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Südafrika forciert Entwicklung von Brennstoffzellen

Bergbaugesellschaft Impala will komplette Raffinerie mit Brennstoffzellen betreiben

23.06.2015 -

In Zukunft will Südafrika verstärkt auf die Weiterverarbeitung von Platin setzen, insbesondere zum Zweck der Stromproduktion. In der von Stromausfällen (Load Shedding) geplagten Kaprepublik sollen platinbetriebene Brennstoffzellen einen Beitrag zu einer sicheren Energieversorgung leisten. Zu diesem Zweck hat der Marktriese Impala Platinum (Implats) bereits mit den Machbarkeitsstudien für die Entkopplung seiner Platinraffinerie in Springs vom Stromnetz des staatlichen Versorgers Eskom begonnen. Stattdessen soll die Raffinerieanlage künftig vollständig durch Brennstoffzellen gespeist werden.

In der 1. Phase des Projekts, die bis 2016 abgeschlossen sein soll, werden zunächst rund 2 MW an Elektrizität erzeugt. In der 2. Phase sollen es dann 20 MW sein. Von Januar bis Juni 2014 musste Implats gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum einen Umsatzeinbruch von 3,6% verzeichnen, unter anderem wegen Produktionsausfällen aufgrund der Abhängigkeit vom instabilen landesweiten Stromnetz.

Als Modellprojekt investierte die Chamber of Mines darüber hinaus rund 7,5 Mio. Rand (R; rund 0,5 Mio. EUR; 1 R = circa 0,07 EUR) in eine 100-kW-Brennstoffzellenkammer auf Platinbasis. Die Anlage wird seit Dezember 2014 in Johannesburg für den Eigenbedarf betrieben.

Handels- und Industrieminister Rob Davies zufolge gibt es keinen Grund, warum Südafrika nicht einer der Hauptproduzenten für Generatoren mit Brennstoffzellen auf Platinbasis werden und dabei auf den Rohstoffreichtum des Landes zurückgreifen könne. In Südafrika lagern etwa 80% der weltweit bekannten Platinvorkommen. Bis 2020 könnten landesweit insgesamt 1.000 MW durch Brennstoffzellen-Generatoren erzeugt werden, hofft Davies.

In der ländlichen Gemeinde Naledi Trust nahe Kroonstad testet Anglo Platinum bereits Brennstoffzellen durch den Betrieb eines kleinen unabhängigen Stromnetzes, mit dem 34 Haushalte versorgt werden. Nach einem erfolgreichen Abschluss der 1. Testphase soll das Netz auf 200 bis 300 Haushalte erweitert werden. Der Mobilfunkbetreiber Vodacom hat zudem bislang 200 seiner 10.000 Basisstationen mit Brennstoffzellen ausgestattet.

Spezielle Sonderwirtschaftszone geplant
Währenddessen hat das Department of Trade and Industry (DTI) die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone (Special Economic Zone; SEZ) zur Förderung der Platinweiterverarbeitung in Rustenburg angekündigt. Dies soll die Erforschung und Entwicklung von Brennstoffzellen-Generatoren voranbringen. Bislang wird der Großteil des in Südafrika geförderten Platins für die Herstellung von Katalysatoren und Schmuck verwendet. In der geplanten SEZ soll ein vergünstigter Unternehmenssteuersatz von 15 statt der üblichen 28% gelten.

Auch im Bereich der Automobilindustrie suchen südafrikanische Platinproduzenten neue Wege zum Einsatz platingestützter Brennstoffzellen. Damit soll insbesondere eine Konkurrenz zu Elektromotoren aufgebaut werden. Sollten Elektromotoren die herkömmlichen Verbrennungsmotoren verdrängen, würde auch die Herstellung von Katalysatoren einbrechen. Die Platinnachfrage der Automobilindustrie könnte sich bis 2050 von derzeit 3,4 Mio. auf möglicherweise 2,5 Mio. Unzen pro Jahr verringern.

Um sich auch künftig einen Marktanteil in der Automobilbranche zu sichern, investieren die drei großen Gesellschaften Anglo Platinum, Impala und Lonmin in die Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben. Allein Anglo Platinum gab in den vergangenen fünf Jahren rund 35 Mio. USD für entsprechende Maßnahmen aus. In den Untertageminen von Anglo Platinum sind zudem bereits fünf Lokomotiven mit Brennstoffzellantrieb im Einsatz. Das Unternehmen hofft, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine kommerzielle Anwendungsreife zu erreichen.

Die Kosten zum Bau von Wasserstoff-Tankstellen für die neue Brennstoffzellen-Technologie sind allerdings hoch. Darüber hinaus sind Batterieaufladestationen für Elektroautos bereits weltweit verbreitet. Beide Faktoren dürften die Absatzchancen der neuen Technologie erschweren. BMW und Nissan gaben im Mai 2015 den gemeinsamen Aufbau des ersten landesweiten Netzes an Ladestationen für Elektroautos bekannt. Damit soll der Absatz von Modellen wie dem BMW i3 oder dem Nissan LEAF in Südafrika gefördert werden.

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