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Ärger in Nigeria holt Ölkonzerne Shell und Eni ein

01.08.2013 -

Schwierigkeiten in Nigeria haben den beiden europäischen Ölkonzernen Shell und Eni Gewinneinbußen eingebrockt. Royal Dutch Shell führte Öldiebstähle und Produktionsausfälle in dem westafrikanischen Land mit als Gründe für einen Gewinnrückgang um fast ein Fünftel an. Das niederländisch-britische Unternehmen verabschiedete sich am Donnerstag von Produktionszielen für die Öl- und Gasförderung. Man wolle sich künftig ganz auf die finanzielle Leistung konzentrieren. Der italienische Konzern Eni beschränkte sich unter dem Druck wachsender Probleme in Afrika und nach einem noch größeren Gewinneinbruch als bei Shell darauf, seine Produktionsziele herunterzuschrauben.

Bei Shell sank der bereinigte Nettogewinn auf Basis fortlaufender Kosten im Vergleich zum Vorjahr um rund 19% auf 4,6 Mrd. US-$. Analysten hatten dagegen kaum Veränderung zum Vorjahr erwartet. Der zum Jahresende scheidende Konzernchef Peter Voser führte neben den Problemen in Afrika auch höhere Kosten und Steuereffekte in Australien als Grund für die überraschenden Einbußen von 700 Mio. US-$ an.

"Die Ergebnisse sind für Shell ganz klar enttäuschend", sagte Voser. Er warnte davor, dass Nigeria selbst durch die Schwierigkeiten bei der Ölproduktion Einbußen von jährlich 12 Mrd. US-$ drohen. Shell wendet sich inzwischen immer mehr von Afrikas größten Ölexporteur ab, wo vor allem im Niger-Delta nach Öl gebohrt wird. Die Bewohner dort machen Shell für Umweltverschmutzung verantwortlich und fühlen sich an den Gewinnen aus dem Ölgeschäft nicht fair beteiligt. Shell dagegen klagt über Sabotage und illegal angezapfte Pipelines.

Insidern zufolge will Shell inzwischen größere Teile seines Nigeria-Geschäfts verkaufen. Die Bohrfelder betreibt Shell unter anderem zusammen mit Eni. Die Italiener lehnten eine Stellungnahme dazu ab, ob sie im Fall eines Rückzugs von Shell ebenfalls verkaufen wollen.

Auch Eni setzten im zweiten Quartal die Probleme in Nigeria zu, wo dem Unternehmen ein Streit mit den Behörden über Beteiligungen an den Öl-Vorkommen sowie Öl-Diebstahl und Sabotage zu schaffen machen. Zugleich hat der Konzern mit der unsicheren Lage im nordafrikanischen Libyen zu kämpfen, das auch fast zwei Jahre nach dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi noch von Unruhen erschüttert wird. Eni wies am Donnerstag einen Überschussrückgang von 55% auf 580 Mio. € aus und schraubte daraufhin sein Produktionsziel herunter: Für 2013 rechnet der staatlich kontrollierte Konzern nun nur noch mit einer Öl- und Gasproduktion auf Vorjahresniveau.

Shell warf die eigenen Produktionsziele gleich ganz über Bord. Die Finanzleistung stehe nun ganz im Vordergrund, sagte Chef Voser. Shell rang zuletzt wie seine Rivalen auch darum, die Förderziele zu erreichen. Zudem wuchs der Druck der Aktionäre, trotz wachsender Kosten weiter hohe Dividenden zu zahlen.

Shell buhlt als Europas führender Ölkonzern mit dem US-Rivalen Chevron um Platz zwei nach Exxon, dem Branchenprimus. Dieser sollte am Donnerstag ebenfalls Geschäftszahlen vorlegen. Eni ist Weltmarktsiebter. Der britische Konkurrent BP hatte am Dienstag einen Rückgang des bereinigten Nettogewinns um knapp ein Viertel auf 2,7 Mrd. US-$ ausgewiesen. BP kommt die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko teuer zu stehen.

Shell-Aktien notierten gut 5% im Minus. Eni-Papiere legten dagegen 1,9% zu.

 

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