhöhten Erzeugerpreise stieg der Branchenumsatz um 7,5 % auf 174,4 Mrd. €.

Die Geschäfte im In- und Ausland expandierten mit nahezu gleicher Geschwindigkeit: Der Auslandsumsatz verbesserte sich dank der guten Konjunktur in fast allen Absatzmärkten um 8 % auf 95,1 Mrd. €. Der Inlandsumsatz lag mit 79,3 Mrd. € rund 7 % höher als ein Jahr zuvor. Hierzulande hat die gute Industriekonjunktur die Nachfrage nach Chemikalien spürbar beflügelt. Zudem stieg die Nachfrage der privaten Haushalte nach chemischen Konsumgütern.

Beschäftigung und Investitionen steigen

Die gute Chemiekonjunktur zeigte zuletzt auch bei den Belegschaftszahlen Wirkung. Der Beschäftigungsabbau der vorangegangenen Jahre konnte gestoppt werden. Die deutsche chemische Industrie beschäftigte im Jahr 2007 erstmals wieder mehr Mitarbeiter als im Vorjahr. Die Belegschaftszahlen stiegen um rund 0,2 % auf durchschnittlich 436.900 Mitarbeiter. Das Umfeld für Investitionen blieb 2007 positiv: Die Ertragslage war gut, die Produktionskapazitäten waren stark ausgelastet und die Chemienachfrage wuchs kräftig. Die deutsche Chemieindustrie hat daher im Jahr 2007 die Sachanlageinvestitionen um 5 % auf insgesamt 6,5 Mrd. € ausgeweitet. Der Anteil der Erweiterungsinvestitionen hat dabei zugenommen.

Unternehmen bleiben optimistisch

Angesichts der erfreulichen Jahresbilanz 2007 ist die Stimmung in der deutschen Chemieindustrie derzeit außerordentlich gut. Allerdings waren die Geschäftserwartungen in den letzten Monaten rückläufig. Die Prognosen der Konjunkturforscher fallen für 2008 verhaltener aus. Das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes wird sich im kommenden Jahr auf rund 2 % abschwächen. Das Wachstum der Industrieproduktion wird sich voraussichtlich sogar halbieren (Grafik 5). Die Nachfrage nach Chemikalien wird daher nicht mehr so stark zulegen können wie bisher. Zudem belasten ein starker Euro und hohe Ölpreise die Konjunkturaussichten der deutschen Chemieindustrie.

Auch bleibt abzuwarten, ob die Auswirkungen der US-Immobilienkrise das Chemiegeschäft erreichen werden. Vor diesem Hintergrund wird die deutsche chemische Industrie im kommenden Jahr einen Gang runterschalten. Aber auch nach vier starken Jahren geht es in der deutschen Chemieindustrie weiter aufwärts. Für das Gesamtjahr 2008 rechnet der VCI mit einer Ausweitung der Chemieproduktion um 2,5 %. Der Branchenumsatz dürfte bei anhaltendem Preisauftrieb im kommenden Jahr um 4,5 % zulegen. Die deutsche Chemieindustrie blickt mit Zuversicht auf das Geschäftsjahr 2008.

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