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Starker Euro setzt Linde zu

17.03.2014 -

Für Linde wird der starke Euro immer mehr zur Belastung und trübt den Abschied vom langjährigen Konzernchef Wolfgang Reitzle. Zwar konnte Reitzle am Montag bei der Vorlage seiner letzten Linde-Bilanz in München Rekordwerte bei Umsatz und Gewinn melden. Doch Währungsverluste knabbern zunehmend am Ergebnis. "Das ist Pech. Ich hätte es auch gerne anders gehabt", sagte der Manager, der Linde in den vergangenen elf Jahren lenkte und nach der Hauptversammlung im Mai abtritt.

Die Aktionäre will Reitzle mit einer Anhebung der Dividende um 0,3 € auf 3,00 € je Aktie bei der Stange halten. Analysten hatten weniger erwartet. An der Börse überwogen aber die Sorgen um die zunehmend unsicher gewordenen Mittelfrist-Ziele: Die Linde-Aktie verlor 2,6% und war damit Schlusslicht im Leitindex Dax.

Reitzle bekräftigte zwar für 2016 das Ziel eines operativen Ergebnisses von mindestens 5 Mrd. €. Doch sein künftiger Nachfolger, der ehemalige BASF-Manager Wolfgang Büchele, muss sich jetzt noch mehr strecken. Denn sollte der Euro weiterhin so stark bleiben wie Ende 2013, so müsse 2016 mit Ergebniseinbußen von rund 400 Mio. € gerechnet werden, sagte Reitzle. Bisher hatte er die möglichen Belastungen auf etwa 250 Mio. € taxiert.

Für das laufende Jahr stellte Reitzle - währungsbereinigt - ein Umsatzwachstum von bis zu 6,5% und einen Anstieg des operativen Ergebnisses von 3,5 bis 5,5% in Aussicht. Der Konzern, der unter seiner Führung den Erzrivalen Air Liquide aus Frankreich an der Spitze der Gasebranche abgelöst hat, steigert 2013 den operativen Gewinn um 7,6% auf einen Spitzenwert von 3,97 Mrd. €. Vor allem der Kauf der auf Medizingase ausgerichteten US-Gesundheitsfirma Lincare sowie starke Geschäfte im Anlagenbau schoben das Ergebnis an. Dazu kamen Effekte aus einem mehrjährigen Sparprogramm, das Linde 2013 rund 220 Mio. € brachte.

"Wir konnten uns ganz gut behaupten, obwohl die Rahmenbedingungen nicht günstig waren und unser Wachstum insbesondere im zweiten Halbjahr von Währungskurseffekten beeinträchtigt wurde", sagte Reitzle. Währungseinbußen schmälerten den operativen Gewinn 2013 um 148 Mio. €. Der Konzern, der unter anderem Chemie-, Stahl- und Elektro-Unternehmen mit Sauerstoff und Stickstoff beliefert, setzte im vergangenen Jahr 16,66 Mrd. € um - ein Plus von 5,2%. Der Überschuss kletterte um 6,9% auf 1,32 Mrd. €.

"Nach der Hauptversammlung bei Linde kann ich ein selbstbestimmtes Leben führen", sagte Reitzle. Er werde dann so viel arbeiten, wies es ihm Spaß mache. "Und hören werde ich nur noch auf meine Frau und meine beiden Hunde", fügte der inzwischen 65-jährige hinzu. Reitzle hatte Linde in den vergangenen elf Jahren komplett umgekrempelt. Der charismatische Manager mit dem schmalen Oberlippenbart und einer Vorliebe für feinen Zwirn verkaufte das margenschwache Kühlregal-Geschäft. Ein kompletter Bruch mit der Tradition: Linde war 1879 als "Gesellschaft für Linde's Eismaschinen" gegründet worden. Der große Wurf gelang Reitzle 2006 mit der rund 12 Mrd. € teuren Übernahme des deutlich größeren britischen Rivalen BOC. Damit führte Reitzle Linde an die Branchenspitze heran und baute das lukrative Asiengeschäft deutlich aus.

Als Abschluss des Radikalumbaus gab Reitzle die Gabelstaplersparte an Finanzinvestoren ab - inzwischen ist sie als "Kion " an der Börse notiert. Das Geschäft mit Medizingasen verstärkte er schließlich 2012 durch die rund 3,6 Mrd. € schwere Übernahme des US-Konzerns Lincare - nach BOC die zweite Großakquisition in nur wenigen Jahren. Linde wurde damit im Geschäft mit Medizingasen die weltweite Nummer eins.

 

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