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Fiagon gewinnt STEP Award 2013

04.12.2013 -

Navigationssysteme erleichtern vielen Autofahrern das Leben. Für das Innere des Körpers angewendet, können sie die Arbeit von Chirurgen vereinfachen und dabei helfen, Fehler zu vermeiden. Denn gerade Operationen am Kopf sind Millimeterarbeit. Das junge Unternehmen Fiagon ermöglicht mit seiner Weiterentwicklung von klinischen Navigationssystemen kürzere und sicherere Operationen und dadurch stressärmere Eingriffe für Operateur und Patient.

Das 2007 gegründete Unternehmen aus Hennigsdorf bei Berlin entwickelt und produziert eine neue Generation von Navigationssystemen für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und die Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie. Das System bietet eine Karte im Körperinneren, die der Chirurg mit sehr feinen Instrumenten navigieren kann. Die dreidimensionale Karte wird aus Daten von Computer-Tomographen erstellt. Ein hochpräzises Messsystem, das in den OP-Tisch integriert wird, bestimmt mit Mikrosensoren an der Spitze der chirurgischen Instrumente deren Position und Ausrichtung im Körperinneren - millimetergenau. So wird die Navigation der Instrumente für minimalinvasive OPs ermöglicht. Das hat handfeste Vorteile: Der Operateur kann ganz genau verfolgen, was er tut - und sich nicht „verfahren". Zudem ist das fiagon-System klein, smart und einfach zu bedienen.

Im Rahmen der Gala-Veranstaltung am 3. Dezember 2013 im Commerzbank Tower in Frankfurt am Main überreichten die Initiatoren des STEP Award, Dr. Roland Mohr, Geschäftsführer von Infraserv Höchst, und Markus Garn, Mitglied der Geschäftsleitung des F.A.Z.-Instituts, den mit 100.000 Euro dotieren Hauptpreis an die Gründer der fiagon GmbH, Dr. Timo Krüger und Dr. Dirk Mucha. Sie nahmen den Preis in Anwesenheit von über 100 Unternehmern, Sponsoren und Partnern im 49. Stock des Commerzbank Towers hoch über den Dächern Frankfurts entgegen.

Vom Forschungsprojekt zum Weltmarkt - eine Wachstumsstory

Dr. Roland Mohr in seiner Laudatio: „fiagon hat uns mit ihrem konsequent auf die Bedürfnisse des Marktes zugeschnittenen Produkt, einem starken Wachstum und Ihrer soliden Finanzierung überzeugt. Für uns ist das ein überzeugendes Gesamtpaket."

Angefangen hat alles mit einem Forschungsprojekt an der Berliner Universität, an der Timo Krüger zum Thema Klinische Navigation und Robotik promovierte. Gemeinsam mit Elektroingenieur Dr. Dirk Mucha begann Krüger mit der Entwicklung des mehrfach patentierten Systems. 2007 wurde die fiagon GmbH gegründet, 2008 der erste Prototyp vorgestellt. Bereits 2010 wurden erste Systeme verkauft. Im Jahr 2012 stiegen Einsatzhäufigkeit und Zubehörumsatz stark an, so dass das Geschäftsmodell als etabliert angesehen wurde. 2013 wurde der Markt in den USA und China betreten. Heute beschäftigt fiagon 28 Mitarbeiter und hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 2014 soll die Erweiterung des Portfolios auf Anwendungen für die Wirbelsäulentechnologie erfolgen.

Die fiagon GmbH erhält mit dem STEP Award einen Geldpreis in Höhe von 50.000 Euro sowie ein umfangreiches Servicepaket im gleichen Wert, bestehend aus Beratungs- und Serviceleistungen. Diese werden von den Förderern und Partnern des STEP Award eingebracht, um den Preisträger in der Wachstumsphase zu unterstützen. Sie beinhalten unter anderem Beratungsleistungen zu Unternehmensstrategie und Business Development, Recruiting, Finanzierung, Technologieanalysen, Logistik, IT und Rechtsfragen, die Teilnahme an Investoren-Pitches und Seminaren sowie Kommunikationsleistungen.

Kategorienpreise für weitere Unternehmen

Neben dem Hauptpreis wurden auch Auszeichnungen in den Kategorien „Markt/Kunde", „Produkt/Technologie" und „Finanzen" sowie ein Doppelsieg in den Kategorien „Prozesse" & „Nachhaltigkeit" vergeben. Die Bewerber mussten hier auf Basis der Balanced Scorecard als Grundlage der Unternehmensbewertung überzeugen.

Preisträger „Finanzen": AiCuris GmbH & Co. KG, Wuppertal
Die AiCuris GmbH & Co. KG (der Name ist aus dem Begriff „Anti-Infective Cures" = Heilung von Infektionskrankheiten abgeleitet) wurde 2006 aus der Infektionsforschung von Bayer gegründet. Der Fokus von AiCuris liegt auf der Erforschung und Entwicklung von innovativen und resistenzbrechenden antiviralen und antibakteriellen Substanzen zur Behandlung von schweren, oft lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel HIV, Krankenhausinfektionen mit resistenten Bakterien, virale Hepatitis oder Herpes.

