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Zimmer: Technologie- und Engineering-Dienstleistungen jetzt für die gesamte Chemiebranche

12.03.2013 -

Praxisorientiert, flexibel, weltweit erfahren. Zimmer: Technologie- und Engineering-Dienstleistungen jetzt für die gesamte Chemiebranche. Bislang ist der Frankfurter Anlagenbauer Zimmer vor allem als weltweit tätiges Anlagenbauunternehmen mit eigenen Verfahren und Technologien sowie Technologie- Lizenzen im Polymer-Bereich – v. a. bei Polyestern, Polyamiden und Cellulosefasern – bekannt. Jetzt hat Zimmer sein Dienstleistungsportfolio für den Chemieanlagenbau insgesamt geöffnet, das sich auf den Neubau, den Umbau und die Effizienzsteigerung von chemischen Produktionsanlagen erstreckt. Somit bietet Zimmer Beratungs- und Engineeringleistungen für Planung und Bau an bis hin zur kompletten Projektabwicklung als General Contractor. CHEManager befragte Heiko Eichhorn, Direktor Engineering und Projektleiter Value Creation bei Zimmer, zu diesem Leistungsangebot. Die Fragen stellte Roy Fox.

CHEManager: Herr Eichhorn, die GEA hat im August bekannt gegeben, dass sie sich von dem Segment Plant Engineering mit den Unternehmen Lurgi, Lurgi Lentjes und Zimmer mit Ausnahme der Lurgi Bischoff trennen will. Was bedeutet das für Zimmer?

Heiko Eichhorn: Die GEA Group zählt den Großanlagenbau nicht mehr zu seinen Kernsegmenten und beabsichtigt deshalb, die dazu gehörenden Unternehmen zu verkaufen. Zimmer war, ist heute und wird auch in Zukunft mit einem anderen Eigentümer für seine Kunden und Lieferanten ein starker und zuverlässiger Partner sein. Als Marktführer bei Polyesterpolykondensations-Technologien konzentrieren wir einerseits unsere Kräfte, um unsere starke Position zu sichern und den Marktentwicklungen zu folgen. Andererseits wollen wir unsere Fähigkeiten und Erfahrungen in einem qualifizierten Beratungsangebot auch einem breiteren Markt anbieten. Das heißt, wir werden unser Geschäft mit Value Creation weiter ausbauen.

Zimmer ist für seine Stärke im Bereich der Polymere bekannt. Welche Märkte wollen Sie zukünftig gewinnen?

Heiko Eichhorn: Basierend auf der Erfahrung von mehr als 800 realisierten Anlagen in 50 Jahren mit den je nach Kundenforderung abgewickelten Engineeringkategorien Basic Engineering, Detail Engineering und Turn Key will Zimmer auch weiterhin Polyester- und Polyamidproduzenten bedienen. Ebenso sehen wir einen interessanten Markt in technologieübergreifender Beratung großer europäischer und amerikanischer Chemieunternehmen mit Investitionen in Neuanlagen und bestehende Produktionsanlagen. Start-up Unternehmen, Systemlieferanten und Risikokapitalgeber können ebenfalls von der umfangreichen Zimmer-Expertise profitieren. Das Angebot von Value Creation generiert für unser Unternehmen ein zusätzliches Geschäftsfeld als bevorzugter Engineeringpartner für die Verbesserung und Effizienzsteigerung von Anlagen.

In welchem Engineering-Bereich sind Sie stark?

Heiko Eichhorn: Zimmer verfügt im Engineering über alle notwendigen Disziplinen zur Abwicklung von Projekten des internationalen Anlagenbaus. Die eigenen Mitarbeiter besitzen neben der Planungskompetenz ebenso Erfahrung bei der Inbetriebnahme der Anlagen und können so praktische Erfahrung in den Inhouse Planungsprozess einfließen lassen. Wir nutzen eine SAP gestützte, integrierte Auftragsabwicklung, in die alle Engineering- Disziplinen, Versand und Baustellen eingebunden sind. Infolge der Durchführung von Inspektionen von Ausrüstungen und Package Units besteht ebenso eine Expertise auf dem Gebiet der Konstruktion.

Wie international ist das Engineering- Geschäft?

Heiko Eichhorn: Auch für das Engineering gilt heute „think global“. Engineering Unternehmen sind weltweit präsent und können aufgrund moderner Informationstechnologien auch von jedem Standort aus die unterschiedlichsten Aufträge erfüllen. Der Kostendruck führt daher häufig dazu z. B. das Detail-Engineering außerhalb durchzuführen. Wichtig bei einer dezentralen Arbeitsweise ist jedoch die Aufgaben genau vorzugeben, Methoden bereitzustellen und technische Standards festzulegen. Zimmer hat hierfür strukturierte Prozesse definiert und Engineering- Werkzeuge entwickelt, die sich in der Praxis bewährt haben, um am Ende das für den Kunden beste Ergebnis zu erzielen.

Sie propagieren Value Creation in Zusammenhang mit Unternehmenswert und Anlagenbau. Was ist genau damit gemeint?

