Anlagenbau & Prozesstechnik

Modulares Pharmawasser für Reinraumwäschereien

Flexible Lösungen in der Wasseraufbereitung: Prozess- und Pharmawasseraufbereitung aus einer Hand

19.04.2022 - Die Ausrüstung bzw. Erweiterung der Betriebe mit neuen modernen Produktionsstätten unter Reinraumbedingungen erfordern neue komplexe Aufgabenstellungen an die technischen Zulieferer – z. B. auch der Wasseraufbereitung.

Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit setzen viele namhafte Textildienstleister mit teilweise über 100-jähriger Tradition auf den Wachstumsmarkt Reinraum: das klassische Miet- und Waschgeschäft braucht Lösungen für die gestiegenen Reinheitsanforderungen aus Mikrotechnik, Pharmazie, Forschung & Entwicklung und – nicht nur seit Beginn der Pandemie – aus der Biotechnologie.

Wasser ist mengenmäßig das Reinigungsmedium Nr. 1 in der Aufbereitung von Berufsbekleidung bzw. Reinraumbekleidung. Nicht eindeutig definiert ist in der ISO 14644-1 oder auch in anderen Regelwerken, wie exakt sich die einzusetzende Wasserqualität für eine Reinraumwäscherei zusammensetzt – während dessen andere Medien bzw. Aspekte wie Luft, Desinfektion etc. sehr klar und eindeutig geregelt sind.

Für die jeweiligen Reinigungsanforderungen (nach Kontamination bzw. Verwendung der Textilien) muss auch eine Wasseraufbereitungsanlage sowie das Lager- und Verteilsystem für den Reinraum-Textilreinigungsprozess verschiedenste qualitative und quantitative Anforderungen erfüllen. Angefangen von der Aufbereitung des Trinkwassers über große Mengen enthärtetes Wasser, einfach entionisiertes Wasser (VE-Wasser); Wasser für die Dampfsterilisation nach EN 285 bis hin zum GMP-Maßstab der pharmazeutischen Industrie mit purified Water gem. Ph.Eur.

Pharmawasser auf dem Vormarsch in der Reinraumwäscherei

Purified Water stellt die vorherrschende Qualität für moderne Reinraumwäschereien dar. Denn sämtliche validierte Prozesse für die Reinigung von Textilien in Reinräumen benötigen eine permanent überwachte und dokumentierte Wasserqualität, die den hohen hygienischen Reinraumanforderungen entspricht. Der Waschprozess selber stellt ein validiertes Dekontaminationsverfahren inklusive eines vollhygienischen und desinfizierenden Waschverfahrens dar. Dabei reduziert sich die Keimbelastung um mindestens 6 log-Stufen. Schmutz- und Staubpartikel werden abgetragen. Auch anschließende Sterilisationsprozesse erfolgen in einer kontinuierlich validierten Dampfsterilisation. Diese entspricht der EN Normen nach EN 17665 -1 sowie der EN 285. Auch für diesen Prozess der Dampfsterilisation muss entweder Wasser nach EN 285 (Speisewasser nach EN 285 Tabelle B1 für Dampferzeuger bzw.  Kondensat nach EN 285 Tabelle B2) eingesetzt werden oder aber eine noch bessere Wasserqualität als die der EN 285.

Prozessoptimierte Wasserversorgung für einen modernen Reinraum-Wasch- und Sterilisationsprozess

rozessoptimierte Wasserversorgung für einen modernen Reinraum-Wasch- und Sterilisationsprozess

 

Flexible Lösungen für einen mehrstufigen Reinraumwasch-Prozess

Für namhafte deutsche Textildienstleister hat EnviroFalk Pharma Water Systems mehrere kundenspezifische Lösungen errichtet und in Betrieb genommen, die zum einen die Standardreinigungsstufen im Waschprozess bedienen, aber auch den validierten Waschprozess im Reinraum sichern. Die Auslegung der Anlagen bzw. des Lager- und Verteilsystems erfolgt anhand der individuellen Bedarfsparameter der Kunden (Anzahl und Art der Maschinen / Chargenlast / Menge pro Tag /manuelle Entnahmestellen im Reinraum/Sterilisationsprozess u.v.m). Hieraus ergibt sich eine Tagesspitzenlast für Purifed Water bzw. auch vorbehandeltes enthärtetes Wasser (z.B. für weniger kritische Waschprozesse) oder Vollentsalztes Wasser (VE).

In einem jüngst realisierten Projekt für einen modernen Erweiterungsbau eines renommierten Textildienstleisters wurden 3 verschiedene Wasser­qualitäten benötigt. Diese wurden in einer komplexen mehrstufigen Anlagenlösung kombiniert ausgeführt: Vom Trinkwasser über Weichwasser über VE-Wasser zu Purified Water nach Ph. Eur.

Zunächst musste ein eher unkritischer Bereich der Vorwäsche (Laundry / Möppe) mit großen Mengen Weichwasser versorgt werden sowie ein Reinraum (ISO 7) mit drei Maschinen Weich- und VE-Wasser. Der größte Reinraum (ISO 5) mit zwei Brillenwaschmaschinen, zwei Dampfsterilisatoren sowie sechs weiteren Reinraumwaschmaschinen und Handentnahmestellen benötigte vorherrschend Purified Water. Die Planung des Projektes war zunächst auf eine tägliche Reinigung von 18.000 Teilen ausgelegt, sollte jedoch Spitzenlasten von max. 23.000 Teilen pro Tag abdecken können. Nach einer langen Planungsphase mit verschiedenen Szenarien der Verbrauchsmengen wurde die Wasseraufbereitung wie folgt ausgeführt:

Der Anlagenbaustein Purified Water mit Lagerung und Verteilung wurde zudem einem Qualifizierungsprozess (DQ, FAT, IQ, OQ,) unterzogen zur Beweisführung, dass alle Komponenten einwandfrei arbeiten und zu den erwarteten Ergebnissen führen.

Systemlinie Purified Water TS – thermisch sanitisierbar – für eine Reinraumversorgung von 20 m3/h

Systemlinie Purified Water TS – thermisch sanitisierbar – für eine Reinraumversorgung von 20 m3/h

Heisswassersanitisierung – Richtungsweisende Sanitisierung in Pharma­wasseranwendungen
In einem weiteren Reinraumprojekt wurde jüngst ebenfalls eine Purified Water- Systemlinie errichtet, die komplett aus Edelstahl und heißwassersanitisierbar ausgeführt wurde.

Neben diesen beispielhaften Systemlösungen für die prozessoptimierte Reinraumwäscherei können auch Bestandsanlagen (z. B. Erweiterungen, Upgrade für Purified Water u.a.) auch in kleinem Maßstab realisiert werden.
Zukünftig wird der ökologische Aspekt ebenfalls ein wichtiger Baustein der Reinraumwäscherei werden: Das Abwasserrecycling. Abwässer aus den letzten Spülgängen müssen dem Wasseraufbereitungsprozess wieder als Trinkwasser zugeführt werden. Hierzu sind die ersten Pilotprojekte in Planung, denn gem. Ph.Eur muss das Speisewasser für Purified Water zwingend aus Trinkwasser hergestellt werden. Da im Reinigungsprozess im letzten Waschgang immer noch auch metallische Verunreinigungen im Spurenbereich anfallen können, gilt es den Abwasserbereich zukünftig auch noch weiter in den Fokus zu nehmen.

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