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Hidden Champion vom Ammersee

Delo produziert Klebstoffe für High-Tech-Anwendungen

12.12.2013 -

Wäre da nicht die Baustelle der neuen Produktionsanlage, man könnte das von weiten Wiesen umgebene Gebäude mit den bodentiefen Fenstern auch für ein elegantes Wellness-Hotel in der Ammersee-Region halten. Erst recht, wenn man um den Fitness-Raum im obersten Stockwerk weiß, der seinen Besuchern einen weitreichenden Blick auf die Umgebung bietet. Rund 25 km vor den Toren von München geht es beschaulich zu. Zwischen den sanften Hügeln des Voralpenlandes stehen im landestypischen Baustil Kirchen mit Zwiebeltürmen, umgeben von giebeldachbewehrten Einfamilienhäusern und kleinen Bauernhöfen. Andere machen da Urlaub. Delo macht Klebstoffe.

Das 1961 in München gegründete Unternehmen ist seit 1994 in der Region vertreten. Seine Produkte indes finden sich auf der ganzen Welt, wenn auch vom Verbraucher weitestgehend unbemerkt: „Etwa jedes zweite Handy auf der Welt enthält unsere Klebstoffe", nennt Geschäftsführerin Sabine Herold ein typisches Verwendungsgebiet von Delo-Produkten. „Oder Smart Cards, ob Kreditkarte oder Ski-Pass: Überall da, wo Chips eingebunden werden müssen und Schrauben nicht geeignet sind, bietet Delo eine passende Lösung." Und diese Lösungen werden anerkannt: Durch die Kooperation mit dem Chip-Modul-Entwickler Infineon nutzen 80% aller Smart Cards weltweit Technologien von Delo. Dass sie stolz darauf ist, als Mittelständler solche Marktanteile zu halten, merkt man der Chemieingenieurin mit jedem Satz an.

1997 übernahm sie Delo gemeinsam mit ihrem Mann, dem promovierten Ingenieur Wolf-Dietrich Herold, im Zuge eines Management-Buy-Outs: „Nachdem der Firmengründer 1987 verstorben war, trat das typische Nachfolgeproblem auf: Die Kinder hatten kein Interesse, das Unternehmen fortzuführen. So wurde Delo an einen Dental-Konzern verkauft. Dort hatte man ein Verfahren entwickelt, wie Zahnfüllungen durch Lichthärtung schneller trocknen und weiterbearbeitet werden können. Dieses Verfahren wollte man auf Klebstoffe übertragen und der fertigenden Industrie anbieten. Delo hatte die Kompetenz in Sachen Klebstoff und das Vertriebsnetz. Es war also eine hervorragende Verbindung. Dass Delo heute dennoch inhabergeführt agiert, und nicht mehr Bestandteil des Konzerns ist, erklärt die resolute Mitinhaberin mit der Komplexität der Materie: „Wir bieten Produkte mit einem hohen Erklärungsbedarf und investieren 15% des Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung. Das können wir als eigenständiger Mittelständler besser umsetzen als ein börsennotierter Konzern." Denn ob ein Klebeverfahren sich durchsetzt und damit zum wirtschaftlichen Erfolg wird, zeigt sich oftmals erst nach dem Abschluss des Entwicklungsprozesses.

Kernkompetenz Klebstoff

Deshalb folgt man bei Delo einem klaren Muster: „Wir schauen, dass der Kunde einen klaren Vorteil hat, wenn er unsere Produkte einsetzt. Dadurch, dass wir hauptsächlich Komplettlösungen - von der Entwicklung über die Einführung neuer Technologien bis hin zum Support - anbieten und unseren Kunden auf Wunsch Betreuung bis zum fertigen Produkt gewährleisten, konnten wir uns einen sehr guten Namen machen. „Das Ziel bei neuen Produkten sei die Marktführerschaft in dem entsprechenden Segment, wobei man sehr genau darauf achte, der eigenen Unternehmensgröße gerecht zu werden: „Unsere Marktsegmente liegen bei einem Weltmarkt zwischen 5-50 Mio. € Jahresumsatz." Die Fokussierung auf klar umrissene Segmente innerhalb der Kernkompetenz Klebstoff und der hohe Aufwand bei Forschung und Entwicklung machen sich bezahlt: Seit Jahren freut man sich über zweistellige Zuwachsraten - 2011 konnte man gegenüber dem Vorjahresabschluss gar um fast 40% zulegen - und hochkarätige Auszeichnungen erlangen.

Delo zählt zu den 50 wachstumsstärksten Unternehmen Bayerns, konnte sich 2012 den „Best Professional Supplier Award" in der Kategorie Werkstoffe und Halbzeuge sichern und zählt zu den 100 besten Arbeitgebern Deutschlands, auch im Bereich Trainee-Programme. Sabine Herold: „Natürlich stehen wir auf dem Arbeitsmarkt in direkter Konkurrenz zu den Branchenriesen. Darum haben wir uns gefragt: Wie können wir attraktiv sein? Als Mittelständler müssen wir unseren Mitarbeitern mehr bieten als gute Gehälter. Bei Delo können Sie als junger Chemiker oder Ingenieur direkt an Prozessen teilhaben und eigene Ideen einbringen.

Der Draht zur Geschäftsführung ist sehr eng und wir legen großen Wert auf ein angenehmes Arbeitsumfeld und eine offene Kultur." Dass diese Haltung nicht ganz uneigennützig sei, fügt sie lachend hinzu: „Schließlich arbeite ich auch am liebsten mit netten Menschen in einem schönen Gebäude." Neben dem eingangs erwähnten Fitness-Bereich im Dachgeschoss des Firmensitzes bietet Delo noch weitere Formen des Betriebssports oder orthopädische Trainingsprogramme als Ausgleich zum doch eher schreibtisch- und laborlastigen Berufsalltag, dem die rund 350 Angestellten nachgehen. „Außerdem haben wir hier einen echten Standortvorteil: Im Sommer fahren viele Mitarbeiter nach Feierabend an den nahen Ammersee, schwimmen eine Runde oder legen sich in die Sonne!" So ist das: Andere machen hier Urlaub. Delo macht Klebstoffe.

Deutsche Produktion, weltweite Märkte

Trotz aller Liebe zur Heimat, als Weltmarktführer mit dem Anspruch größtmöglicher Kundennähe ist eine internationale Ausrichtung für Delo unumgänglich: „Da viele unserer Kunden in Asien produzieren, war es für uns klar, dort ebenfalls Repräsentanzen einzurichten. Seit 2004 sind wir in Schanghai, ein Jahr später eröffneten wir unsere Niederlassung in Singapur." Darüber hinaus unterhält der Hidden Champion der Klebebranche Auslandsvertretungen in Italien, England, den Benelux-Staaten, Taiwan und den USA. Der Schwerpunkt von Delo bleibt aber der Landkreis Landsberg am Lech. Herold: „Die Kronjuwelen unserer Firma sind die Rezepturen, die geben wir nicht aus dem Haus. Deswegen produzieren wir nur am Standort Windach. Außerdem haben wir uns spezialisiert: Kleine Mengen Klebstoff für hohe Stückzahlen in kurzer Taktzeit und enger Taktzahl - das können wir gut vom Stammsitz aus bedienen."

Deswegen auch die Investitionen vor Ort in ein weiteres Labor und die neuen Produktionsanlagen. Herolds Bekenntnis zum Standort Deutschland kommt klar und verbindlich: „Ich wüsste nicht, wo ich hingehen sollte, wo es so viel besser ist als hier."

Kontakt

DELO Industrie Klebstoffe

DELO-Allee 1
86949 Windach
Deutschland

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