Preisträger „Markt/Kunde": Delacon Biotechnik GmbH, Steyregg
Das in Steyregg, Österreich, ansässige Familienunternehmen in zweiter Generation ist größter Hersteller und Weltmarktführer pflanzlicher Futterzusatzstoffe. Delacon erforscht, entwickelt, produziert standardisierte Mischungen aus ätherischen Ölen, Kräutern und Gewürzen, die dem Futter von Nutztieren zugesetzt werden. Die natürlichen Substanzen garantieren gesunde Fütterung, bessere Leistung und Futtereffizienz, während höchste Qualität und Nachhaltigkeit in der Nahrungskette gesichert wird. Im Gegensatz zu den seit 2006 in den EU-Staaten verbotenen Futtermittelzusätzen mit Antibiotika, kommt es mit den alternativen, natürlichen Produkten von Delacon weder zu Resistenzbildung noch zu Rückständen im Fleisch und die aktiven Inhaltsstoffe verringern den Ausstoß von Treibhausgasen und Ammoniak - und das bei gleichwertiger Leistung. Im Februar 2012 erhielt der pflanzliche Futterzusatzstoff für Schweine, Fresta F, die weltweit erste und bisher einzige EU-Zulassung als anerkannten zootechnischen Futterzusatzstoff.

Preisträger „Produkt/Technologie": Neaspec GmbH, Martinsried
Innovative Lösungen für nanoskalige Bildgebung und Spektroskopie für Forscher aus Industrie und akademischen Institutionen sind für Neaspec von zentraler Bedeutung. Die Ingenieure der Neaspec entwickelten hierzu das NeaSNOM Mikroskop, ein ultra-stabiles und einfach zu bedienendes optisches Nahfeld-Mikroskop mit einer bahnbrechenden und patentierten optischen Hintergrundunterdrückung. Dies ermöglicht NeaSNOM eine nano-analytische Diagnostiklücke zu schließen indem das Beste aus zwei Welten kombiniert wird - die nanoskaliger Auflösung der Rasterkraftmikroskopie (AFM) mit der analytischen Stärke der Infrarot- und sogar THz Bildgebung & Spektroskopie. Diese Technik eröffnet eine neue Ära für moderne nano-analytische Diagnosen wie z.B. die chemische Nano-Identifikation. Kunden aus unterschiedlichsten Disziplinen wie Physik, Chemie, Pharmazie, Halbleiter-Technik aber auch aus den Life-Sciences vertrauen auf Technik von Neaspec.

Doppelpreisträger „Prozesse" & „Nachhaltigkeit": Sunfire GmbH, Dresden
Sunfire aus Dresden entwickelt seit 2008 eine Technologie, mit der Kohlendioxid und Wasser unter Nutzung erneuerbarer Energie in Kohlenwasserstoffe (u.a. Benzin, Diesel, Kerosin, Methangas, Wachs) umgewandelt werden. Diese Technologie stellt einen Schlüssel zur Energiespeicherung dar und eröffnet den erneuerbaren Energien neue Marktpotentiale in den Bereichen Mobilität und Chemie. Kernbaustein der Technologie ist die effiziente Dampfelektrolyse. Dieser Baustein findet im umgekehrten Betriebsmodus, dem sogenannten Brennstoffzellenmodus, bereits heute in dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Anwendung. Die Brennstoffzellentechnologie von sunfire erlaubt eine dezentrale, effiziente Wiederverstromung unter Nutzung der Abwärme bei hohen Wirkungsgraden. Aktuell wird die sunfire Technologie im Feldtest in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen der Firma Vaillant eingesetzt.

STEP Award - Spirit to expand

Der STEP Award ist ein Unternehmenswettbewerb zur Förderung von Wachstumsunternehmen, die auf der Schwelle zum „großen Durchbruch" stehen und sich dem „Spirit to expand" verschrieben haben. Die Initiatoren Infraserv Höchst und das F.A.Z.-Institut verfolgen gemeinsam mit zahlreichen Förderern und Partnern wie CHEManager das Ziel, Unternehmen in der Wachstumsphase wichtige Impulse für ihre weitere erfolgreiche Entwicklung zu geben. Im Fokus des mit 100.000 € dotierten STEP Award stehen die Branchen Chemie, Pharma, Life Science, Bio-/Nanotechnologie, Medizintechnik und Greentech. In diesem Jahr haben sich rund 80 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beworben, insgesamt über 800 seit Bestehen des STEP Award.

Hauptförderer des STEP Award 2013 sind Commerzbank, Clariant, Deutsche Börse, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Sanofi-Aventis Deutschland, TÜV Technische Überwachung Hessen, Boeters & Lieck, Chemstations Europe, NanoTemper Technologies, PricewaterhouseCoopers und die Wirtschaftsförderung Frankfurt. Kofinanziert wird der Wettbewerb durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Daneben beteiligen sich eine Reihe weiterer Unternehmen und Institutionen als Förderer und Netzwerkpartner.

STEP Award - Die Erfolgsgeschichte

Der STEP Award wird seit dem Jahr 2006 verliehen. Erster Preisträger war das Biotechnologie-Unternehmen Geneart. Der Spezialist für Synthetische Biologie hat sich mittlerweile als Weltmarktführer für Gensynthese etabliert. Weitere Preisträger des STEP Award sind Nanogate, EyeSense, Nanion Technologies, Aesku.Diagnostics, die HTE und im vergangenen Jahr NanoTemper Technologies, die für ihre Microscale Thermophoresis Technologie zur Analyse von Biomolekülen ausgezeichnet wurde. Neben den Gesamtsiegern konnten sich seither rund 35 weitere junge Wachstumsunternehmen über einen Kategorienpreis freuen.

Die nächste Wettbewerbsrunde startet im Mai 2014.