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Risikomanagement in der Praxis

Folge 2: Process Safety Management

07.12.2010 - Personen und Sachwerte zu schützen und Betriebsunterbrechungen zu vermeiden ist eine der wichtigsten Managementaufgaben. Die Herausforderung: Viele Gefahren sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. CHEManager stellt regelmäßig Risiken und Lösungsansätze vor, auf die Sicherheitsbeauftragte und Werksleiter ein besonderes Augenmerk legen sollten - von A wie Ammoniak bis Z wie Zutrittskontrolle.

Brennbare Flüssigkeiten in großen Mengen, vielfältige chemische Reaktionen, explosive Stäube und Gase, komplexe technische Anlagen - Unternehmen der chemischen Industrie sind im Betriebsalltag vielfältigen Risken ausgesetzt. Damit kleinere Störungen für Unternehmen nicht zu existenzbedrohenden Großschäden wachsen können, sollte jede Investition ins Risikomanagement wohlüberlegt sein.

Inhärente Sicherheit
Bei der Maßnahmenplanung hat sich in der Praxis ein vierstufiges Vorgehen bewährt, bei dem zunächst die inhärente Sicherheit eines Prozesses oder Systems verbessert wird bevor passive, aktive und organisatorische Schutzmaßnahmen zur Minimierung eines Schadens ergriffen werden. Als erstes sollte also analysiert werden, wie man die inhärente Sicherheit eines Prozesses oder Systems positiv beeinflussen kann. Grundlage hierfür bilden detaillierte Kenntnisse der Gefährdungen aus dem Prozess und der zum Einsatz kommenden Stoffe, wie sie durch klassische Gefährdungsanalysen gewonnen werden. Inhärente Sicherheit, das meint die in einem Prozess oder System selbst begründete Sicherheit. Sie lässt sich erhöhen, indem der Anteil der Gefahrstoffe verringert wird, indem gefährliche durch weniger gefährliche Stoffe ersetzt, Prozessparameter wie Druck und Temperatur verschoben werden und indem Anlagen so ausgelegt werden, dass die Folgen eines Störfalls bestmöglich verringert werden.
Eine Möglichkeit, die inhärente Sicherheit eines Systems zu erhöhen, wäre Wärmeträgeröl, das eine zusätzliche Brandlast in einem Prozess darstellt, durch Wasser oder andere nicht brennbare Wärmeträger, etwa Dampf, zu ersetzen. Auch der Umstieg auf weniger gefährliche Eigenschaften aufweisende Kühlmittel sollte geprüft werden. Die Gefahr einer Staubexplosion innerhalb eines Systems kann gebannt werden, indem Luft durch ein inertes Gas, z.B. Stickstoff, substituiert wird. Große gespeicherte Volumina, etwa große Lagertanks zwischen den Produktionsschritten oder große Batch-Reaktoren, sollten ebenfalls vermieden werden. Kontinuierliche Prozesse haben im Allgemeinen eine geringere Gefährdung durch weniger gespeicherte Volumina als Batch-Prozesse. Weiterhin sollten Prozessstrukturen baulich so offen wie möglich gestaltet und ausreichende Sicherheitsabstände unbedingt eingehalten werden, um Schadenausmaß und Folgeschäden zu begrenzen.

Passive Sicherheitsmaßnahmen
Kann die inhärente Sicherheit eines Prozesse nicht vollständig erreicht werden können zur Schadenminimierung zusätzliche passive Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt werden. Zu dieser Kategorie gehören allem voran physikalisch-bauliche Schutzvorkehrungen wie die druckfeste Auslegung von Anlagen oder das Beschichten von Stahlkonstruktionen zum Schutz vor Hitzeeinwirkung durch Feuer, Auffangwannen oder Drainagesysteme für ausgelaufene Materialien. Allen Maßnahmen gemein ist, das sie im Akutfall keinerlei Aktivierung bedürfen.

Aktive Schutzvorkehrungen
Können Risiken auch durch passive Schutzvorkehrungen nicht ausreichend reduziert werden, dann sollte im dritten Schritt die Installation aktiver Schutzvorkehrungen geprüft werden. Hierzu zählen z.B. Sprinkler, Explosionsdruckentlastungen oder automatische Abschaltsysteme.

Organisatorische Schutzmaßnahmen
Vierter Baustein eines jeden Risikomanagement-Konzepts sollten organisatorische Schutzmaßnahmen wie das Vorhalten von Notfallteams und einer Werksfeuerwehr oder Steuerungseingriffe aus dem Bedienraum sein.
Auch wir wissen, dass nicht jedes Risiko vermeidbar ist. Sicher aber ist, dass sich die rechtzeitige Identifikation von Gefahrquellen und eine systematische Entwicklung geeigneter Schutzmaßnahmen langfristig auszahlen. Die Erhöhung der inhärenten Sicherheit ist dabei einem passiven, aktiven oder organisatorischen Ansatz immer vorzuziehen, da Zuverlässigkeit und Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen mit jeder Stufe abnehmen.

 

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