Chemie & Life Sciences

Kolb fokussiert sich auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit

Interview mit Dr. Sven Abend zum 50-jährigen Jubiläum des Unternehmens

29.03.2014 -

Das 1964 in der Schweiz gegründete Unternehmen Kolb war in den ersten Jahren ein vom Namensgeber Dr. Werner Kolb geführter hochspezialisierter Anbieter von Prozesschemikalien für die Papierindustrie. Aufbauend auf diese Expertise hat sich das Unternehmen über die Jahrzehnte zu einem führenden Anbieter nichtionischer Tenside entwickelt. CHEManager befragte Dr. Sven Abend, CEO von Kolb, zur heutigen Positionierung des Unternehmens und seiner Einschätzung zu den Entwicklungen auf der Markt für Tenside. Die Fragen stellte Dr. Birgit Megges.

CHEManager: Herr Dr. Abend, Kolb kann in diesem Jahr auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken. Was zeichnet das Unternehmen heute aus?

S. Abend: Als Marktführer im Europäischen Markt für Alkoxylate ist die mittelständisch geprägte Organisation unser wichtigster Differenzierungsfaktor. Eine kleine hochkompetente Organisation kann im heutigen sehr dynamischen Marktumfeld am schnellsten und äußerst zielgerichtet auf die immer komplexeren Anforderungen der Kunden eingehen. Diese Positionierung konnten wir auch mit den neuen Eigentümern Kuala Lumpur Kepong Berhad, kurz KLK, seit 2007 erfolgreich weiterführen.

Sie haben gerade KLK erwähnt. Wie ordnet sich Kolb in diese Firmengruppe ein?

S. Abend: Als Speerspitze der oleochemischen Wertschöpfungskette ist Kolb ein sehr strategisches Asset für KLK. Somit profitieren wir sehr stark von den Synergien dieser Integration, wie zum Beispiel bei dem Aufbau von Lieferketten nachhaltiger, nachwachsender Rohstoffe. Diese Vorteile konnten wir in den letzten Jahren erfolgreich in nachhaltiges Wachstum umsetzen, ohne unsere Stärke, die mittelständische Organisationsform, aufgeben zu müssen. Die Symbiose von Kolb und KLK ist daher ein absolutes Erfolgsmodell.

Nachhaltigkeit und die Entwicklung „grüner Produkte" wird immer wichtiger, sowohl für die Produzenten als auch für die Kunden. Mit welchem Konzept gehen Sie diesbezüglich auf die Wünsche Ihrer Kunden ein?

S. Abend: Dem kann ich mich nur anschließen. Kolb hat als erster Anbieter von nichtionischen Tensiden aus nachhaltigem, zertifizierten Palmkernöl neue Standards gesetzt. Dabei ist die starke Integration in die KLK Gruppe ein großer Vorteil.

Aber auf diesem Erfolg ruhen wir uns nicht aus. Unter der Produktlinie Greenbentin entwickeln wir seit 2011 kontinuierlich neue Tenside mit der Zielsetzung, den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe sinnvoll zu maximieren sowie ganzheitlich nachhaltige Produktlösungen anbieten zu können. Denn neben der Rohstoffthematik sind Ansätze zur optimierten Energiebilanz und verbesserter ökologischer Verträglichkeit die nächsten von uns angestrebten Ziele mit dieser neuen Produktlinie.

Sie haben die RSPO-zertifizierten nichtionischen Tenside angesprochen. Sind es solche Produkte, die der Markt erwartet?

S. Abend: Als Vorreiter in diesem Thema waren wir natürlich selber sehr gespannt, wie der Markt auf unser Angebot reagieren wird. Denn neue Wege zu beschreiten ist nicht notwendiger Weise immer der kostengünstigste Weg und bedarf eines hohen Engagements aller Partner, derartige Ansätze erfolgreich umzusetzen. Rückblickend sind wir selber von dem bisher Erreichten überwältigt und umso mehr angespornt, diesen neuen Weg als Industriestandard zeitnah zu etablieren.

Auf welche Ziele fokussieren Sie derzeit Ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten?

S. Abend: Neben dem klaren Fokus auf kontinuierlich verbesserte Nachhaltigkeit unserer Produkte in Produktion und Leistungsumfang unternehmen wir permanente Anstrengungen, mit unserem Technologieportfolio neue Märkte und Anwendungsgebiete zu erschließen. Diesbezüglich werden wir sicherlich für die ein oder andere Überraschung in der nächsten Zeit sorgen. Aber nach wie vor legen wir gesteigerten Wert auf kooperative Entwicklungen in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden.

