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Bayer stimmt Aktionäre auf MaterialScience Börsengang ein

08.06.2015 -

Bayer-Chef Marijn Dekkers hat bei den Aktionären des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns für die Trennung vom Kunststoffgeschäft geworben. "Wir sind überzeugt, dass Bayer als reines Life-Science-Unternehmen exzellente Wachstumsperspektiven hat", sagte Dekkers am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Köln vor rund 2500 Anteilseignern. Das abgespaltene Kunststoffgeschäft MaterialScience werde der viertgrößte Chemiekonzern in Europa sein. MaterialScience habe "als selbstständiges Unternehmen hervorragende Aussichten auf nachhaltigen Erfolg", betonte Dekkers. Für den Börsengang der Sparte hält er sich noch verschiedene Türen offen.

In Betracht kommen eine Abspaltung (Spin-Off) oder eine Neuemission (IPO), wobei der Vorstand schon Präferenzen für einen klassischen Börsengang geäußert hatte. Die wirtschaftliche und rechtliche Trennung soll bis zum 1. September abgeschlossen sein. "Und in der zweiten Jahreshälfte werden wir voraussichtlich auch entscheiden, welche der möglichen Varianten wir für den anschließenden Börsengang nutzen wollen", sagte Dekkers. Bis spätestens Mitte 2016 solle dieser über die Bühne gehen.

Bei einem IPO würde in einem ersten Schritt in der Regel nur eine Minderheit an die Börse gebracht werden, "dann würden wir MaterialScience weiter konsolidieren", sagte Dekkers. Der Spin-off sei im Vergleich zum IPO ein deutlich längerer Prozess. Bei der Trennung vom Chemiegeschäft Lanxess vor rund zehn Jahren hatte Bayer diesen Weg gewählt. Zur Verwendung möglicher Mittel aus dem Börsengang wollte sich Dekkers ebenso wenig äußern wie zur Verteilung der Schuldenlast auf das Kunststoffgeschäft. Dazu sei noch keine Entscheidung getroffen worden.

Aktionärsvertreter lobten die Arbeit des Vorstands und die Entwicklung des Aktienkurses, äußerten sich aber kritisch zur Schuldenlast des Konzerns. "Wie gut können sie denn schlafen mit dieser Verschuldung", fragte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Dekkers verwies darauf, dass die aktuelle Verschuldung von 21,3 Mrd. EUR etwa auf dem Niveau nach der Übernahme von Schering 2006 liege, "allerdings sind unsere Cash-Flows heute deutlich höher."