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OMV will Milliarden investieren

19.02.2014 -

OMV will trotz eines herben Gewinneinbruchs in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau der Produktion stecken. Nach hohen Lieferausfällen aus dem krisengebeutelten Libyen und Jemen soll die Ausbeute von Öl und Gas im laufenden Jahr wieder steigen, sagte OMV-Chef Gerhard Roiss am Mittwoch. Für das branchenweit schwächelnde Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Erdöl zu Treibstoffen gab der Wiener Konzern keine Entwarnung: Die Margen im Raffineriegeschäft werden unter Druck bleiben, sagte Roiss. Sorgen bereitet der OMV auch ihr Türkei-Geschäft. Da die türkische Lira im Zuge der wirtschaftlichen Turbulenzen stark an Wert verloren hat, könnte dies auch die Profitabilität der türkischen Tochter Petrol Ofisi belasten, warnte die OMV.

Wegen der Probleme in Libyen und im Raffineriegeschäft brach der Betriebsgewinn vor Sondereffekten im vierten Quartal um mehr als die Hälfte auf 444 Mio. € ein.

Eine höhere Ausbeute erhofft sich der Konzern durch das Wiederanspringen der Produktion in Libyen sowie vom milliardenschweren Zukauf in der Nordsee im Vorjahr. Um sich von Krisenländern wie Libyen unabhängiger zu machen, hatte die OMV für 2,7 Mrd. US-$ von Statoil Beteiligungen an Öl- und Gasfeldern erworben. "Norwegen wird 2014 mit einer Produktion von 40.000 Fass das zweitwichtigste Produktionsland der OMV werden", sagte Roiss. Der produktionsstärkste Markt ist Rumänien.

Neben den Produktionsausfällen machte der OMV auch das Raffineriegeschäft zu schaffen. Die Marge brach auf 1,16 (Vorjahr: 4,03) US-$ je Barrel ein. Eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht, sagte Roiss. Die Anlagen, in denen Erdöl zu Benzin, Diesel, Heiz- oder Schmieröl veredelt werden, leiden unter Überkapazitäten, was auf die Margen drückt und zu einem Preiskampf mit russischen und asiatischen Rivalen führt. Auch Branchenriesen wie Exxon Mobil, BP oder Shell verdienen mit der Weiterverarbeitung von Rohöl etwa zu Treibstoffen immer weniger Geld. Die OMV will daher ihren Fokus künftig auf die Entdeckung und Förderung von Öl und Gas legen.

Die Produktion von Öl und Gas soll 2014 auf 320.000 bis 340.000 Fass pro Tag klettern, nachdem sie im Vorjahr vor allem wegen Ausfällen in Libyen um 5% auf 288.000 Fass pro Tag geschrumpft war. Bis 2016 ist ein Anstieg auf 400.000 Fass geplant. Um die Ziele zu erreichen will die OMV jährlich rund 3,9 Mrd. € investieren. Frisches Kapital brauche die OMV dafür nicht. Trotz des Zukaufs in Norwegen, der aus eigenen Mitteln finanziert wurde, sei der Cashflow 2013 auf 4,1 (Vorjahr: 3,8) Mrd. € gestiegen.

In Libyen sei die Lage nach wie vor instabil, sagte Roiss. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi wird das Land immer noch von Unruhen erschüttert, die auch die Ölförderung bremsen. Die Produktion sei zu Jahresbeginn aber wieder angelaufen und liege derzeit bei rund 70% der Kapazitäten. Im vierten Quartal war es laut OMV-Vorstand Jaap Huijskes zu einem beinahe Totalausfall gekommen. Aus Libyen bezieht die OMV in Friedenszeiten 10% des Öls.