Sie führen bereits seit mehreren Jahren eine Partnerschaft mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil? Inwieweit können Sie von dieser Kooperation profitieren? Gibt es weitere Beispiele?

S. Abend: Als mittelständisches Unternehmen sind die begrenzten Ressourcen im Bereich F&E seit jeher eine große Herausforderung. Aber wir finden es positiv, dass wir weit mehr gute Ideen haben als Ressourcen, um diese gezielt abzuarbeiten. Neben unseren Kunden sind die Hochschulen für uns in diesem Zusammenhang unverzichtbare Partner auf dem Weg zum Erfolg. Wir sind dabei in der glücklichen Lage, dass wir als Schweizer Unternehmen auf eine weltweit einzigartige Infrastruktur technischer Institute in unmittelbarer Nähe zugreifen können. Speziell die ZHAW mit ihrem anwendungsnahen Forschungsfokus ist hier aktuell unser wichtigster Partner. Wir sind aber sehr interessiert, auch international unser Kooperationsnetzwerk mit technischen Instituten zu erweitern.

Noch eine Frage zum Markt: Wie schätzen Sie den weltweiten Markt für Tenside in den nächsten Jahren ein?

S. Abend: Der globale Tensidmarkt hat wie so vieles zwei Seiten. Positiv ist, dass Tenside das menschliche Grundbedürfnis nach Hygiene befriedigen und insofern vergleichbar zu Nahrungsmitteln im Bedarf sehr stabil und damit konjunkturunabhängig sind. Somit ist auch ein globales Bedarfswachstum gewährleistet, welches von der Bevölkerungsentwicklung und dem steigenden Wohlstand in den Schwellenländern getrieben wird. In Europa sehen wir einem zwar stabilen, aber nicht signifikant wachsenden Markt entgegen. Dazu kommt, dass die starken Rohstoff-Preisschwankungen der letzten Jahre zu einer Flexibilisierung und Optimierung der Formulierungen und Lieferketten bei den Konsumgüterherstellern geführt haben. Im Europäischen Marktumfeld prognostizieren wir daher anhaltend schwierige Rahmenbedingungen.

Normalerweise würde ein solches Marktumfeld zu einer Konsolidierung führen. Wir erwarten hier jedoch keine Konsolidierung im ursprünglichen Sinne einer Kapazitätsanpassung. Wir glauben vielmehr, dass die nicht integrierten Anbieter von Tensiden versuchen werden, über Partnerschaften oder Übernahmen durch einen integrierten Spieler ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Was bedeutet das für Kolb?

S. Abend: Für Kolb bedeutet dies, dass wir zum einen unsere Innovationsrate permanent verbessern müssen, um auch im schwierigen europäischen Markt erfolgreich bestehen zu können. Zum anderen werden wir uns kontinuierlich anstrengen, dem wachsendem Wettbewerb durch Optimierung unserer gesamten Geschäftsprozesse immer eine Nasenlänge voraus zu sein.

Sie selbst bekleiden erst seit Oktober 2012 das Amt des CEO bei Kolb. Welche Ziele, die das Unternehmen betreffen, haben Sie sich für die nächsten Jahre gesetzt?

S. Abend: Ich belgleite die Erfolgsgeschichte von Kolb in Summe bereits seit vier Jahren in unterschiedlichen Positionen. Gesunder Ehrgeiz ist dabei immer unsere Haupttriebkraft gewesen. Dieser hat uns eine führende Position im Markt beschert. Wir ruhen uns aber nicht auf dem erreichten aus und sehen noch viel Potential in unseren Geschäftsprozessen, um das Erreichte gemeinsam mit all unseren Partnern nachhaltig zu stabilisieren.

Des Weiteren werden wir unsere Aktivitäten in für uns noch nicht voll erschlossenen Marksegmenten weiter intensivieren, um dort mit innovativen Lösungen und einem wertschöpfenden Know-how-Transfer auch weiterhin in Europa solide zu wachsen.

Natürlich wird auch die noch weiter auszubauende Zusammenarbeit mit unserer Muttergesellschaft KLK neue Opportunitäten für eine weiterhin erfolgreiche Geschäftsentwicklung in und außerhalb Europas bieten. Somit sind und bleiben unsere Ziele sportlich und herausfordernd.

 

Kontakt

Kolb Distribution Ltd.

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