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SGL Carbon erhöht Konzernumsatz nach neun Monaten

06.11.2019 -

Im dritten Quartal 2019 haben sich die beiden Geschäftsbereiche der SGL Carbon sehr unterschiedlich entwickelt. Während Graphite Materials & Systems (GMS) besser als erwartet abschnitt, verschlechterte sich Composites – Fibers & Materials (CFM) deutlich gegenüber den beiden Vorquartalen. Der Grund ist die schwächere Entwicklung in den Marktsegmenten Textile Fasern und Industrielle Anwendungen. Insgesamt stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um rund 6% auf 832 Mio. EUR. Bereinigt um einen positiven Einmaleffekt im Vorjahr lag das Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen nach neun Monaten mit rund 54 Mio. EUR in etwa auf Höhe des Vorjahres.

In seiner Adhoc-Mitteilung vom 25. Oktober 2019 hat das Unternehmen seine Prognose für das EBIT vor Sondereinflüssen für CFM auf einen negativen mittleren bis hohen einstelligen Mio.-EUR-Betrag nach unten revidiert. Für den Konzern wird nun ein EBIT vor Sondereinflüssen von 45 bis 50 Mio. EUR erwartet. Aufgrund der niedrigen Ausgangsbasis für 2019 sowie der anhaltenden Schwäche in den Marktsegmenten Textile Fasern und Industrielle Anwendungen im Geschäftsbereich CFM wurde ein nicht zahlungswirksamer Wertminderungsaufwand von rund 75 Mio. EUR im dritten Quartal 2019 gebucht. Die erst in den letzten Jahren akquirierten Anlagevermögen der ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen mit BMW und Benteler sind von der Wertminderung nicht betroffen. Im Zusammenhang mit der Wertminderung bei CFM war zudem eine Wertberichtigung auf aktivierte latente Steuern von 7,4 Mio. EUR notwendig. Vor diesem Hintergrund wird für das Geschäftsjahr 2019 nun ein Konzernergebnis von etwa minus 100 Mio. EUR erwartet.

Um das Ergebnis von CFM zu verbessern, hat die SGL Carbon ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Es sieht unter anderem einen gezielten Abbau von rund 3% der Stellen im Geschäftsbereich CFM und einen beschleunigten Umbau von Textilproduktionslinien in Produktionslinien für Precursor für die Carbonfaserherstellung vor. Weiterhin sollen der Produktmix in den Bereichen Industrielle Anwendungen und Textile Fasern verbessert sowie selektive Preiserhöhungen durchgesetzt werden. Zudem plant das Unternehmen, den Ausbau des Luftfahrtgeschäfts zu beschleunigen.

„Das Wachstum in unseren Kernmärkten zeigt, dass unsere strategische Stoßrichtung stimmt“, sagt Vorstandssprecher Michael Majerus. „Im Geschäft mit Spezialgraphiten haben wir Umsatz und Ertrag gesteigert und besser als erwartet abgeschnitten. Im Geschäftsbereich CFM sind die strukturellen Wachstumstreiber in den für uns strategisch relevanten Märkten intakt. Im Bereich Automobil sehen wir eine steigende Zahl von Verbundwerkstoffprojekten, die speziell durch die Elektromobilität getrieben sind. Den Ausbau des höhermargigen Luftfahrtgeschäfts werden wir forcieren. Unser Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Ergebnisses des Geschäftsbereichs CFM setzen wir konsequent um.“

