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Bayer hebt Ausblick an

09.08.2022 - Der Bayer-Konzern ist im 2. Quartal 2022 deutlich gewachsen. Im 2. Quartal stieg der Konzernumsatz währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um 9,6% auf 12,819 Mrd. EUR. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 30,0% auf 3,349 Mrd. EUR.

„Wir haben operativ eine starke Performance erzielt: Beim Umsatz ist uns im Agrargeschäft ein signifikanter Anstieg gelungen, bei Consumer Health haben wir uns stark gesteigert und auch bei Pharmaceuticals leicht zugelegt. Beim EBITDA vor Sondereinflüssen haben wir sogar ein Plus von 30%“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Donnerstag bei der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts. „Angesichts der guten Geschäftsentwicklung und höherer Wachstumserwartungen heben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr an.“

Mögliche Engpässe bei der Gasversorgung in Folge des Kriegs in der Ukraine hätten 2022 für Bayer nach aktueller Einschätzung keine wesentlichen finanziellen Auswirkungen, so Baumann. Das Unternehmen sei dafür präpariert, die direkten Folgen einer möglichen Gasverknappung für die eigene Produktion bis Jahresende weitestgehend einzudämmen. „Wir sind technisch vorbereitet, um die Abhängigkeit von Erdgas durch die Umstellung auf alternative und erneuerbare Energiequellen deutlich zu verringern. Darüber hinaus haben wir Programme zur Energieeinsparung eingeführt und, wo möglich, Produktbestände aufgebaut.“ Ein höheres Maß an Unsicherheit folge aus der Beeinträchtigung der globalen Lieferketten. „Deshalb erweitern wir unser Lieferantennetzwerk und legen zusätzliche Vorräte von kritischen Rohstoffen und Verpackungsmaterialien an.“

Im 2. Quartal stieg der Konzernumsatz währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um 9,6% auf 12,819 Mrd. EUR. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 30,0% auf 3,349 Mrd. EUR. Positive Währungseffekte wirkten sich mit 915 (Vorjahr: minus 524) Mio. EUR auf den Umsatz aus und mit 300 (Vorjahr: minus 153) Mio. EUR auf das EBITDA vor Sondereinflüssen. Das EBIT betrug 169 Mio. (Vorjahr: minus 2,281 Mrd.) EUR. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen von 2,111 (Vorjahr: 3,901) Mrd. EUR. Diese standen im Wesentlichen in Verbindung mit Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte von 1,322 Mrd. EUR in der Division Crop Science – die sich im Rahmen einer außerplanmäßigen Werthaltigkeitsprüfung aufgrund der stark gestiegenen Kapitalmarktzinsen ergaben – sowie den laufenden Rechtsverfahren und Restrukturierungsmaßnahmen.

Bayer hat im 2. Quartal vor allem aufgrund laufender Vergleichsverhandlungen mit dem US-Bundesstaat Oregon eine zusätzliche Rückstellung über 694 Mio. EUR gebildet. In dem Rechtsstreit geht es um angebliche Umweltverschmutzungen durch PCB-Produkte, die ehemals von Monsanto hergestellt wurden. Mit dem Vergleich würden sämtliche vorgebrachten Ansprüche beigelegt und der Fall beendet werden. Dass das Unternehmen einen Vergleich in Erwägung zieht, ist den besonderen rechtlichen Umständen dieses Verfahrens in Oregon geschuldet. Monsanto hatte schon 1977 die Produktion von PCB freiwillig eingestellt und die Chemikalie nie in diesem Bundesstaat entsorgt. Bayer will sich in künftigen Fällen gerichtlich verteidigen. Vor kurzem hat ein Gericht in Delaware ähnliche Forderungen des dortigen US-Bundesstaates abgewiesen, in denen es ebenfalls um angebliche Umweltschäden durch PCB geht.

