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Forschen in Österreich

Warum deutsche Unternehmen ihre Forschungszentren immer häufiger in die Alpenrepublik verlagern

26.03.2014 -

Aktuelle Zahlen beweisen es: Deutsche Unternehmen entscheiden sich zunehmend für die Standortvorteile der Alpenrepublik Österreich. Steuerliche Vergünstigungen, staatliche Förderung, die Nähe zu Osteuropa sowie die starke Vernetzung von Wissenschaft und Industrie machen das Nachbarland attraktiv für innovationsstarke Firmen.

Österreich ist gemäß der Berliner Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit einem Investment von 1,3 Mrd. € der wichtigste Auslandsstandort deutscher F&E-Investitionen, direkt nach den USA. Insgesamt sind mehr als 8.000 deutsche Unternehmen derzeit mit einer eigenen Gesellschaft in Österreich vertreten. Eine aktuelle Studie des AIT (Austrian Institute of Technology) zeigt: Mehr als die Hälfte (52 %) aller F&E-Investitionen in Österreich kommen von Töchtern internationaler Unternehmen (2,6 Mrd. € von 5 Mrd. €). In Deutschland liegt dieser Anteil bei 20 %. Dabei beläuft sich der Bestand deutscher Direktinvestitionen in Österreich auf rund 38 Mrd. €. Zum Vergleich: Deutsche Direktinvestitionen in China betragen 34,95 Mrd. €.

Warum Österreich?

Österreich bietet viele Vorteile für kleine, mittelständische und große Unternehmen. Die Bedingungen für Forschungsvorhaben sind in Deutschlands Nachbarland besonders günstig, was durch eine hohe staatliche Forschungsförderung bedingt wird. Die branchenübergreifenden F&E-Ausgaben in Österreich betrugen nach Schätzung von Statistik Austria im Jahr 2013 fast 9 Mrd. €. Mit einer Forschungsquote, d. h. dem Anteil der F&E-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt, von 2,81 % (Stand: April 2013) liegt Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt. Österreichs Regierung plant, die Forschungsquote bis 2020 auf 3,76 % anzuheben - ein ehrgeiziges Ziel, das mit einigen wirtschaftlichen Anreizen für Unternehmen erreicht werden soll.

Unterstützung vom Staat

So wurde Anfang 2011 z. B. die Prämie für Aufwendungen zur eigenbetrieblichen F&E sowie Auftragsforschung von 8 % auf 10 % angehoben. Die Prämie wird Unternehmern in bar ausgezahlt. Damit wurden die Rahmenbedingungen für unternehmerische Innovationen weiter verbessert. In den vergangenen fünf Jahren wurde die angewandte Forschung in Österreich mit 2,7 Mrd. € gefördert. Mit dem aktuellen „Leitprogramm für Forschung und Innovation 2013 - 2018" sollen zusätzliche Mittel für Stiftungsprofessuren und zur Start-up-Förderung bereitgestellt werden.

Neben einer einheitlich niedrigen Körperschaftssteuer von 25 % fallen keine weiteren Steuern wie Gewerbesteuer, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer oder Schenkungssteuer an. Durch das Modell der Gruppenbesteuerung können internationale Investoren die zu einer Unternehmensgruppe gehörenden (rechtlich selbständigen) Kapitalgesellschaften steuerlich zu einer Einheit zusammenfassen und Verluste der Tochtergesellschaften mit den Gewinnen der Muttergesellschaft saldieren. Zudem existieren Bildungsfreibeträge und Lehrlingsfreibeträge für Unternehmen und Forschungsinstitutionen.

Drehscheibe für Wachstumsmärkte

Mehr als 1.000 internationale Firmen koordinieren ihr Osteuropa-Geschäft von Österreich aus. 34 % der Unternehmen, die Österreich als Standort für ihre Osteuropa-Zentrale gewählt haben, stammen aus Deutschland. Forschungsintensive Konzerne wie Boehringer Ingelheim setzen seit langem auf Österreich. Das Pharmaunternehmen betreibt seine Krebsforschung in Wien und steuert von hier aus die gesamte klinische Forschung in Mittel- und Osteuropa, Israel, der Türkei und Südafrika.

Mittelständler in Österreich

Das Rückgrat der Volkswirtschaft ist in Österreich wie in Deutschland der Mittelstand. 996 von 1.000 Unternehmen, die in Österreich operieren, sind mittelständisch. Viele deutsche Unternehmen im Bereich Life Sciences sind bereits mit Forschungszentralen in Österreich ansässig. Hier ein paar ausgewählte Beispiele:

Otto Bock Healthcare Products ist das zweitgrößte Forschungs- und Entwicklungszentrum innerhalb der deutschen Medizintechnik-Firmengruppe. In der Wiener Forschungszentrale wurden bereits revolutionäre Produkte im Bereich der Medizintechnik und Prothetik - wie die durch Gedanken gesteuerte Armprothese - entwickelt.

Biolitec ist seit 2012 in Österreich angesiedelt und profitiert von Steuervorteilen und der Nähe zu Zukunftsmärkten in Osteuropa. Das Unternehmen betreibt Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Höhe von rund 10 % des Umsatzes. Das Unternehmen ist eines der weltweit führenden im Bereich Laseranwendungen und der einzige Anbieter, der über alle relevanten Kernkompetenzen - Photosensitizer, Laser und Lichtwellenleiter - im Bereich der photodynamischen Therapie (PDT) verfügt. Neben der lasergestützten Behandlung von Krebserkrankungen werden vor allem minimalinvasive, schonende Laserverfahren erforscht und vermarktet.

Bionorica ist Deutschlands führender Hersteller pflanzlicher Arzneimittel und findet in Österreich ausgezeichnete Bedingungen für Forschung und Entwicklung. Derzeit werden von Bionorica Research in Tirol 20 Forschungsprojekte mit über 30 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft realisiert. Mehrere Patente, z. B. zur Entwicklung von Extrakten mit spezifischer pharmakologischer Wirkung, wurden bereits angemeldet.

Kompetenzzentren und Cluster

Seit Jahren bilden Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Österreich strategische Partnerschaften in Form von Kompetenzzentren und Branchen-Clustern, um Synergien und Potentiale zu nutzen und stark vernetzt an zukunftsweisenden, gewinnbringenden Lösungen zu arbeiten. So investiert die Förderinitiative der Competence Centers for Excellent Technologies (COMET) innerhalb von 2006 bis 2019 insgesamt 1,5 Mrd. € in industrienahe Forschung. Außerdem stärken in neun Bundesländern rund 50 Branchen-Cluster aus 3.500 Unternehmen und 420.000 Beschäftigten die Innovationskraft Österreichs. Die Unternehmen sind z. B. über das Life Science Cluster LISA Vienna mit 22 ausgezeichneten Forschungsinstituten vernetzt. Insgesamt arbeiten in Wien rund 9.000 Wissenschaftler und hochqualifizierte Fachkräfte in Life Sciences.

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