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Eon vor tiefgreifendem Umbau

01.12.2014 -

Eon steht vor einem radikalen Konzernumbau. Der 62.000 Mitarbeiter zählende Stromkonzern verabschiedet sich unter dem Druck der Energiewende von seinen Atom- und Kohlekraftwerken und setzt auf Ökostrom. Für das Unternehmen werde es künftig zwei getrennte Welten geben, die der konventionellen und die der erneuerbaren Energie, umriss Konzernchef Johannes Teyssen die Neuausrichtung. Der Versorger soll binnen zwei Jahren in zwei börsennotierte Gesellschaften aufgespalten werden. Politik, Analysten und Anleger begrüßten den Schritt, der auch Vorbild für andere Versorger in Europa sein könnte.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sieht in der Aufspaltung des Versorgers keine Gefahr für den Verbraucher. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei gewährleistet, sagte eine Sprecherin Gabriels. Zudem müsse nach einer Aufspaltung von Eon der neue Eigentümer der Atomkraftwerke sicherstellen, dass ausreichend Rückstellungen für deren Abbau und Entsorgung vorhanden sind. Die Regierung gehe davon aus, dass dies der Fall sei, sagte die Sprecherin. Derzeit seien dafür 36 Mrd. EUR vorhanden. "Es ist zu begrüßen, wenn Eon sich den Herausforderungen der Energiewende offensiv stellt", betonte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Der SPD-Politiker pochte zudem auf einen Erhalt der Arbeitsplätze.

Nach den Plänen Teyssens soll der Kohle- und Atom-Bereich 2016 abgespalten und an die Börse gebracht werden. Die Mehrheit der Aktien werden den Aktionären dann ins Depot gebucht. Die restlichen Anteilsscheine will E.ON danach in kleineren Schritten über die Börse verkaufen. Die Abspaltung soll auch die Rückstellungen für den Abriss der Kernkraftwerke übernehmen. Dies könnte die Idee einer Atomstiftung erneut anfachen, in der die AKW-Betreiber Eon, RWE, EnBW und Vattenfall ihre Risiken auslagern.

Der bei Eon bleibende Teil repräsentiere eine "saubere, nachhaltige, komplexe und dynamische" neue Energie-Welt, bilanzierte Teyssen. Gleichzeitig werde die konventionelle Energieversorgung auf absehbare Zeit "Rückgrat" der Stromerzeugung sein. Mit der Abspaltung der Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke reagiert Teyssen auf den Preissturz bei den Strom- Großhandelspreisen. Diese sind wegen der Überkapazitäten an Kraftwerken und dem Ausbau des Ökostroms allein seit Anfang 2013 um mehr als ein Viertel gefallen. "Das bisherige breite Geschäftsmodell wird den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht", räumte Teyssen ein. Ein Stellenabbau sei mit der Neuaufstellung nicht verbunden, versicherte er. Mit dem Spin-Off folgt Eon dem Beispiel von Bayer mit Lanxess oder Siemens mit der Lichttochter Osram.

Offen ist, was aus der Gas- und Ölförderung in der Nordsee wird. E.ON will dies noch vor der Neuaufstellung strategisch überprüfen. Analysten spekulierten umgehend, dass das Geschäft im Paket verkauft wird - wie die RWE-Tochter Dea.

Das verbleibende Unternehmen mit 40.000 Mitarbeitern soll noch aus der Erzeugung von Ökostrom sowie dem Betrieb der Strom- und Gasnetze und dem Vertriebsgeschäft bestehen. Eon hat bereits seit 2007 in das Geschäft mit der Erneuerbaren Energie rund 10 Mrd. EUR investiert.

In den vergangenen Jahren hatte der Energieriese rund 20 Mrd. EUR aus Beteiligungsverkäufen eingenommen. Dennoch drücken den Konzern Schulden in Höhe von 31 Mrd. EUR. Die Geschäfte in Spanien und Portugal verkaufte der Versorger nun an den australischen Investor Macquarie für einen Firmenwert von 2,5 Mrd. EUR.

Eon muss aber wohl im laufenden Quartal noch Abschreibungen in Höhe von 4,5 Mrd. EUR vornehmen, nachdem es bereits im bisherigen Jahresverlauf rund 700 Mio. EUR waren. Damit dürfte das Geschäftsjahr 2014 mit einem deutlichen Verlust abgeschlossen werden.

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