Monsanto hatte mit früheren Kunden weitgehende Haftungsfreistellungvereinbarungen bezüglich möglicher Forderungen abgeschlossen, und das Unternehmen wird seine daraus resultierenden Rechte nun geltend machen, um Kosten der PCB-Rechtsstreitigkeiten erstattet zu bekommen. Dafür hat das Unternehmen kürzlich Klage bei einem Gericht in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri eingereicht.

Das Konzernergebnis belief sich im 2. Quartal auf minus 298 Mio. (Vorjahr: minus 2,335 Mrd.) EUR. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft stieg um 19,9% auf 1,93 EUR. Der Free Cash Flow lag mit 1,140 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich zum 30. Juni gegenüber Ende März 2022 um 5,9% auf 36,575 Mrd. EUR.

Ausblick für 2022 erhöht
Nach der positiven Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2022 ist Bayer auch für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich und erhöht die Prognosen für die Divisionen Crop Science und Consumer Health und damit für den Gesamtkonzern.

Bereinigt um Währungseffekte (also auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2021) erwartet Bayer für das Jahr 2022 nun einen Umsatz von 47 bis 48 (bisher: etwa 46) Mrd. EUR. Dies entspricht jetzt einem wpb. Umsatzanstieg von etwa 8 (bisher: etwa 5)%. Die um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA-Marge soll sich nun währungsbereinigt (wb.) auf etwa 26 bis 27 (bisher: etwa 26)% belaufen. Unter Zugrundelegung der genannten Umsätze bedeutet dies nun wb. ein EBITDA vor Sondereinflüssen von etwa 12,5 (bisher: etwa 12,0) Mrd. EUR. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erwartet Bayer nun wb. bei etwa 7,30 (bisher: etwa 7,00) EUR. Der Free Cash Flow soll sich nun wb. auf circa 2,5 (bisher: etwa 2 bis 2,5) Mrd. EUR belaufen. Außerdem rechnet der Konzern zum Jahresende 2022 mit einer Nettofinanzverschuldung von unverändert wb. etwa 33 bis 34 Mrd. EUR, wobei der vertraglich vereinbarte Verkauf des Environmental-Science-Geschäfts für professionelle Kunden hier wie in der gesamten Prognose nicht berücksichtigt ist.

Basierend auf den Wechselkursen zum Stichtag 30. Juni 2022 rechnet Bayer abweichend von den um Währungseffekte bereinigten Kennzahlen jetzt mit einem Umsatz von 50 bis 51 (bisher: etwa 47) Mrd. EUR. Unter Zugrundelegung der genannten Umsätze wird nun ein EBITDA vor Sondereinflüssen von etwa 13,0 (bisher: etwa 12,0) Mrd. EUR erwartet. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie plant der Konzern nun einen Wert von etwa 7,70 (bisher: etwa 7,10) EUR. Außerdem rechnet der Konzern zum Jahresende 2022 jetzt mit einer Nettofinanzverschuldung von etwa 34 bis 35 (bisher: etwa 33 bis 34) Mrd. EUR.

Zugang zu innovativem Saatgut und landwirtschaftlichen Lösungen
Auch im Bereich Nachhaltigkeit hat Bayer wieder gute Fortschritte gemacht. So unterstützt der Konzern den „Zero Hunger Pledge“ und wird im Rahmen dessen zum Beispiel Kleinbauern Zugang zu innovativem Saatgut, landwirtschaftlichen Lösungen und Expertise zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken vermitteln, damit sie sich neue Ertragsquellen erschließen können.

Außerdem hat Bayer bei einem wichtigen ESG-Rating bedeutende Fortschritte erzielt: MSCI ESG Research hat vor kurzem seinen ESG Controversies Report aktualisiert und die rote Flagge für „Umweltbedenken im Zusammenhang mit genetisch veränderten Nutzpflanzen“ sowie die damit verbundene Behauptung eines Verstoßes gegen die Grundsätze des UN Global Compact aufgehoben. Dies ist ein weiterer, wichtiger Meilenstein zur Verbesserung des ESG-Profils von Bayer.

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