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Steht Infraserv Höchst zum Verkauf?

Finanzinvestoren interessiert an Standortbetreiber des Frankfurter Industrieparks

28.11.2021 - Infraserv Höchst, Betreibergesellschaft des Industrieparks Höchst, steht nach einem Bericht des "Handelsblatt" zum Verkauf. Wie die Wirtschaftszeitung berichtete, sind Finanzinvestoren an dem Traditionsstandort, der Clariant, Celanese und Sanofi gehört, interessiert.

Der Industriepark Höchst ist einer der traditionsreichsten Chemiekomplexe in Deutschland. Das Stammwerk der in den 1990er-Jahren aufgelösten Hoechst AG ist einer der größten Chemiestandorte in Europa. An dem 460 ha großen Standort am Main westlich von Frankfurt, sind rund 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotech, Basis- und Spezialchemie, Kunststoffe, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen mit rund 22.000 Menschen tätig, die etwa 120 Produktionsanlagen betreiben.

Wie „mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem Handelsblatt sagten, solle die Betreibergesellschaft zum Verkauf gestellt werden.“ „Die Deutsche Bank sei beauftragt worden, einen Käufer für das Unternehmen zu finden“, so das Handelsblatt weiter. Ob alle drei Eigner – Clariant, Celanese und Sanofi – sich von ihren Anteilen von je knapp einem Drittel trennen, sei noch unklar.

Infraserv Höchst betreibt die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur und erbringt technische Services und könnte bei einem Verkauf den Angaben zufolge mit 2 bis 2,3 Mrd. EUR, einschließlich Schulden, bewertet werden. Nach Informationen der F.A.Z. habe Infraserv Höchst in den vergangenen Monaten ein internationales Beratungsunternehmen mit einer Kosten- und Strukturanalyse beauftragt. Das könnte als Vorbereitung für einen Due-Diligence-Prozess interpretierbar sein.

Investitionen in Infrastruktur-Assets

Als Interessenten für den Industriepark Höchst gelten laut Handelsblatt u.a. KKR und First Sentier sowie die australische Bank Macquarie, deren Fondsgesellschaft Macquarie Infrastructure and Real Assets (MIRA) Mitte 2019 den Chempark-Betreiber Currenta für 3,5 Mrd. EUR inklusive Schulden von Bayer und Lanxess erwarb. MIRA ist nun Eigentümer der Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und könnte an weiteren Assets in Deutschland interessiert sein.

Zuvor hatte MIRA dem Vernehmen nach zu den drei finalen Bietern gehört, die sich um deutsche Infrastruktur-Assets des US-Chemiekonzerns Dow bemühten. Dow prüfte Anfang 2021 die Veräußerung nicht-operativer Vermögenswerte an den Standorten Stade, Schkopau und Böhlen und verhandelte Insidern zufolge bis ins fortgeschrittene Stadium mit Investoren, darunter MIRA. Mira soll aber die Gespräche im Juni wegen Unklarheit über Haftungsfragen bei Umweltschäden abgebrochen haben – der Prozess könnte wiederaufgelegt werden.

Derzeit gibt es einen Hype um Infrastrukturwerte. Finanzinvestoren, die derzeit global auf zugesagten Mitteln von Geldgebern in Billionen-USD-Höhe sitzen sollen, reißen sich um Unternehmen, aus denen sie sich verlässliche Geldströme versprechen.

Bereits vor gut 20 Jahren, kurz nach der Zerschlagung der Hoechst AG und der Gründung von Infraserv Höchst als Standortbetreiber, sprachen nach damaligen Brancheninformationen auch die Haupteigner des Industrieparks Höchst – Celanese, Clariant sowie die Sanofi-Vorgängergesellschaft Aventis – konkret über einen Verkauf, auch vorwiegend mit Private-Equity-Gesellschaften.

Die Gespräche scheiterten damals nicht am Preis, sondern an den unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft des Chemieareals. Das Grundproblem – damals wie heute – war die Sorge, ob ein künftiger Eigner das Gelände langfristig weiterentwickeln würde. Mit Infraserv Höchst ist dies seit damals geschehen: Nach Angaben der Betreibergesellschaft sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 8 Mrd. EUR in den Standort am Main investiert und zahlreiche neue Unternehmen angesiedelt worden.

Die Tafel am Werkseingang, auf der die Logos der Standortunternehmen prangen, ist in der Zwischenzeit auch durch das aktive M&A-Geschehen in der Chemie- und Pharmabranche mehrfach erweitert worden, weil die traditionellen Standorteigner als Hoechst-Nachfolgegesellschaften wiederum Teile ihres Portfolios weiterveräußerten.

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