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Die richtigen Trends, die richtigen Märkte

Interview mit Lanxess-Finanzvorstand Dr. Bernhard Düttmann zum Controlling von externen Einflüssen

22.02.2012 -

Der schwankende Euro, die politische Unentschlossenheit in Europa, die Schuldenkrise und die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA sowie der weltweit volatile Rohstoffmarkt zählen zu externen Faktoren bei der Strategieplanung eines Unternehmens, die die Vorhersage der künftigen finanziellen Entwicklung begrenzen.

Brandi Schuster, CHEManager Europe, sprach mit Lanxess-Finanzvorstand Dr. Bernhard Düttmann darüber, wie sich das Chemieunternehmen gegen konjunkturelle Schwankungen und andere externe Einflüsse absichert.

CHEManager: Herr Dr. Düttmann, das aktuelle Geschäftsklima ist geprägt von Unsicherheiten, die die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens beeinflussen. Während das Geschäft in den entwickelten Märkten stagniert, erfordert der Erfolg in neuen Märkten wie den BRIC-Staaten hohe Anfangsinvestitionen. Gibt es ein Patentrezept für diese Situation?

Dr. Bernhard Düttmann: Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist derzeit unsicher. Die Wachstumsraten in den BRIC-Staaten sind möglicherweise nicht mehr so dynamisch wie in der Vergangenheit, es herrscht jedoch noch immer eine positive Stimmung. Der amerikanische Markt hat sich etwas besser entwickelt als erwartet. Die Entwicklung der europäischen Märkte ist jedoch fraglich. Es ist unmöglich vorherzusagen, wie sich die Schuldenkrise entwickelt. In einem solchen Umfeld sind daher für Chemieunternehmen die richtige Strategie, die richtigen Produkte und der Fokus auf die richtigen Megatrends von entscheidender Bedeutung.

Was heißt das für Lanxess?

Dr. Bernhard Düttmann: Wir profitieren von der aktuellen Verschiebung von einfachen Kautschuksorten zu Hochleistungs-Kautschuken für Reifen. Wir sind beispielsweise der weltweit führende Hersteller des Hochleistungs-Kautschuks Neodymium Butadien. Dieser hilft den Rollwiderstand von Reifen zu reduzieren und so den Treibstoffverbrauch zu senken.

Verstärkt wird der Trend durch die Reifenkennzeichnungsinitiative der Europäischen Union, die im November 2012 parallel zur Kennzeichnungspflicht in Südkorea in Kraft tritt.

Neben der grünen Mobilität setzen wir auch den Megatrend Landwirtschaft. Durch die weltweit wachsende Bevölkerung wird die Landwirtschaft ein wachsender Markt bleiben. Aber Landwirtschaft knüpft mit der Entwicklung, Petrochemie durch Biokraftstoffe zu ersetzen, auch an den Mobilitätstrend an. Ein weiterer Trend von dem wir profitieren wollen, ist die Urbanisierung, obwohl derzeit das Wachstum in diesem Bereich wegen der abnehmenden staatlichen Investitionen in die Infrastruktur abflacht. Dennoch entwickelt sich dieser Trend mit Blick auf Brasilien und China immer noch erfreulich.

Und ich möchte an den Bedarf an sauberem Wasser erinnern, - eine Tatsache, die in den stark entwickelten Teilen dieser Welt oft als selbstverständlich angesehen wird. Lanxess ist einer der führenden Anbieter von Chemikalien zur Wasseraufbereitung und profitiert von diesem Megatrend.

All dies zusammen mit unserem Fokus auf die BRIC-Staaten lässt mich für 2012 vorsichtig optimistisch sein.

Das klingt, als würde Europa als Markt für Lanxess an Bedeutung verlieren. Hat die Instabilität des Euro Ihr Unternehmen beeinflusst?

Dr. Bernhard Düttmann: Ist die Instabilität des Euro ein reales oder lediglich ein politisch getriebenes Thema im derzeitigen Umfeld? Wenn wir die Fundamentaldaten des Euro mit denen des Dollars vergleichen, sehe ich keinen schwachen Euro. Die deutsche Industrie hat sicherlich vom Euro profitiert, da unsere Industrie ein wichtiger Exporteur ist. Ich glaube, der Euro wird stärker werden sobald die politischen Unsicherheiten beseitigt sind.

Was können Chemieunternehmen noch tun, um sich vor externen Einflüssen zu schützen?

Dr. Bernhard Düttmann: Wie ich bereits erwähnte, ist es wichtig, in den richtigen Märkten mit den richtigen Produkten vertreten zu sein. Lanxess hat das klare Wachstumsziel, ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1,4 Mrd. € im Jahr 2015 zu erreichen. Gleichzeitig müssen wir in der Lage sein, schnell auf eine veränderte Nachfrage reagieren zu können. Flexibilität ist wichtig. Lanxess hat dies während der vergangenen Krise bewiesen, als wir uns schnell anpassen mussten.

Dies bedeutete die Vertagung großer Investitionsprojekte und ein effizientes Managen von Kapazitäten. Das ist in der Chemieindustrie nicht einfach - man kann eine Chemiefabrik nicht einfach abschalten!

War diese Flexibilität schon immer ein Teil der Lanxess-Strategie oder ist sie aus der Finanzkrise 2008/2009 entstanden?

Dr. Bernhard Düttmann: Die Finanzkrise hat uns sicherlich die Möglichkeit eröffnet, zu sehen, wozu wir fähig sind. Sie hat das Management und die Mitarbeiter näher zusammen gebracht und zu einem hohen Maß an Solidarität geführt. Lanxess musste jedoch bereits beim Spin-Off von Bayer im Jahr 2005 flexibel sein.

Dies war bereits eine sehr prekäre Situation - Bereiche mussten verkauft und Kosten gesenkt werden. Wir haben Erfolge erzielt, wir folgen weiter unserem Wachstumsplan und können sofort reagieren, wenn es notwendig wird.


Das vollständige Interview lesen Sie am 8. März 2012 in CHEManager Europe oder online unter www.chemanager-online.com/en.

Kontakt

LANXESS Deutschland GmbH

Kaiser-Wilhelm-Allee 40
51369 Leverkusen
Deutschland

+49 (0) 214 30 33333

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