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VCI prämiert Preisträger des Responsible-Care-Wettbewerbs 2019

Thema: Die Lieferkette als Richtschnur für eine verantwortungsvolle Zukunft

26.09.2019 -

Nachhaltigkeit in der Lieferkette der chemischen Industrie ist nicht von der Unternehmensgröße abhängig. Das zeigen die Sieger im Responsible-Care-Bundeswettbewerb 2019, die heute in Berlin vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) ausgezeichnet wurden. Der erste Preis ging an Lanxess für das „ReeL-Projekt zur ressourceneffizienten Herstellung von Lederchemikalien beim Kunden“. Den zweiten Preis erhielt Epple Druckfarben, Neusäß, für die Entwicklung eines neuen „Farbsystems für Druckfarben“. Den dritten Platz belegte DAW, Ober-Ramstadt, mit einem „Lieferantenkodex“. Den Mittelstandspreis bekam CHT Germany, Tübingen, für ein „Informationstool zur Bewertung von Lieferanten“.

Beim diesjährigen Responsible-Care-Wettbewerb ging es um das Thema „Unser Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette“. Das Responsible-Care-Programm ist Bestandteil von Chemie3, der Nachhaltigkeitsinitiative der Branche. Die mit unabhängigen Fachleuten besetzte Jury entschied über die Preisträger, die aus den Wettbewerben der VCI-Landesverbände als Sieger hervorgegangen waren. Außerdem würdigte der VCI zum fünften Male ein besonderes Projekt eines Unternehmens mit dem Mittelstandspreis, der zum zweiten Mal in Folge an CHT Germany ging.

Das erstplatzierte Projekt der Lanxess zur ressourceneffizienten Herstellung von Lederchemikalien (ReeL) überzeugte die Jury als innovatives Geschäftsmodell, das Abfall vermeidet, die Umwelt schont und Transporte sowie Kosten einspart. Dazu hat das Unternehmen eine Pilotanlage entwickelt, die Reste der Lederherstellung beim Gerber oder Anwender wiederverwendet und damit Nachgerbstoffe vor Ort produziert. Der Gerber stellt seinen Chemiebedarf dadurch größtenteils selbst her – aus biobasierten Reststoffen seiner eigenen Lederherstellung. Lanxess behält als Verfahrensgeber die prozessseitige Verantwortung für die chemische Synthese. Die ReeL-Pilotanlage hat die Machbarkeit des Konzepts bewiesen. In Planung sind um acht Mal größere Produktionsanlagen in Zusammenarbeit mit führenden Großgerbereien in Europa.

Den zweiten Platz erzielte die Epple Druckfarben mit einem System neuer Druckfarben, die auf Bogenoffset-Druckmaschinen eingesetzt werden. Diese Farben bieten ökologische Vorteile: Ihre Bindemittel basieren auf nachwachsenden Rohstoffen; sie verzichten auf potenziell toxische Metalltrockner und Photoinitiatoren sowie auf Mineralöl. Das mit ihnen bedruckte Altpapier kann bis zu sechs Mal mit sehr guter Faserausbeute rezykliert werden. Hinzu kommen soziale Vorteile, weil auf toxische Inhaltsstoffe verzichtet und die Geruchsbelastung beim Drucken und beim Endprodukt reduziert wird. Die Jury lobte bei diesem Projekt, dass es beim Kerngeschäft des Druckfarbenherstellers ansetzt.

Auf Platz drei setzte die Jury die DAW für die Entwicklung eines unternehmenseigenen Lieferantenkodexes. Er regelt unter anderem den Umgang mit Mitarbeitern (Arbeitnehmerrechte, Gesundheit, Sicherheit, Gleichbehandlung), den Umweltschutz (Einhaltung der nationalen Gesetzgebung; Umweltmanagementsystem) sowie das Verhalten im geschäftlichen Umfeld (Korruptionsverbot, Vermeidung von Interessenskonflikten). Ein Verstoß gegen diesen Kodex wird von DAW als Beeinträchtigung des Vertragsverhältnisses betrachtet. Im Rahmen dieses Lieferantenkodexes legt die DAW neben der Klassifizierung und Beurteilung der Lieferanten auch besonderen Wert auf den regelmäßigen Austausch zu den Themen Innovation, Trends und Nachhaltigkeit. Beeindruckend für die Jury war der breite Ansatz von Nachhaltigkeit im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung.

Die CHT Germany gewann zum zweiten Mal in Folge den Mittelstandspreis. Das Unternehmen kombiniert eine Lieferantenbewertung mit Nachhaltigkeitskriterien weltweit mit einem Informationstool für Kunden im Consumer-Care-Bereich. Dabei handelt es sich um eine Art Produktpass. Er bezieht sich auf Qualität, chemische Zusammensetzung, Produktsicherheit, Zertifizierung und gesetzliche Vorschriften. Die Kunden können das Tool für die Nachhaltigkeitsbewertung ihrer eigenen Produkte nutzen. Im Rahmen der Lieferantenbewertung wurden 2018 von 453 Lieferanten der CHT-Gruppe bewertet, wovon 311 als nachhaltig angesehen werden.