Strategie & Management

FIT für S/4HANA

SAP-Einführungskosten mittels Prozess- und Systemoptimierung senken

09.06.2021 - Bei ERP-Anwendungen mag es keinen Beipackzettel geben – aber durchaus ein Verfallsdatum.

Das liegt für Unternehmen, die ihre Fertigungs- bzw. Geschäftsprozesse mit SAP ERP managen, bereits im Jahr 2027. Denn in diesem Jahr laufen viele Wartungsleistungen aus und SAP empfiehlt einen Umstieg auf seine neue Produktlinie S/4HANA. Bestandskunden müssen sich also zwischen Konvertierung oder Neu- bzw. Re-Implementierung entscheiden.

Für CIOs und CTOs in der Chemie­industrie bringt ein solches Großprojekt operative und strategische Fragstellungen mit sich. Denn die gegenwärtig eingesetzten Systeme sind oftmals langjährig im Einsatz und sehr auf die spezifischen Prozesse und Organisationseinheiten des Unternehmens ausgerichtet, also hochgradig individualisiert. Eine Umstellung benötigt entsprechende Ressourcen.

Projektstau statt Neustart?
Doch obwohl bis 2027 für ein derart wichtiges Vorhaben die Zeit knapp wird, zögern Unternehmen die Umstellung hinaus. Bevor die Umstellung auf SAP S/4HANA die digitale Transformation beflügelt, rechnen viele Unternehmen mit schwer kalkulierbaren, hohen Implementierungskosten. Denn insbesondere in hochspezialisierten Prozesslandschaften wie in der Chemieindustrie sind oftmals zahlreiche Altlasten und Schnittstellen zu berücksichtigen.
So gab 2019 bei der Lünendonk/MSG-Studie „Mit S/4HANA in die digitale Zukunft“ mehr als jedes zweite der befragten Unternehmen an, sich noch mit der Business-Case-­Erstellung zu beschäftigen. Sollte das Thema nicht priorisiert und beschleunigt werden, droht ein Projektstau.

 

„Durch eine saubere Vorbereitung und die Herstellung
von S/4HANA-Readiness können die Projektkosten
effektiv reduziert werden.“


Allerdings mag das leichter gesagt als getan sein. Neben der Hürde, ausreichend Fachpersonal für die Einführungsprojekte zu finden und zu rekrutieren, könnten technologische Herausforderungen der Umstellung im Wege stehen. Zudem befürchten gut 60 % der IT-Entscheider, dass die Integration ihrer lokalen IT-Systeme in S/4HANA zu einem sehr hohen Aufwand und zu hohen Projektkosten führt. Speziell für viele Chemieunternehmen ist die Stammdatenübernahme eine zusätzliche Herausforderung. Diese Strukturen sind oft „gewachsen“ und verursachen bei der Überführung in eine neue Systemwelt enormen Aufwand.

Schwachstellen reduzieren vor der Einführung
Um diese Herausforderungen zu meistern, sollten die Projektverantwortlichen einen Check-up ihrer SAP-Systemlandschaft und der End-to-End Prozesse im Vorfeld der S/4HANA-Implementierung durchführen. Im Rahmen einer Assessment Phase kann hier das Analysetool msgFIT wertvolle Unterstützung liefern und das bestehende SAP-System auf Nutzung und Prozessqualität systematisch analysieren. Dabei wird nicht nur der Reifegrad der System- und Prozesslandschaft präzise erfasst – die aufgezeigten Verbesserungsoptionen lassen sich zudem teilweise bereits vor der eigentlichen S/4HANA-­Einführung angehen. Somit startet das Einführungsprojekt vom Ausgangspunkt eines höheren Reifegrades, was die SAP-Einführungskosten senkt und die Projektdauer verkürzt. Wesentliche Aspekte sind dabei:

