Standorte & Services

InfraServ Knapsack sieht in radikalen Umbrüchen eine Chance

23.10.2017 - Der Standortbetreiber InfraServ Knapsack zählt seit Jahren zu den führenden Unternehmen in Bereich Industriedienstleistungen.

Das zeigt unter anderem die Lünendonk-Studie „Führende Industrieservice-Unternehmen in Deutschland 2017“. Dabei sahen die Aussichten bei der Gründung des Unternehmens alles andere als rosig aus. Doch dank eines tiefgreifenden Kulturwandels und einer intelligenten Wachstumsstrategie behauptet sich das Unternehmen erfolgreich am Markt.

„Schauen Sie nicht zurück, da ist Nichts mehr.“ Viele der langjährigen Mitarbeiter des Serviceunternehmens können sich noch gut an diesen Ausspruch ihres ehemaligen Geschäftsleiters, Prof. Horst-Dieter Schüddemage, erinnern. Denn er markiert einen dramatischen Umbruch im bis dato relativ ruhigen Arbeitsleben der Belegschaft der damaligen Hoechst AG. Waren die Bereiche für Infrastruktur- und Instandhaltungsdienstleistungen bis dahin noch sicher eingebettet in ein globales Chemieunternehmen, mussten sie sich durch die Aufspaltung des Konzerns plötzlich als eigenständiges Unternehmen bewähren. Allen Beteiligten wurde schnell klar, dass der freie Markt deutlich andere und anspruchsvollere Aufgaben an einen Industriedienstleister stellt. Doch wie gelingt es solchen ehemaligen Geschäftsbereichen, sich am Markt zu behaupten?

In den ersten Jahren des Standortbetreibers galt es zunächst, nicht nur neue Unternehmensstrukturen zu implementieren und Geschäftsprozesse zu gestalten, sondern überhaupt erst im Unternehmen und in der Belegschaft ein Dienstleistungsverständnis und Unternehmertum zu entwickeln. „Wir mussten uns zunächst freischwimmen und unseren Platz als Chemieparkbetreiber und Industriedienstleister am Markt finden“, erklärt Dr. Clemens Mittelviefhaus aus der Geschäftsleitung des Unternehmens. Nach der Gründungs- und Findungsphase stellte sich jedoch die Frage: Wie und wo kann der Industriedienstleister gewinnbringend wachsen? Denn die Entwicklungsmöglichkeiten am eigenen Standort waren begrenzt. Bis dahin wurde das Unternehmen zwar auch außerhalb des heimischen Chemieparks wahrgenommen, den externen Markt bearbeiteten die Knapsacker jedoch eher sporadisch und anlassbezogen.

Seit 2010 setzt das Unternehmen auf eine neue Strategie, basierend auf mehreren Säulen. Dazu zählen neben einem wettbewerbsfähigen Produktportfolio ein stabiler und wachsender Chemiepark, die Ausweitung des externen Geschäfts, lokale Präsenzen und eine kontinuierliche Effizienzsteigerung. Ziel war es, die Wettbewerbsfähigkeit über organisches Wachstum auf dem externen Markt zu sichern. Die verbreiterte betriebswirtschaftliche Basis sollte außerdem positive Effekte durch Größenkostenersparnisse für die Kunden am Standort und das am Markt gewonnene Knowhow gewährleisten. Dazu richtete der Dienstleister sein Produktportfolio, aber auch Organisation und Prozesse, auf die Anforderungen des Marktes aus. Das Unternehmen konzentriert sich seitdem auf Kunden in der Prozessindustrie sowie auf drei Dienstleistungsbereiche: Anlagenservice, Anlagenplanung und -bau sowie Standortbetrieb und begleitet damit seine Kunden über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produktionsanlagen hinweg.

Dabei wurden die Expansionsbestrebungen des Industriedienstleisters von den meisten Gesellschaftern zunächst durchaus kritisch betrachtet. „Die letzten Jahre haben unseren Gesellschaftern aber gezeigt, dass sie auch als Kunden am Standort von unserer Wachstumsstrategie profitieren“, so Mittelviefhaus. „Denn dadurch konnten wir nicht nur den Wert unseres Unternehmens steigern, sondern auch Risiken streuen und Synergien nutzen. Unsere Kunden profitieren von den Erfahrungen aus unseren anderen Standorten, die in neue Produkte und Ideen einfließen.“ So entwickelte der Industriedienstleister beispielsweise mit dem Prüfmanagement eine neue Dienstleistung, die Kunden den rechtskonformen Betrieb ihrer Anlagen ermöglicht, ohne dass sie zwingend entsprechend ausgebildetes Fachpersonal vorhalten und entsprechende Rahmenbedingungen sicherstellen müssen. Im Engineering berät das Unternehmen heute nicht nur Kunden aus der Chemiebranche, sondern auch Arzneimittelhersteller und Start-ups. Parallel dazu wurde weiter im heimischen Chemiepark investiert, sowohl bei Neuansiedlungen und Erweiterungsinvestitionen oder auch in eigene Ressourcen wie in neue Werkstätten für Prozessanalysentechnik oder Pumpentechnik.

