Logistik & Supply Chain

Outsourcing in der Pharmalogistik

14.05.2019 -

Globalisierung, Digitalisierung, Fusionen und dadurch bedingte Erweiterungen von Produktportfolios haben die globalen Pharma-Supply-­Chains stark verändert. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage des „Make or Buy“ von Logistikleistungen an neuer Bedeutung. Seit geraumer Zeit lässt sich bei Pharmaunternehmen eine veränderte Nachfrage bezüglich des Serviceumfangs und der Partnerauswahl von Fourth Party Logistics (4PL) und Lead Logistics (LLP) Providern feststellen: Neben operativen Themen wie Lager und Transport, sind zunehmend auch Kompetenzen bei Prozesswissen und innovativen IT-Lösungen gefragt, die 4PL und LLP Providern zugesprochen werden.

In seiner aktuellen, 9. Pharma-Management-Radar-Studie beleuchtet Camelot Management Consultants die Zusammenarbeit mit 4PL- und LLP-Logistikdienstleistern in der Pharmabranche sowie aktuelle Outsourcing-Trends in der Pharma­logistik. Befragt wurden Führungskräfte aus 70 % der weltweiten Top-20-Pharma- und Medizintechnik-­Unternehmen.

Gutes Wissen über 4PL/LLP und hohe Erwartungen
Im Unterschied zur Chemiebranche, in der Camelot vor einigen Monaten eine vergleichbare Studie durchgeführt hat, ist der Wissenstand zum Thema Outsourcing von Logistikaufgaben an 4PL/LLP in der Pharma­branche vergleichsweise hoch: 45 % der Befragten (Chemie: 8 %) gaben an, über einen guten Überblick über 4PL/LLP-Services sowie die angebotenen Leistungen und Anbieter zu verfügen.
Allerdings offenbart die Studie deutliche Unterschiede in der Zufriedenheit von Pharmaunternehmen mit den Services von 4PL/LLP-Dienstleistern. Rund ein Drittel der Unternehmen, die in der Vergangenheit logistische Leistungen an 4PL/LLP ausgelagert haben, würden dies nicht mehr tun oder den Umfang der ausgelagerten Leistungen verringern. 40 % der Studienteilnehmer dagegen möchten den Umfang dieser Dienstleistungen beibehalten oder sogar ausweiten.
4PL und LLP stehen für eine sehr umfassende Form des Outsourcings von Logistikaufgaben, die bis zum zentralen Management des gesamten Logistikprozesses von Unternehmen reicht. Pharmaunternehmen erwarten von 4PL/LLP-Dienstleistern v. a. Kontrolle und volle Transparenz über die gesamte Lieferkette. Wichtige Gründe dafür sind die Einhaltung der „Good Distribution Practice (GDP)“-EU-Richtlinien, mehr temperatursensitive Produkte sowie die zunehmende Kundennachfrage nach einer Lieferverfolgung in Echtzeit.

Risiken des Outsourcings
Die Frage nach den Gründen, warum Logistikdienstleistungen nicht ausgelagert werden sollten, liefert ein überraschendes Ergebnis: Fast 70 % der Studienteilnehmer sehen die Entwicklung einer Logistikstrategie und die strategische Gestaltung des Supply-Chain-Netzwerks als eine Kernkompetenz an, die sie als solche nicht an Dritte vergeben möchten. Dies ist ein Indikator für die steigende Bedeutung der Logistik in der Pharmaindustrie.
Was die Risiken im Hinblick auf operative Services wie bspw. Transportplanung und Lagerbetrieb betrifft, macht den Pharmaunternehmen eine mögliche Abhängigkeit vom Dienstleister die meisten Sorgen, insbesondere dann, wenn er die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt.
Die Ergebnisse des 9. Pharma Management Radars sprechen eine klare Sprache: Pharmahersteller müssen ihre Erwartungen an diese Dienstleister klar definieren und Logistikdienstleister alles dafür tun, die sich verändernden Erwartungen, die an sie gestellt werden, auch zukünftig zu erfüllen.

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