  • Die Analyse des oder der aktuellen SAP-Systeme nach Kriterien wie Nutzung, Autorisierung, Lizenzierung, Technik und End-to-End-Prozessdesign. Das Tool bündelt zahlreiche SAP-Systemanalysen in einem „Kurzaudit“ und greift hierbei auf Benchmarks aus tausenden von Projekten aus zahlreichen Branchen zurück. Entsprechend basieren die vorgeschlagenen Optionen auf Experten-Know-how und lassen sich an die spezifischen Anforderungen eines Projekts der chemischen Industrie genau anpassen.
  • Das Erstellen einer transparenten Prozessübersicht in kurzer Zeit. Das Analysetool deckt Auffälligkeiten innerhalb der Prozesslandschaft auf, identifiziert nicht dokumentierte Prozesse und zeigt Verbesserungsoptionen hinsichtlich der SAP-Nutzung und der Lizenzierung.
  • Neben der Vorbereitung kostengünstigerer ERP-Migrationen ermöglicht msgFIT eine Re-Dokumentation der vorhandenen SAP-Prozesse. Per parallel durchgeführtem SAP-Conversion-Check sind außerdem Empfehlungen für S/4HANA Prozesse ableitbar.

 

„Ca. ein Jahr Projektdauer ist für die Konvertierung
einer mittelmäßig komplexen ERP-Instanz
zu S/4HANA realistisch.“



Praxistipps zur Leistungssteigerung
Wie effektiv dieser Ansatz ist, zeigt ein Beispiel aus der Fertigungsindustrie: Ein Medizintechnikhersteller konnte u. a. über gezielte Prozessverbesserungen in allen End-to-End Prozessen sowie schließlich mit einem Neudesign der Angebots- und Logistikprozesse in Summe Einsparungen von mehr als 3 Mio. EUR p. a. realisieren und so den ROI zur S/4HANA-Einführung mehr als verdoppeln. Um langfristig von S/4HANA zu profitieren, sollten Projektverantwortliche zudem die folgenden Punkte berücksichtigen:

Produkte über deren Lebenszyklus verfolgen: Mit digitalen Komponenten und Services ergänzte Produkte lassen sich mit S/4HANA präziser verfolgen und bepreisen. Chemieunternehmen können so z. B. den Zyklus der Chemikalien von der Produktion über die Nutzung bis zum Recycling dokumentieren und ihren Kunden passende Dienstleistungen für jede Station offerieren.

Prozesse End-to-End optimieren: Angebundene Tracking-Software kann die Positions- und Inhaltsbestimmung von Containern übernehmen. Anhand der Stammdaten lassen sich zudem im ERP-System automatisiert Rechnungen für die Vor-Ort-Nutzungstage der Container stellen. Mittels eingebundener IoT-Lösungen können Container-Füllstände an SAP übermittelt werden und Nachbestellungs-Workflows anstoßen.
Zu einem erfolgreichen S/4HANA-­Einführungsprojekt gehört eine kompetente Betreuung über den gesamten Transformationsprozess – vom Eingangs-Assessment bis zur Implementierung. Leistungen wie msgFIT, Business Case und Roadmap unterstützen in der Vor-Projektphase. Aber auch in der Umsetzungsphase leistet das Know-how eines Beratungspartners wertvolle Unterstützung. Hier gilt es z. B., die Transformation mit passgenauem Changemanagement zu begleiten und für regulierte Bereiche ist die Übernahme der S/4HANA-Validierungsaufgaben ein entscheidender Nutzenaspekt.

Autoren:
Simone Bianca Schuft, Senior Manager für die chemische Industrie, MSG Industry Advisors AG, Köln
Daniel Fathmann, Manager, Supply Chain Management, MSG Industry Advisors AG, Ismaning

Simone Bianca Schuft ist als Senior Manager für die chemische Industrie bei MSG Industry Advisors tätig. Dabei unterstützt sie Chemiekunden zu allen branchenspezifischen Fragestellungen als erster Ansprechpartner und spezifisch zu Prozess-, Vertriebs- und CRM-Themen wie auch mit Projekt- und Changemanagement.

Daniel Fathmann ist als Manager im Bereich Supply Chain Management für MSG Industry Advisors tätig. Neben dem Themenfokus Digitalisierung der Supply Chain liegt seine Expertise in der Optimierung von Transportmanagement-Konzepten.

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Robert-​Bürkle-Straße 1
85737 Ismaning
Deutschland

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