Anlagenbau & Prozesstechnik

Positive Effekte, auch im Wettbewerb

26.11.2014 -

Herr Ralf J. Gengenbach, Managing Director von gempex und Vorstandsvorsitzender des VIP 3000, im Gespräch mit Frau Annette von Kieckebusch-Gück von der Redaktion ReinRaumTechnik auf dem VIP 3000 Symposium in Frankfurt.

RRT: Guten Tag, Herr Gengenbach.
Wie und mit welchem Ziel hat sich die Interessengemeinschaft VIP 3000 entwickelt?
R. GENGENBACH: Ursprünglich wurde die Interessengemeinschaft VIP 3000 1995 von einigen wenigen Mitgliedern aus dem Zulieferbereich der Pharmaindustrie gegründet, die die Absicht hatten, sich zu verschiedenen Projekten auszutauschen. Das war die Keimzelle. Diese Keimzelle hat sich seit 1995 kontinuierlich weiterentwickelt. Die Zielrichtung ist es, ein Verein für alle denkbaren Zulieferer und Dienstleister in den Life Sciences und der Pharmaindustrie zu sein. Die Mitglieder kommen aus den unterschiedlichen Fachgebieten, um einen Interessens- und Wissensaustausch zu erlangen. Letztendlich geht es ihnen darum, dazuzulernen und dem Kunden auch bessere Dienstleistungen anbieten zu können.

RRT: Haben Sie deshalb auch das VIP 3000-Gütesiegel eingeführt?
R. GENGENBACH: Ja, exakt! In der Gemeinschaft ist es unser festes Ziel, uns stetig verbessern zu wollen durch Fachvorträge, in bestimmten Arbeitskreisen und im Rahmen unserer Mitgliederversammlung sowie durch ein Symposium wie dieses hier. Die Mitglieder von VIP 3000 haben dabei die Möglichkeit und das Potential dazuzulernen, insbesondere was das Thema Schnittstellen zu anderen Gewerken betrifft. Ich denke, dass die Mitglieder von VIP 3000 definitiv einen Vorteil haben, weil sie auch über den Tellerrand blicken und sehen, was andere Gewerke bieten, was sie beachten müssen, und damit kann VIP 3000 letztlich eine höhere Qualität anbieten. Daher kommt auch die Idee des Gütesiegels als Qualitätssiegel.

RRT: Haben die Mitglieder für das Gütesiegel einen Test zu absolvieren?
R. GENGENBACH
: Nein, Tests führen wir nicht durch, allerdings unterliegt unser Aufnahmeprozedere ganz klaren Kriterien. Das Prozedere sieht vor, dass zum einen der Vorstand den Mitgliedsantrag bewertet. Dabei beurteilen wir den Background, die Historie des Unternehmens, seine Referenz-Projekte. Wir geben aber auch einen Fragebogen aus. Darin müssen die potentiellen Mitglieder angeben, welchen besonderen Beitrag, welchen Mehrwert sie in den VIP 3000 einbringen können. Das ist nicht monetär, sondern inhaltlich gemeint.

RRT: Wie erzeugt der VIP 3000 Vorstand Synergien?
R. GENGENBACH:
Wir erzeugen primär Synergien im Sinne oder in Form von Vorteilen für den Kunden. Das läuft so: Der Kunde hat eine Idee, er will eine neue Produktionsstätte bauen und geht zunächst zum Architekten.
Der Kunde selbst hat nicht das breite Wissen über alle Gewerke die er braucht, oder auch darüber welches das richtige Gewerk ist. Das läuft darauf hinaus, dass er den Architekten um eine Empfehlung bittet. Und an diesem Punkt kommen die ganzen Synergieeffekte zum Tragen, wenn der Architekt sagt: „Ich bin in einer Interes­sengemeinschaft vertreten in der qualitativ gute Mitglieder versammelt sind, von daher können wir Ihnen geeignete Experten aus allen Fachgebieten empfehlen." 

RRT: Wie kann man sich das Motto Keep it simple vorstellen?
R. GENGENBACH: Keep it simple ist nicht nur ein Motto für dieses Symposium. Keep it simple ist ein Arbeitsthema von uns, das wir eingehend in den Arbeitskreisen diskutieren. So simpel sind die von uns angewandten Verfahren nicht. Dieses Keep it simple erstreckt sich auf viele unterschiedliche Aspekte. Im Rahmen von Diskussionen bilden wir uns fort, indem wir einfache Vorgehensweisen in der Projektorganisationen und im Projektmanagement entwickeln und empfehlen, um so einen Mehrwert für den Kunden schaffen.

RRT: Dient das Symposium auch zum ver­stärkten Austausch mit der Pharmaindustrie?
R. GENGENBACH: Ja, das Symposium dient auch dazu, gute Kontakte zum Umfeld zu schaffen. Am Symposium nahmen vier bis fünf Vertreter aus diesem Bereich, wie B. Braun und Holopack, teil. Aber für unser Selbstverständnis waren es sicherlich noch zu wenige. Eine Teilnahme ist natürlich ein Zeitproblem für die Kunden, weil diese mit ihrer ganzen Arbeit auch „Land unter" sind. Wir sind natürlich auch nicht die einzigen Anbieter für solche Symposien. Aber über die Qualität können wir in diesem Umfeld unsere Kunden erreichen. Das Symposium war mit rund 70 Teilnehmern insgesamt hervorragend besucht und die Teilnehmerzahl lag definitiv über unseren Erwartungen!

RRT: Wie profitieren die einzelnen Mitglieder von der Interessengemeinschaft, wenn mehrere von ihnen einen Bereich abdecken? R. GENGENBACH: Wir hatten zu diesem Thema auch schon Diskussionen. Natürlich gibt es auch innerhalb der Interessengemeinschaft Wettbewerb. Aber Wettbewerb belebt und bedeutet nicht, dass man sich nicht versteht. Ganz im Gegenteil. Die Firma VTU zum Beispiel ist ein Wettbewerber zu gempex. In der Praxis aber haben gempex und VTU sogar eine sehr fruchtbare Kooperation zum Thema Risikomanagement. Denn Wettbewerb muss nicht negativ sein. Die beteiligten Firmen arbeiten gemeinsam und tauschen sich aus. Selbst in Wettbewerbssituationen sehe ich positive Effekte für die Beteiligten.

RRT: Herr Gengenbach, vielen Dank für das Interview!