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Lufthansa Cargo: Luftfracht braucht Zertifizierungswelle

Im Luftfrachtbereich gibt es den „Bekannten Versender“ schon bald nicht mehr

18.11.2010 -

Für den Gütertransport per Luftfracht haben sich durch eine neue EU-Verordnung zahlreiche Änderungen ergeben. Dr. Sonja Andres befragte Harald Zielinski, Head of Security & Environmental Management der Lufthansa Cargo, über die wichtigsten Änderungen im Luftsicherheitsbereich.

Herr Zielinski, am 29. April 2010 ist die EU-Verordnung 300/2008 in Kraft getreten. Was sind die wichtigsten Neuerungen aus dieser Verordnung, die binnen Drei-Jahresfrist greifen wird?

H.Zielinski: Lufthansa Cargo ist in großem Maße direkt von dieser Verordnung getroffen; das gilt in gleichem Maße für nahezu alle unsere Kunden und Auftraggeber. Die zusätzlichen Prozesse sind insbesondere veränderte Kontrollverfahren bei der Annahme von Fracht. Die Weiterentwicklung des „bekannten Versenders" im Laufe der nächsten 3 Jahre zum „zertifizierten Versender" stellt einen großen Aufwand für die Industrie dar. Wir gehen davon aus, dass nach der Übergangszeit mindestens 25% der heute „bekannten Versender" die erforderliche „Zulassung" nicht mehr beantragen. Es gibt weitere Regelungen insbesondere bezüglich der Verfahren für Transit- und Transferfracht, die sowohl mit der Europäischen Union, als auch mit dem Luftfahrtbundesamt und dem Bundesverkehrsministerium geklärt werden müssen. Die Regelungen sind für uns noch nicht zu 100% nachvollziehbar und in der Praxis so nicht umsetzbar. Hierzu baten wir noch um Antworten von den jeweils zuständigen Behörden.

Wie erhält ein Unternehmen künftig den Status „Bekannter Versender" und wer vergibt diesen Status bzw. ist für die Zertifizierung zuständig? Ist dies mit Kosten verbunden?

H.Zielinski: Den klassischen Status bekannter Versender gibt es nach der neuen Verordnung nicht mehr. Alle Kunden sind zu zertifizieren. Diese Zertifizierung erfolgt durch das Luftfahrtbundesamt. Bei der Vielzahl an Unternehmen - eine große Aufgabe. Die Zertifizierung wird sicherlich nicht gratis sein

Werden Waren, die von Unternehmen ohne diesen Status stammen, künftig generell nicht mehr per Luftfracht transportiert?

H.Zielinski: Ganz so schlimm ist es dann glücklicherweise doch nicht. Die Fracht von nicht zertifizierten Versendern muss aber an anderer, zugelassener Stelle kontrolliert werden. Das kann nur der reglementierte Beauftragte bzw. die Fluggesellschaft sein. Ich habe Bedenken, dass alle reglementierten Beauftragten ein ausreichendes Maß an Technologie und Infrastruktur zur Verfügung stellen können. Wir sind jetzt darauf vorbereitet, die steigenden Kontrollmengen innerhalb der heute gültigen Anlieferzeiten durchführen zu können.

Sind die versendenden und verladenden Unternehmen und ihre Unterauftragnehmer nach Ihren bisherigen Erfahrungen auf diese Neuerungen vorbereitet?

H.Zielinski: Grundsätzlich ja. Diesbezüglich habe ich den Eindruck, dass die Industrie, Lufthansa Cargo natürlich eingeschlossen, mittlerweile aufmerksamer und aktiver als früher auf neue Anordnungen reagiert.

Wie hat sich die Verordnung bislang auf Ihr Tagesgeschäft ausgewirkt?

H.Zielinski: Der Wegfall der Zwischenlagerfrist fordert schon etliche Veränderungen ist aber trotzdem zu begrüßen. Nennenswerte Beeinträchtigungen konnten wir bislang nicht erkennen.

Bringt die neue Regelung Ihrer Ansicht nach tatsächlich mehr Sicherheit in die Abwicklung und Versendung von Luftfracht?

H.Zielinski: Ja, Sie ist ein Schritt nach vorne. Es sind noch weitere Schritte zu tun, Richtung aber stimmt.

Hohe Sicherheitsstandards werden im Umgang mit Gefahrgut wie auch mit Pharmazeutika verlangt. Wie gewährleistet Lufthansa Cargo seinen Kunden aus den Branchen Chemie und Pharma diese Standards?

H.Zielinski: Der sichere Umgang in Bezug auf Gefahrenabwehr und der sichere Umgang mit Gefahrgut sind zwei voneinander unabhängige Prozesse. Für beide gelten bei Lufthansa Cargo die höchsten Standards. Unsere Mitarbeiter im Handling von Gefahrgut sind speziell geschult und absolvieren regelmäßig Fortbildungen. Das Gleiche gilt für die Kolleginnen und Kollegen in der Security. Auch auf der Produktseite investieren wir stetig für unsere Kunden. So haben wir etwa einen neuen Kühlcontainer, den sogenannten Opticooler, entwickelt, der vor allem beim Transport von Pharmazeutika noch vielfältigere Einsatzmöglichkeiten bietet.

Wie lässt sich das Europa- und letztendlich weltweit gewährleisten?

H. Zielinski: Durch gute Prozesse, kompetente Mitarbeiter und vernünftige Betriebsüberwachung. Ich bin schon etwas stolz als überzeugter Lufthanseat sagen zu können, dass wir genau dies uneingeschränkt bieten können. 

Kontakt

Lufthansa Cargo AG

Flughafen Frankfurt a Main
60549 Frankfurt am Main
Deutschland

+49 69 696 0

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