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Katastrophe in Japan

Globale Lieferketten stehen vor ernsthaften Engpässen

29.03.2011 -

Das schwere Erdbeben in Japan am 11. März 2011 und der nachfolgende Tsunami haben im nördlichen Teil der japanischen Ostküste verheerende Zerstörungen angerichtet. Die Lage verschärft sich durch die unklare Situation in den betroffenen Atomkraftwerken. Unternehmen müssen sich infolge der Naturkatastrophe auf längerfristige Unterbrechungen der weltweiten Lieferketten vorbereiten. Dem weltweit tätigen Industrieversicherungsmakler und Risikoberater Marsh zufolge werde dies voraussichtlich tausende von Fertigungs- und Dienstleistungsunternehmen über mehrere Monate hinweg in ernsthafte Bezugs- und Lieferschwierigkeiten bringen. Der größte Teil der zu erwartenden Produktionsausfälle wird jedoch nicht durch zerstörte Fertigungsstätten, sondern durch indirekte Folgen der Katastrophe wie Energie- und Wassermangel oder beschränkte Infrastrukturnutzung verursacht werden.

Die ökonomischen Konsequenzen der Katastrophe in Japan werden sich erst mit der Zeit entfalten und ihr Ausmaß muss erst noch abgewartet werden. Marsh rechnet mit einem um bis zu mehrere Monate verzögerten Einsetzen der Lieferkettenprobleme. Dennoch sollten sich Unternehmen, die direkt oder indirekt auf Produkte aus Japan angewiesen sind, bereits jetzt mit möglichen längerfristigen Lieferausfallszenarien beschäftigen. Die am meisten betroffenen Branchen dürften Hightech, Stahl und Automobil sein. Doch auch in den Bereichen Medizintechnik, Kommunikationsausrüstung, Photovoltaik, Schiffbau, Luft- und Raumfahrt sowie Unterhaltungselektronik könnte es zu Engpässen kommen.

„Die Prioritäten in Japan liegen derzeit auf dem Schutz der Menschen und der Versorgung der vom Tsunami betroffenen Bevölkerung", sagt Jochen Körner, Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung bei Marsh und Leiter Vertrieb. „Daher könnte es eine Weile dauern, bis die für den Export wichtige Infrastruktur wieder aufgebaut oder nach eventueller Sperrung wieder freigegeben werden kann."

Aufgrund der zunehmenden Spezialisierung und der globalen Lieferketten sind weltweit immer mehr Unternehmen auf funktionierende Zulieferung angewiesen. Oft reicht bereits der Lieferausfall einer kritischen Komponente von einigen Wochen, um ein gesundes Unternehmen substanziell zu gefährden. Viele dieser Lieferkettenrisiken können versichert werden - typischerweise in der Betriebsunterbrechungsversicherung. „In den letzten Jahren haben bereits viele Unternehmen die Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferkette gegen solche Ausfälle erhöht", so Körner. „Doch es gibt auch Unternehmen, die entweder keine Möglichkeit haben, etwa durch Aufbau alternativer Lieferanten weitere Optionen zu schaffen, oder deren Risikomanagement noch nicht weit genug entwickelt ist."

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