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Boehringer Ingelheim senkt Umsatzprognose für 2013

15.08.2013 -

Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat wegen des anhaltenden Preisdrucks für Medikamente seine Erwartungen für das Jahr 2013 heruntergeschraubt. "Bei einem stagnierenden Weltpharmamarkt erwarten wir, ein Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich zu realisieren", erklärte Finanzvorstand Hubertus von Baumbach am Mittwoch. Im April hatte er noch ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht gestellt. 2012 hatte der Umsatz noch um mehr als 6% auf 14,7 Mrd. € zugelegt.

Nicht nur in Europa steige der Kostendruck in den Gesundheitssystemen, erläuterte der Konzern. Der globale Markt für verschreibungspflichtige Medikamente sei im ersten Quartal nahezu stagniert. Im ersten Halbjahr steigerte Boehringer den Umsatz währungsbereinigt um 3,1% auf 7,1 Mrd. €.

Rund 75% des Konzernumsatzes macht Boehringer mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Hauptumsatzträger Spiriva zur Behandlung von Raucherlungen erzielte im ersten Halbjahr ein Plus von 3,9% auf 1,83 Mrd. €. Weitere Spitzenverdiener sind der Gerinnungshemmer Pradaxa und das Diabetes-Mittel Trajenta. Große Hoffnungen liegen auf dem Lungenkrebs-Medikament Afatinib, das im Herbst in den ersten Ländern auf den Markt kommen soll. In den USA hat das Mittel die Zulassung bereits erhalten, für Europa wird sie in den kommenden Wochen erwartet. Der Umsatz mit freiverkäuflichen Arzneien wie Mucosolvan gegen Husten oder Vaprino gegen Durchfall kletterte in den ersten sechs Monaten um 8,3% auf 712 Mio. €. Rund 526 Mio. € brachte das Geschäft mit Tiermedizin.

Investieren will Boehringer weiter in die Forschung, aber auch in Produktionsanlagen und die Qualitätssicherung. Im Mai hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA den Konzern wegen Qualitätsmängeln gerügt. Rund 360 Mio. € wolle Boehringer in Deutschland investieren, etwa die Hälfte der gesamten Investitionen, wie Finanzchef Baumbach erläuterte. Dabei macht der Konzern nur rund 5,6% seiner Umsätze mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland.