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Wacker erwartet leichten Umsatzrückgang

27.07.2012 -

Die Wacker Chemie AG hat ihr Geschäftsvolumen im 2. Quartal 2012 dank der guten Kundennachfrage außerhalb Europas ausgebaut. Sowohl der Umsatz als auch der Ertrag des Münchner Chemiekonzerns sind höher ausgefallen als im 1. Quartal 2012. Die Werte des starken Vorjahresquartals hat Wacker jedoch nicht erreicht. Der Konzern erwirtschaftete von April bis Juni 2012 Umsatzerlöse in Höhe von 1.222,5 Mio. €. Das sind 2 % mehr als im 1. Quartal 2012 (1.194,3 Mio. €) und 8 % weniger als im Vorjahr (1.325,8 Mio. €). Günstige Wechselkurseffekte aus dem stärkeren US-$ haben den Konzernumsatz im Berichtsquartal positiv beeinflusst. Gebremst wurde die Umsatzentwicklung von deutlich niedrigeren Preisen, vor allem im Geschäft mit Solarsilicium und Halbleiterwafern. Auch die Absatzmengen waren in Summe etwas geringer als vor einem Jahr.

Die Produktionsanlagen waren im 2. Quartal 2012 stärker ausgelastet als in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres. Das hat die Abdeckung der Fixkosten verbessert und dazu beigetragen, dass Wacker seine Ertragswerte gegenüber dem 1. Quartal 2012 steigern konnte. Insbesondere die im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich niedrigeren Preise für Polysilicium haben aber dazu geführt, dass die Ergebniszahlen des Vorjahres nicht erreicht wurden.

Der Wacker-Konzern erzielte von April bis Juni 2012 ein EBITDA-Ergebnis in Höhe von 240,5 Mio. € (Vj. 324,8 Mio. €). Das sind 26 % weniger als im starken Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem 1. Quartal 2012 (211,8 Mio. €) hat sich das EBITDA aber um 14 % verbessert. Die EBITDA-Marge des 2. Quartals 2012 beläuft sich auf 19,7 % nach 17,7 % im Vorquartal und 24,5 % im Vorjahr. Im EBITDA des Berichtsquartals sind 19,4 Mio. € an Vorauszahlungen enthalten, die Wacker aus der Auflösung von Lieferverträgen für Polysilicium vereinnahmt hat. Das EBIT-Ergebnis belief sich im Berichtsquartal auf 110,3 Mio. € (Vj. 215,1 Mio. €). Das sind 49 % weniger als vor einem Jahr, aber 34 % mehr als im 1. Quartal 2012 (82,4 Mio. €). Die EBIT-Marge beträgt damit 9,0 % (Vj. 16,2 %). Das Ergebnis der Berichtsperiode beläuft sich auf 60,6 Mio. € (Vj. 142,7 Mio. €). Damit errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von 1,18 € (Vj. 2,87 €).

Auf Grund der europäischen Finanz- und Schuldenkrise erhöhen sich die Risiken für die weltweite Konjunktur. In der Solarindustrie sorgen die laufende Konsolidierung und Überkapazitäten für ein sehr wettbewerbsintensives Marktumfeld. Aus diesen Gründen erwartet der Konzern, dass der bisher prognostizierte Jahresumsatz von etwa 5 Mrd. € nicht erreicht wird. Wacker rechnet nun im Geschäftsjahr 2012 mit einem Konzernumsatz leicht unterhalb der Größenordnung des Vorjahres (4,9 Mrd. €). Das EBITDA des Geschäftsjahres 2012 wird nach wie vor deutlich unter dem Wert des Vorjahres (1,1 Mrd. €) erwartet.

„Der Wacker-Konzern hat im 1. Halbjahr 2012 die gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Herausforderungen gemeistert", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl. „Den höheren Risiken begegnen wir zum Beispiel dadurch, dass wir die Auslastung unserer Anlagen flexibel steuern. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass wir bei wesentlichen Änderungen der Kundennachfrage schnell und konsequent reagieren können. Unser wichtigstes Ziel bleibt es, Wacker auch unter erschwerten Rahmenbedingungen auf der Erfolgsspur zu halten."


Regionen

Im 2. Quartal 2012 verlief die Geschäftsentwicklung regional recht unterschiedlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist die anhaltende Verlagerung der Solarindustrie nach Asien. Dort erzielte der Konzern im Zeitraum April bis Juni 2012 Umsatzerlöse von 489,3 Mio. € (Vj. 499,8 Mio. €) und blieb damit nur knapp unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr.

In Deutschland und im übrigen Europa blieben die Umsätze im Berichtsquartal spürbar hinter den Vorjahreswerten zurück. In Deutschland belief sich der Konzernumsatz im 2. Quartal 2012 auf 173,0 Mio. € (Vj. 242,8 Mio. €). Das sind 29 % weniger als vor einem Jahr. Im übrigen Europa sanken die Umsätze im Zeitraum April bis Juni 2012 um 11 % auf 292,2 Mio. € (Vj. 329,5 Mio. €).

Um 6 % gewachsen ist der Konzernumsatz in der Region Amerika. Hier profitierte vor allem das Polymergeschäft von einer steigenden Kundennachfrage. In der Summe lag der Umsatz des Berichtsquartals in dieser Region bei 224,4 Mio. € (Vj. 211,8 Mio. €).

In den unter „Übrige Regionen" zusammengefassten Märkten fielen die Umsätze im 2. Quartal 2012 mit 43,6 Mio. € (Vj. 41,9 Mio. €) ebenfalls etwas höher aus als vor einem Jahr. Insgesamt erwirtschaftete Wacker im 2. Quartal 2012 rund 86 % (Vj. 82 %) seiner Umsätze mit Kunden außerhalb von Deutschland.


Investitionen und Netto-Cashflow

Wacker hat auch im 2. Quartal 2012 den strategischen Ausbau seiner Produktionskapazitäten fortgeführt und insgesamt 244,9 Mio. € (Vj. 208,3 Mio. €) investiert. Das sind 18 % mehr als vor einem Jahr. Gut zwei Drittel der Investitionen wurden für den weiteren Ausbau der Polysiliciumkapazitäten verwendet, insbesondere für den laufenden Aufbau des neuen Produktionsstandortes Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Am chinesischen Standort Nanjing ging im Berichtszeitraum der Bau der neuen Anlagen für Vinylacetat-Ethylen-Copolymer-Dispersionen und Polyvinylacetat-Festharze wie geplant voran.

Der Netto-Cashflow summierte sich von April bis Juni 2012 auf -156,9 Mio. € (Vj. -81,3 Mio. €). Die gestiegenen Investitionen, höhere Vorräte, Restrukturierungszahlungen für die Schließung des japanischen Standortes Hikari und das niedrigere Periodenergebnis sind die wesentlichen Ursachen für diesen Rückgang.


Mitarbeiter


Die Zahl der Beschäftigten hat im 2. Quartal 2012 abgenommen. Zum Stichtag 30. Juni waren im Wacker-Konzern weltweit 16.759 (31.03.2012: 17.166) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. An den Standorten in Deutschland waren zum Ende des Berichtsquartals 12.824 (31.03.2012: 12.847) Beschäftigte tätig, an den internationalen Standorten waren es 3.935 (31.03.2012: 4.319) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


Geschäftsbereiche

Wacker Silicones erzielte im 2. Quartal 2012 einen Gesamtumsatz von 422,9 Mio. € (Vj. 421,1 Mio. €) und lag damit in etwa auf Vorjahresniveau. Gegenüber dem 1. Quartal 2012 (401,0 Mio. €) verbesserte sich der Umsatz um 5 %. Positive Währungseffekte haben im Berichtsquartal die niedrigeren Preise für Siliconprodukte kompensiert. Wacker Silicones hat trotz des anhaltenden Preisdrucks sein EBITDA im Berichtszeitraum auf 59,9 Mio. € (Vj. 50,1 Mio. €) gesteigert. Es ist damit um 20 % höher als im Vorjahr und entspricht einer EBITDA-Marge von 14,2 % (Vj. 11,9 Prozent). Das EBITDA des 1. Quartals 2012 (49,4 Mio. €) hat der Geschäftsbereich um 21 % übertroffen.

Wacker Polymers konnte vor allem dank höherer Absatzmengen seinen Gesamtumsatz im 2. Quartal 2012 weiter steigern. Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs erhöhten sich um 11 % auf 276,1 Mio. € (Vj. 249,7 Mio. €). Gegenüber dem 1. Quartal 2012 (233,8 Mio. €) kletterte der Umsatz um 18 %. Positive Produktmixeffekte und eine hohe Auslastung der Produktionsanlagen haben das EBITDA von Wacker Polymers im 2. Quartal auf 45,3 Mio. € (Vj. 32,0 Mio. €) ansteigen lassen. Das sind 42 % mehr als vor einem Jahr. Gegenüber dem 1. Quartal 2012 (34,1 Mio. €) hat sich das EBITDA des Geschäftsbereichs um 33 % verbessert. Die EBITDA-Marge stieg im Berichtsquartal auf 16,4 % nach 14,6 % im 1. Quartal 2012 und 12,8 % im 2. Quartal 2011.

