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Steht OQ Chemicals zum Verkauf?

Monheimer Oxochemikalienhersteller könnte vom omanischen Staatsunternehmen abgespalten werden

24.09.2021 - Omans staatliches Energieunternehmen OQ erwägt angeblich den Verkauf seiner in Monheim ansässigen Chemietochter OQ Chemicals. Der Hersteller von Oxo-Zwischenprodukten und Oxo-Derivaten hieß bis Mai 2020 Oxea und nahm den Namen OQ als Zeichen seiner vollständigen Integration in das Omanische Energieunternehmen an.

Wie Quellen der Nachrichtenagentur Bloomberg mitteilten, sucht das Sultanat nach Möglichkeiten, seine Finanzen zu stabilisieren, und spricht mit potenziellen Beratern, um Optionen für das Unternehmen zu prüfen, dessen Wert auf etwa 3 Mrd. USD geschätzt wird.

Der Chemieproduzent mit Hauptproduktionsstandort in Oberhausen, der einst zum Chemiekonglomerat Hoechst gehörte, wurde mit Omans Petrochemiebeteiligungen verschmolzen, als das Sultanat ihn 2013 vom Private-Equity-Investor Advent International für etwas mehr als 2,1 Mrd. USD kaufte. Anfang 2021 fasste Oman sein gesamtes Energiegeschäft in einem großen Unternehmen unter der Dachmarke OQ zusammen.

Mit einem Portfolio, das die gesamte Produktionskette für Kohlenwasserstoffe abdeckt, von der Exploration und Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb, beschäftigt OQ Chemicals mehr als 1.400 Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, China, den Niederlanden und den USA. Für das Jahr 2021 plant das Unternehmen eine Steigerung der Gesamtproduktionskapazität um mehr als 30 %. Geplant sind u.a. neue Produktionskapazitäten für TCD-Alkohol sowie die sechste World-Scale-Anlage des Unternehmens für Carbonsäuren in Oberhausen.

Im vergangenen Frühjahr unterzeichneten die OQ-Gruppe und OQ Chemicals ein Memorandum of Understanding (MoU) mit dem deutschen PMMA-Spezialisten Röhm (derzeit im Besitz von Advent International) zum Bau einer 250.000 t/a-Anlage für Acrylpolymer unter Verwendung der Röhm-eigenen LiMA-Technologie am US-Standort von OQ in Bay City, Texas. Die Inbetriebnahme ist für 2023 vorgesehen.

Unter Sultan Haitham Bin Tariq, der im vergangenen Jahr an die Macht kam, hat Oman nach Angaben von Bloomberg versucht, seine Energieanlagen zu nutzen, um Geld zu beschaffen und das Haushaltsdefizit zu senken. Dieses schoss durch die Covid-19-Pandemie, die die Ölpreise und den Tourismus in Mitleidenschaft zog, in die Höhe. Der Nachrichtenagentur wurde im April dieses Jahres mitgeteilt, dass mindestens einer der Vermögenswerte des Energiekonzerns zum Verkauf angeboten werden könnte.

Aus Marktbeobachtersicht wäre es jedoch sinnvoll, wenn OQ sich zunächst von Non-Core Assets wie Beteiligungen an anderen Unternehmen trennen und strategisch relevante Core Assets wie OQ Chemicals stärken würde. Denn auch Oliver Borgmeier, Geschäftsführer und Chief Operating Officer (COO) von OQ Chemicals und verantwortlich für den internationalen Downstream-Bereich beim Mutterkonzern OQ, konstatierte noch im Juni im CHEManager-Interview: „OQ Chemicals wird mit seinen Technologien einen wesentlichen Beitrag in einer zukünftig im Oman wachsenden Chemielandschaft leisten.“