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Wacker peilt 2015 weiteres Wachstum an

17.03.2015 -

Wacker Chemie hat das Geschäftsjahr 2014 mit deutlichen Zuwächsen beim Umsatz und beim Ertrag abgeschlossen. Wie der Münchner Chemiekonzern bei der Vorlage seines Geschäftsberichts bekannt gab, fiel der Konzernumsatz mit 4,83 Mrd. EUR (Vj. 4,48 Mrd. EUR) um rund 8% höher aus als vor einem Jahr. Ausschlaggebend für diesen Anstieg waren höhere Absatzmengen in allen Geschäftsbereichen und bessere Preise für Polysilicium. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich im Geschäftsjahr 2014 auf 1.042,3 Mio. EUR (Vj. 678,8 Mio. EUR). Das sind knapp 54% mehr als vor einem Jahr. Die EBITDA-Marge stieg deutlich von 15,2% auf 21,6%.

Dieser Ergebnissprung hat mehrere Ursachen. Wacker verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr in der Summe höhere Preise, vor allem für Polysilicium, aber auch in einigen Segmenten des Chemiegeschäfts. Produktivitätsprogramme, Maßnahmen zur Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs und höhere Produktionsmengen haben den Konzern auf der Kostenseite um rund 200 Mio. EUR entlastet. Bei Siltronic wirkte sich die erstmalige Konsolidierung der Siltronic Silicon Wafer positiv aus. Wacker Polysilicon hat Vertragsbeziehungen mit Kunden aus der Solarindustrie beendet beziehungsweise neu geordnet. In diesem Zusammenhang hat der Geschäftsbereich erhaltene Anzahlungen vereinnahmt und Schadenersatzleistungen erhalten. Daraus ergaben sich Erträge in Höhe von 206,3 Mio. EUR (Vj. 77,6 Mio. EUR). Bereinigt um diesen Effekt beläuft sich das EBITDA des Konzerns im Geschäftsjahr 2014 auf 836,0 Mio. EUR (bereinigt 2013: 601,1 Mio. EUR). Das ist ein Plus von 39% und entspricht einer EBITDA-Marge von 17,3%. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Konzerns liegt im Zwölfmonatszeitraum 2014 bei 443,3 Mio. EUR (Vj. 114,3 Mio. EUR). Es hat sich damit im Jahresvergleich fast vervierfacht. Unter dem Strich hat man das Geschäftsjahr 2014 mit einem Konzernergebnis von 195,4 Mio. EUR (Vj. 6,3 Mio. EUR) abgeschlossen. Das sind rund 189 Mio. EUR mehr als vor einem Jahr.

In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres verzeichnete das Unternehmen eine solide Nachfrage. In allen Geschäftsbereichen liegen die Zwei-Monats-Umsätze über den jeweiligen Vorjahreswerten. Insgesamt wird der Chemiekonzern im 1. Quartal 2015 voraussichtlich einen Umsatz von etwa 1,3 Mrd. EUR (Q1 2014: 1,16 Mrd. EUR) erwirtschaften. Im Gesamtjahr 2015 erwartet Wacker, dass sowohl der Konzernumsatz als auch das um Sondererträge bereinigte EBITDA über den Werten des Vorjahres liegen werden. Beim Umsatz geht der Chemiekonzern von einem Plus im hohen einstelligen Prozentbereich aus. Alle Geschäftsbereiche sollen die Absatzmengen und die Umsätze des Jahres 2014 übertreffen. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll auf vergleichbarer Basis - ohne Sondererträge aus Schadenersatzzahlungen sowie aus der Neuregelung von Vertrags- und Lieferbeziehungen zu Solarkunden - gegenüber dem Vorjahr leicht ansteigen. Der Konzernjahresüberschuss wird auf Grund geringerer Sondererträge und einer Steuerquote von etwas mehr als 50% unter dem Wert des Jahres 2014 liegen.