Heiko Eichhorn: Value Creation mit den Kategorien Value Engineering, Applied Development, Performance Enhancement, Supply Management und Business Management bedeutet für den Kunden Chancen zu identifizieren, einzuschätzen und zu realisieren und somit seinen Unternehmenswert zu steigern. Zum Beispiel können durch Value Engineering Kosten auf verschiedenen Gebieten, wie Materialsubstitution, Prozesseffizienz und Energieeinsparung gesenkt werden. Dies kann sowohl die Senkung der Investitionskosten, CAPEX, als auch die Senkung der Betriebskosten, OPEX, betreffen.

Für welche Märkte ist das Konzept besonders attraktiv?

Heiko Eichhorn: Produzierende, prozessorientierte Unternehmen stehen oft vor der Fragestellung, ob die vorhandene Anlage noch den Anforderungen des Marktes und der Zukunft gerecht wird oder ob die Wettbewerbsfähigkeit durch eine Neuinvestition gesteigert werden kann. Dies sind Fragen, die unsere Bereiche Value Engineering und Performance Enhancement beantworten können. Global Sourcing ist für große Unternehmen Tagesgeschäft. Kleine und mittlere Unternehmen können die dadurch möglichen Kostenvorteile jedoch häufig nicht nutzen, da ihnen hierfür die notwendige Organisation oder Methodik fehlt. Die Umsetzung von Ideen in kommerzielle Anlagen ist ein Schwerpunkt von Applied Development. Start-ups oder auch kleine Unternehmen verfügen häufig nicht oder nur unzureichend über eine eigene Entwicklungsabteilung, die Konzepte bis zur Marktreife entwickeln können.

Sie sprechen beim Value Engineering beispielsweise von Minimierung der Investitionskosten, Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit oder Senkung des Energieverbrauchs. Welche Ansätze stehen dahinter?

Heiko Eichhorn: Value Engineering ist ein systematischer und organisierter, wertorientierter Entscheidungsprozess, mit dem Ziel der Gewinnerhöhung und/ oder Kostensenkung. Er setzt sich aus folgenden Phasen zusammen: der Phase der Information und Aufgabenstellung, der Analyse, der Entscheidung und der Umsetzung. Ich möchte Ihnen konkrete Beispiele nennen: Die Optimierung des Layouts einer Anlage inklusive Förder- und Silokonzept für Rohstoffe und Endprodukte minimiert die Investitionskosten enorm. Durch richtige Festlegung des Standby-Konzeptes für Ausrüstungen ist eine signifikante Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit möglich. Eine unnötige Reserveplanung ist allerdings zu vermeiden und führt zu Mehrkosten. Eine Senkung des Energieverbrauchs wird durch den Einsatz effizienter Motoren, Pumpenmotoren mit Umrichter, Invertereinsatz bei großen Motoren oder Einsatz von Torque Motoren erreicht.

Was verstehen Sie unter Performance Enhancement?

Heiko Eichhorn: Neben der Neuinvestition kann auch eine Überarbeitung oder eine Kapazitätserweiterung der geeignete Weg sein, um die Wirtschaftlichkeit einer Anlage zu steigern. Durch systematische Bestandsaufnahmen kann im Vorfeld geklärt werden, ob solche Maßnahmen sinnvoll sind. Gezielte Verbesserung der Anlagenverfügbarkeit sowie Überprüfung von Wartungsaufwendungen gehören zum Leistungsumfang des Performance Enhancements.

Wie unterscheidet sich Ihr Angebot von dem Ihrer Wettbewerber? Was sind Ihre Unique Selling Points?

Heiko Eichhorn: Wir sind vor allem ein praxisorientierter und flexibler Ingenieurdienstleister. Wir haben langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Verfahren, der Modularisierung und Standardisierung von Prozessen und dem Bau von Anlagen weltweit. Unter der Mitwirkung interdisziplinärer Teams bestehend aus Ingenieuren der Fachrichtungen Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Rohrleitung, Instrumentierung, Bau, Behälterund Maschinenbau, wird der Auftrag eines Kunden und seine Erwartung von einem Kontraktor erfüllt. Zimmer verfügt über eine umfassende aktuelle Datenbasis bezüglich Ausrüstungsspezifikationen und entsprechender Fertiger, ist global präsent und hat Kontakte und Erfahrungen mit kostengünstigen Lieferanten, insbesondere in China. Unsere Ingenieure besitzen interkulturelle Erfahrungen und sind flexibel einsetzbar in den jeweiligen Kundenländern, auch über einen längeren Zeitraum.

Wie genau sieht das Dienstleistungsangebot von Zimmer im Supply Management aus? Welche Vorteile zieht der Kunde daraus?

Heiko Eichhorn: Mit Supply Management bieten wir Leistungen rund um die Beschaffung wie z. B. die Nutzung unseres internationalen Lieferantennetzwerks. Mehr als 2.500 Adressen umfasst unsere Datenbank mit Lieferanten für die verschiedensten Ausrüstungen und Maschinen. Standardisierte Beschaffungsprozesse ermöglichen schnell zuverlässige Anbieter zu identifizieren. Angebotsprüfung und Lieferantenzertifizierung gehören genauso zu unserem Angebot wie Inspektionen und die Terminverfolgung. Wir können als General Contractor agieren oder in Rechnung von unseren Kunden. Effiziente Beschaffung spart Kosten und Zeit.

Kontakt:
Dipl.-Ing. Heiko Eichhorn
Zimmer AG, Frankfurt/Main
Tel.: 069/4007-01
Fax: 069/4007-546
heiko_eichhorn@zimmer-ag.de
www.zimmer-ag.de