Herausforderung für alle Beteiligten

Die Umsetzung der Wachstumsstrategie stellte Mitarbeiter und Unternehmensführung vor einige Herausforderungen. Denn der Markt der Industriedienstleister ist hart umkämpft, Wachstum in der Regel nur über Verdrängung möglich. Mittelviefhaus: „Wir hatten uns anfangs sehr ambitionierte Ziele gesetzt und sind in Bezug auf die Kundengewinnung mit teilweise zu optimistischen Vorstellungen gestartet.“ Auch sahen sich die Mitarbeiter, die bisher im nahen Umkreis zum Wohnort arbeiteten, mit einer zusätzlichen Belastung durch die weiter entfernten Einsatzorte konfrontiert. Hierfür musste das Unternehmen neue und attraktive Rahmenbedingungen schaffen. Die positiven Erfahrungen bei den neuen Kunden veränderten im Gegenzug auch die Sicht der Teams auf Leistung und Erfahrungszuwachs. Viele Mitarbeiter sehen Veränderungen heute als Chance für ihre weitere persönliche wie berufliche Entwicklung.

Aus eins mach fünf

Das Unternehmen ist heute neben dem Hauptsitz in Hürth u.a. mit Werkstätten in Köln-Nord, Leverkusen,  Duisburg und Dormagen sowie mit Engineering-Büros in Leverkusen und Uerdingen vertreten. „Unsere Kunden schätzen diese Nähe. Sie ist zusammen mit unserem Dienstleistungsangebot und der langjährigen Erfahrung in der chemischen Industrie ein wichtiger Erfolgsfaktor im Wettbewerb“, zeigt sich Mittelviefhaus überzeugt. „Dabei wird unser Wachstum ganz wesentlich durch die Leistungen unserer qualifizierten, engagierten Mitarbeiter mit ihrem hohen Sicherheits- und Qualitätsverständnis und der ausgeprägten Kundenorientierung getragen.“ Die Kollegen an den Standorten sind deshalb bspw. über Messenger Gruppen jederzeit mit dem Geschehen am Hauptsitz verbunden – hierfür stellt die Firma unter anderem die unternehmenseigene App MyInfrAPP zur Verfügung. Zum regelmäßigen Austausch gehört außerdem der Transfer von Know-how und Erfahrungen.

2016 erfolgreichstes Jahr der Unternehmensgeschichte

Dass die Wachstumsstrategie greift, zeigen die Zahlen des Industriedienstleisters. In den letzten drei Jahren steigerte Knapsack seinen Umsatz zwischen 4,3 und 13% auf insgesamt 192 Mio. EUR in 2016. Als entscheidenden Grund für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens sieht die Geschäftsleitung heute den radikalen Umbruch in 1998: „Wettbewerbsfähigkeit kann man sich nur unter realen Bedingungen erarbeiten. Neue Kunden zu gewinnen erfordert eine andere Herangehensweise als ehemalige Kollegen davon zu überzeugen, weiter mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das unterscheidet uns von anderen Unternehmen mit einer Konzernvergangenheit.“ Die schwierige Anfangsphase hat Mitarbeiter und Führungskräfte zusammengeschweißt. Eine klare Ausrichtung, anspruchsvolle, aber erreichbare Ziele und die intensive Kommunikation sorgen für gute Stimmung im Unternehmen. Neue Mitarbeiter – rund 150 waren es allein in den letzten zwei Jahren – tragen die Begeisterung mit und bringen neue Ideen ein. Nicht umsonst wies das Nachrichtenmagazin Focus das Serviceunternehmen bereits zum vierten Mal in Folge unter den 15 besten Arbeitgebern Deutschlands aus.

Auch die Zukunft sieht Mittelviefhaus optimistisch: „Die Bewegungen in unseren Märkten, die wir insbesondere in der Chemie feststellen, bieten uns gute Chancen für unser Wachstum.“ Dazu setzt das Unternehmen auf Kooperationen, den weiteren Ausbau der Kundenorientierung sowie die Schärfung und Weiterentwicklung der eigenen Leistungen. Gleichzeitig will man die aktuelle Kundenzufriedenheit nutzen, um gemeinsam mit seinen Partnern die Weichen für Zukunftsthemen, wie die Digitalisierung, zu stellen. Der Geschäftsleiter: „Im nächsten Jahr ist aber auch Zeit, unseren Erfolg mit unseren Geschäftspartnern und Mitarbeitern zu feiern, schließlich sind wir dann 20 Jahre erfolgreich am Markt aktiv. Und wer hätte das damals gedacht?“ (op)

Kontakt

Yncoris GmbH & Co. KG

Industriestraße 300
50354 Hürth
Nordrhein-Westfalen, Deutschland

+49 22 33 - 48-1212

Wasserstoff für die Prozessindustrie

News & Hintergrundberichte

CITplus Insight

Aktuelle Themen aus der Prozess- und Verfahrensindustrie

Registrieren Sie sich hier

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

> CHEMonitor - Alle Ausgaben

Social Media

LinkedIn | X (Twitter) | Xing

Wasserstoff für die Prozessindustrie

News & Hintergrundberichte

CITplus Insight

Aktuelle Themen aus der Prozess- und Verfahrensindustrie

Registrieren Sie sich hier

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

> CHEMonitor - Alle Ausgaben

Social Media

LinkedIn | X (Twitter) | Xing