„Ich bin zuversichtlich, dass 2015 ein gutes Jahr wird", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag in München. „Wir wollen den Aufwärtstrend aus dem Vorjahr fortführen und beim Umsatz zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens die Marke von 5 Mrd. EUR überschreiten. An unserem neuen Standort in Tennessee beginnen wir in diesem Jahr mit der Produktion von Polysilicium. Mit dem Abschluss unserer bislang größten Einzelinvestition erreichen wir ein wesentliches Etappenziel: In den wichtigsten Regionen der Welt über eigene integrierte Produktionsstandorte zu verfügen. Für unsere weitere Expansionsstrategie ist das von hoher Bedeutung."

Investitionen
Die Investitionen des Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2014 auf 572,2 Mio. EUR (Vj. 503,7 Mio. EUR). Das sind projektbedingt knapp 14% mehr als vor einem Jahr. Im Mittelpunkt der Investitionstätigkeit stand nach wie vor der Aufbau des neuen Polysiliciumstandorts Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Rund 310 Mio. EUR und damit etwas mehr als die Hälfte der gesamten Investitionen des Jahres 2014 flossen in dieses Projekt. Die Bauarbeiten gingen im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter planmäßig voran. Die Produktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 beginnen. Ein weiterer Schwerpunkt der Investitionstätigkeit war im Jahr 2014 der Ausbau der Produktionskapazitäten für Polymerprodukte und Silicone. Am Standort Burghausen hat man eine neue Produktionsanlage für Dispersionspulver errichtet. Sie hat eine Jahreskapazität von 50.000 t und wird in den nächsten Wochen in Betrieb gehen. Ebenfalls in Burghausen wurde eine Anlage für modifizierte Siloxane erweitert. Dieser Zwischenstoff für Silicone geht in eine Reihe von Endprodukten, beispielsweise in Siliconöle, Emulsionen und Harze. Am chinesischen Polymerstandort Nanjing hat eine neue Anlage zur Herstellung von Polyvinylacetat-Festharzen mit der Produktion begonnen. Ihre Jahresleistung liegt bei 20.000 t. Am amerikanischen Standort Calvert City erweitert der Konzern seine bestehende Produktion um einen neuen Dispersionsreaktor. Dort kommen 85.000 t/a an Kapazität hinzu. Die Anlage wird voraussichtlich Mitte des Jahres angefahren.

Mitarbeiter
Die Zahl der Mitarbeiter hat sich im Geschäftsjahr 2014 um rund 700 Beschäftigte erhöht. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2014 waren weltweit 16.703 Mitarbeiter (31.12.2013: 16.009 Mitarbeiter) beschäftigt. Das sind 4,3% mehr als im Vorjahr. Die Übernahme der Mehrheit an Siltronic Samsung Wafer in Singapur und der Erwerb der Scil Proteins Production in Halle sind die wesentlichen Gründe für den Anstieg. An den deutschen Standorten arbeiteten zum Stichtag 12.366 (Vj. 12.322) Mitarbeiter, im Ausland waren es 4.337 (Vj. 3.687).

Netto-Cashflow, Nettofinanzschulden und Eigenkapitalquote
Der Netto-Cashflow hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Er belief sich im Geschäftsjahr 2014 auf 215,7 Mio. EUR (Vj. 109,7 Mio. EUR). Das höhere Jahresergebnis ist der wesentliche Grund für diesen Anstieg. Die Nettofinanzschulden haben sich gegenüber dem Vorjahr wie geplant erhöht. Sie beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 1.080,6 Mio. EUR (31.12.2013: 792,2 Mio. EUR). Mit 288,4 Mio. EUR fiel der Anstieg geringer aus als zum Beginn des Jahres 2014 erwartet. Die Bilanzsumme des Konzerns ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um 10% gewachsen. Zum 31. Dezember 2014 lag sie bei 6,95 Mrd. EUR (31.12.2013: 6,33 Mrd. EUR.) Effekte aus der Währungsumrechnung, die Zunahme der Sachanlagen und höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind die wesentlichen Gründe dafür. Das Eigenkapital des Konzerns belief sich zum Bilanzstichtag auf 1,95 Mrd. EUR (31.12.2013: 2,20 Mrd. EUR). Für diesen Rückgang sind hauptsächlich höhere Pensionsrückstellungen auf Grund der gesunkenen Diskontierungssätze verantwortlich. Damit ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 28,0% (31.12.2013: 34,7%).