Im Dreivierteljahr per Ende September 2019 erzielte die SGL Carbon einen Umsatz von 832,4 (Vorjahr: 786,3) Mio. EUR und damit ein Plus von 5,9%. Der Anstieg ging vor allem auf höhere Auslieferungen und auf Preissteigerungen im Geschäftsbereich GMS zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank zwar um 8,4% auf 54,2 (Vorjahr: 59,2) Mio. EUR, allerdings enthielt der Vorjahresbetrag einen Ertrag von 3,9 Mio. EUR aus einem Grundstücksverkauf. Um diesen Effekt bereinigt hat sich das EBIT vor Sondereinflüssen nahezu auf Vorjahresniveau stabilisiert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der deutliche Ergebnisrückgang im Geschäftsbereich CFM nahezu vollständig durch die operativen Ergebnisverbesserungen im Geschäftsbereich GMS und Corporate kompensiert wurde. Die Kapitalrendite (ROCE) auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen lag nach neun Monaten bei 4,7% (Vorjahr: 6,1%). Die Sondereinflüsse in Höhe von minus 81,0 Mio. EUR enthalten im Wesentlichen den Wertminderungsaufwand im Berichtssegment CFM in Höhe von 74,7 Mio. EUR. In den ersten neun Monaten des Vorjahres war aus dem Übergang auf die Vollkonsolidierung des ehemaligen Joint Ventures mit der BMW Group (SGL ACF) eine Anpassung an den Fair Value der anteilig konsolidierten Beteiligung zum Akquisitionszeitpunkt erforderlich. Dies führte in der Vorjahresperiode zu einem positiven Sondereinfluss von 28,4 Mio. EUR. Damit sank das EBIT nach Sondereinflüssen gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 79,7 Mio. EUR auf minus 26,8 Mio. EUR. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern ging ebenfalls deutlich von 58,4 Mio. EUR auf minus 59,4 Mio. EUR zurück. Nach Steuern und Minderheitenanteilen lag das Konzernergebnis bei minus 74,5 (Vorjahr: 47,7) Mio. EUR.

Revidierte Prognose vom 25. Oktober 2019
Das Geschäftsjahr 2018 war geprägt von positiven Effekten aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 sowie von positiven Sondereinflüssen aus der Vollkonsolidierung der ehemaligen SGL ACF. Diese beeinflussen aufgrund der hohen Ausgangsbasis die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Darüber hinaus nimmt die SGL Carbon Berichte über eine sich weltweit abkühlende gesamtwirtschaftliche Entwicklung zur Kenntnis. Dennoch geht das Unternehmen unverändert von einem mittleren einstelligen prozentualen Anstieg im Konzernumsatz 2019 aus, der vor allem mengengetrieben ist.

Wie am 25. Oktober 2019 berichtet, wird sich die Schwäche in den Marktsegmenten Textile Fasern und Industrielle Anwendungen im Berichtssegment CFM auch im Schlussquartal 2019 fortsetzen. Daher erwartet die SGL Carbon nun ein Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen in der Größenordnung von 45 bis 50 Mio. EUR.

Die Wertminderung in Höhe von ca. 75 Mio. EUR ist die Hauptursache für die Verschlechterung im Konzernergebnis, das nun mit rund minus 100 Mio. EUR erwartet wird (bisherige Prognose: Konzernergebnis in Höhe eines negativen hohen einstelligen Mio.-EUR-Betrags). Der Konzern-Jahresüberschuss von rund 41 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2018 wurde durch einen nicht zahlungswirksamen positiven Sondereffekt in Höhe von rund 28 Mio. EUR aus der Vollkonsolidierung von SGL ACF begünstigt.

Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet die SGL Carbon unverändert ein Investitionsbudget von rund 100 Mio. EUR nach 78 Mio. EUR im Vorjahr. Die Nettofinanzschulden zum Jahresende 2019 sollten sich unverändert um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag gegenüber dem Jahresende 2018 erhöhen. Die Gründe sind vor allem höhere Investitionen sowie gestiegene Zinsaufwendungen. Allerdings ist aufgrund der Ergebnisverschlechterung bei CFM das Risiko dieser Nicht-Zielerreichung gestiegen.

Mit der Begebung der Wandelanleihe 2018/2023 im September 2018, der Unternehmensanleihe 2019/2024 im April 2019 sowie dem im Januar 2019 abgeschlossenen syndizierten Kredit über 175 Mio. EUR (der weiterhin nicht gezogen ist), ist die SGL Carbon bis 2023 im Hinblick auf bestehende Finanzverbindlichkeiten durchfinanziert.

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