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Finalrunde im Milliardenpoker um Pharmahändler Celesio

10.01.2014 -

Die Chancen auf eine Übernahme des Stuttgarter Pharmahändlers Celesio sind kurz vor Toresschluss deutlich gestiegen. Der US-Konzern McKesson, der mit dem 6,2 Mrd. € schweren Kauf in Europa einen Fuß in die Tür bekommen will, einigte sich im Poker mit dem widerspenstigen Investor Elliott Management. Er hatte gedroht, die größte Übernahme im deutschen Gesundheitssektor seit 2006 platzen zu lassen, wenn McKesson nicht mehr biete. 50 Cent je Aktie mehr reichten, um Elliott zum Einlenken zu bewegen. Der Investor hatte fast ein Viertel an Celesio unter seine Kontrolle gebracht. Nun sollen alle Celesio-Aktionäre, auch der Duisburger Mehrheitseigner Haniel, 23,50 € je Aktie erhalten, wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte. Auch mit Haniel ist sich McKesson einig.

Doch unter Dach und Fach ist die Übernahme noch nicht. Die Angebotsfrist läuft erst in der Nacht zum Freitag aus. Bis dahin muss der kalifornische Pharmagroßhändler McKesson mindestens 75% der Anteile - zwei Wandelanleihen eingerechnet - einsammeln, sonst wäre der Kauf doch noch gescheitert. Doch Elliott hat sich nur für gut zwei Drittel seiner Celesio-Aktien verpflichtet, diese an McKesson zu verkaufen. Sicher haben die Kalifornier damit nach Reuters-Berechnungen nur rund 65% der Anteile. Ergebnisse des Übernahmeangebots könnten am Freitag vorliegen. Haniel und Celesio wollten sich vorher nicht äußern.

Der US-Investor hatte sich für rund 800 Mio. € in Aktien und Wandelanleihen bei Celesio eingekauft und auf ein höheres Angebot spekuliert. Einen Verkauf zu 23 € hatte die von der Investment-Legende Paul E. Singer geführte Firma kategorisch ausgeschlossen. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass 23,50 € das beste und endgültige Angebot sind", teilte Elliott nach dem Poker mit, der erst in den Morgenstunden endete. Der Hedgefonds verkauft auch seinen Bestand an Celesio-Wandelanleihen komplett an McKesson, nachdem auch der Preis dafür entsprechend angehoben wurde.

An der Börse wird immer noch auf ein höheres Angebot von McKesson spekuliert. Am Donnerstagnachmittag wurde die im Index für mittelgroße Werte (MDax) notierte Celesio-Aktie bei Kursen um 24 € gehandelt. Das gefährdet den Erfolg von McKesson: Denn damit ist der Verkauf von Celesio-Aktien über die Börse für Anleger attraktiver. Spekulationen über eine Offerte von 25 € hatten das Papier am Mittwoch nach oben getrieben - die Einigung erwischte einige auf dem falschen Fuß.

Die meisten Aktionäre hatten den Showdown mit Elliott abgewartet. Bis Mittwochnachmittag hatten nur drei Prozent ihre Anteile angedient. Elliott pokerte hoch. Wenn die Übernahme scheitert, drohten dem Fonds empfindliche Verluste, wenn die Celesio-Aktie anschließend abstürzt. Hätte Elliott zu 23 € eingelenkt, wäre seine Glaubwürdigkeit bei künftigen Übernahmen angekratzt gewesen.

Auch McKesson würde bei einem Scheitern viel verlieren. In den USA sind Konkurrenten wie Amerisourcebergen und Cardinal Health Einkaufspartnerschaften eingegangen. So wollen sie im Wettbewerb und in den Verhandlungen mit Pharma-Konzernen und Krankenhäusern mehr Preismacht gewinnen. McKesson steht bislang alleine da. Für die Amerikaner ist Celesio die Chance, mit einem Schlag einer der führenden Pharmagroßhändler in Europa zu werden und damit größere Einsparungen beim Einkauf zu erzielen.

 

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