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Im Industriepark Kalle-Albert setzt man auf die Ausbildungsinitiative Joblinge

05.12.2016 -

MINT boomt - angesichts des Fachkräftemangels befassen sich zahlreiche Bundesinitiativen mit dem akademischen Nachwuchs. Obwohl jährlich tausende Lehrstellen in Ausbildungsberufen der Chemischen Industrie unbesetzt bleiben, hinkt die Förderung der betrieblichen Ausbildungen dabei deutlich hinterher und stellt die Branche vor ein echtes Problem. Genau hier setzen die Initiative Joblinge und StartPlus an. Das Projekt zielt darauf ab, auch jungen Menschen mit schwierigen Startbedingungen den Einstieg in die naturwissenschaftlichen und technischen Berufsbilder der chemischen Industrie zu ermöglichen. Für die „Joblinge“ bietet die Zukunftsbranche mit Ausbildungstradition viele Chancen für ihre berufliche Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe. Die beteiligten Unternehmen haben die Chance, motivierte Mitarbeiter für die Zukunft zu gewinnen und an sich zu binden.

Die Initiative hat bereits bewiesen, dass sie jungen Menschen durch ein durchdachtes Konzept echte Jobchancen und eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft ermöglicht. Über 4.500 benachteiligte Jugendliche bundesweit konnten bisher unterstützt werden. Erfolg heißt für die Joblinge: ein Ausbildungsplatz am ersten Arbeitsmarkt. 70% der Auszubildenden erreichen dieses Ziel. Sechs Monate nach Ausbildungsbeginn sind noch 80% der jungen Menschen dabei. Das sind Erfolgswerte, die die meisten Initiativen überstrahlen. Regional sind die Erfolgsquoten noch beeindruckender. So erreicht die Initiative in Frankfurt Rhein-Main 80% Erfolgsquote. In nur fünf Jahren konnten hier 800 Jugendliche in Ausbildung gebracht werden.

Was hat das mit Chemie zu tun?

Der Fachkräftemangel in der Chemie braucht Lösungen, die sofort greifen. Idealerweise mit  Erfolgsgarantie. Und genau das kann Joblinge gemeinsam mit dem Unterstützungsverein der Chemie (UCI) bieten. Der UCI bietet mit dem Förderprogramm StartPlus finanzielle Unterstützung. Das Bildungsprojekt verfügt über das Programm, die Kompetenzen und ein hauptamtliches Team mit langjähriger Erfahrung mit der Zielgruppe, um junge Menschen individuell auf dem Weg in eine Ausbildung zu begleiten. StartPlus baut dabei auf vier Pfeilern auf: betriebliche Praxis, die Vermittlung von relevantem Wissen und Kompetenzen, sozialpädagogische Begleitung und Krisenintervention.

Im Industriepark Kalle-Albert wurden die beiden Initiativen erstmals zusammen geführt. Jugendliche, die die Berufe der chemischen Industrie für sich entdeckt haben, nutzen gezielt die Zeit zwischen Projekt-Programm und regulärem Ausbildungsbeginn, um die Ausbildungsberufe in der betrieblichen Alltagspraxis kennenzulernen. StartPlus wurde 2014 pilotiert. Seither sind drei Durchgänge des Programms gelaufen. Mit großem Erfolg: von 31 Teilnehmern haben 24 einen Ausbildungsplatz erhalten. Das sind 24 Azubis, die ohne diese spezielle Förderung den Weg in die Chemie nicht gefunden hätten.

Das Erfolgsgeheimnis ist die enge Verzahnung, ermöglicht durch die Kombination aus operativer Kompetenz und finanzieller Mittel. Das intensive, sechsmonatige Programm verfolgt das Ziel der passgenauen Qualifizierung und Vermittlung. Neben der Berufsorientierung und Praxis von Beginn an, stehen die Stärkung der beruflichen und sozialen Kompetenzen sowie die Persönlichkeitsentwicklung (u.a. durch Workshops im Kultur- und Sportbereich) im Fokus. Zudem wird jeder Teilnehmer individuell gefördert, durch die Projekt-Mitarbeiter und auch einen persönlichen, ehrenamtlichen Mentor. Die Teilnehmer von StartPlus erhalten 450 EUR monatlich, dazu kommen pro Kopf und Monat 650 EUR zur Finanzierung der sozialpädagogischen Betreuung. In Wiesbaden ermöglichte das die Schaffung einer Vollzeitstelle nur zur Vorbereitung und Begleitung  der Jugendlichen und auch Unternehmen im Industriepark.

Mit Joblinge Kompass und der Öffnung des Start-Programms für junge Geflüchtete wurde ein eng auf einander abgestimmtes Programm für die neue Zielgruppe erarbeitet, dass 2017 gemeinsam pilotiert wird. Der Industrieparkbetreiber InfraServ Wiesbaden freut sich auf den ersten Durchgang mit einem Anteil junger Menschen, die als Flüchtlinge zu uns nach Deutschland kamen. Die Initiative und der UCI sind bereit, dieses Erfolgskonzept auch an anderen Standorten zu realisieren. Für die Chemieindustrie eine hervorragende Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. (op)

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