Wacker Biosolutions erzielte von April bis Juni 2012 einen Gesamtumsatz von 40,1 Mio. € (Vj. 39,0 Mio. €). Damit blieb der Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres und des 1. Quartals 2012 (41,2 Mio. €). Infolge der niedrigeren Umsätze in den Sparten Pharma und Agro lag das EBITDA im 2. Quartal 2012 mit 7,1 Mio. € (Vj. 8,6 Mio. €) unter den Vergleichswerten des Vorjahres und des Vorquartals (7,9 Mio. €). Das entspricht einer EBITDA-Marge von 17,7 % (Vj. 22,0 %).

Bei Wacker Polysilicon haben die anhaltende Konsolidierung in der Solarindustrie und die im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigeren Marktpreise für Solarsilicium die Geschäftsentwicklung im 2. Quartal 2012 geprägt. Der Gesamtumsatz lag mit 286,8 Mio. € (Vj. 399,2 Mio. €) um 28 % niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gegenüber dem 1. Quartal 2012 (366,6 Mio. €) ging der Umsatz um knapp 22 % zurück. Trotz der schwierigen Marktbedingungen erzielte der Geschäftsbereich im 2. Quartal 2012 ein EBITDA in Höhe von 120,3 Mio. € (Vj.188,2 Mio. €). Darin enthalten sind 19,4 Mio. € an Vorauszahlungen, die aus der Auflösung von Lieferverträgen für Polysilicium entstanden sind. Die EBITDA-Marge blieb mit 41,9 % (Vj. 47,1 %) weiter auf einem hohen Niveau. Im 1. Quartal 2012 hatte das EBITDA 150,1 Mio. € betragen, die EBITDA-Marge lag bei 40,9 %.

Siltronic hat im 2. Quartal 2012 einen Gesamtumsatz von 247,4 Mio. € (Vj. 276,9 Mio. €) erzielt. Der Geschäftsbereich lag im Berichtsquartal bei Absatz und Umsatz zwar noch um knapp 11 % unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Im Vergleich zum 1. Quartal 2012 (201,1 Mio. €) hat sich der Umsatz aber um 23 % erhöht. Im Segment der 300 mm Wafer waren die Absatzmengen um etwa 10 % höher als vor einem Jahr. Wie angekündigt hat Siltronic im Zeitraum April bis Juni 2012 wieder ein positives EBITDA erwirtschaftet. Es belief sich auf 13,0 Mio. € (Vj. 37,3 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte 5,3 % (Vj. 13,5 %). Im 1. Quartal 2012 hatte Siltronic noch ein negatives EBITDA (-25,7 Mio. €) verzeichnet. Darin enthalten waren Sonderaufwendungen von 14,8 Mio. € für die angekündigte Schließung der Produktion von 150 mm Wafern am Standort Portland.


Ausblick

Für den weiteren Geschäftsverlauf in diesem Jahr stellt sich Wacker auf ein herausforderndes und schwer berechenbares gesamtwirtschaftliches Umfeld ein. Die Risiken, die sich für die weltweite Konjunktur aus der europäischen Finanz- und Schuldenkrise ergeben, haben sich im Berichtsquartal erhöht.

Der Photovoltaikmarkt wird in den kommenden Jahren weltweit voraussichtlich weiter wachsen. Das bedeutet, dass der Bedarf an qualitativ hochwertigem Solarsilicium weiter zunimmt. Gleichzeitig kann die derzeit laufende Konsolidierung in der Solarbranche aber zur Folge haben, dass Kunden in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Das könnte zum Beispiel dazu führen, dass einzelne Lieferverträge aufgelöst werden und vereinbarte Liefermengen nicht in vollem Umfang oder verspätet abgenommen werden. Als Folge des anhaltenden Preisdrucks in der gesamten Wertschöpfungskette der Solarindustrie wird der Umsatz im Geschäftsbereich Wacker Polysilicon zum Ende des Jahres 2012 unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

Im Halbleitergeschäft kann die sich abschwächende Konsumneigung dazu führen, dass der Absatz von Wafern im 2. Halbjahr 2012 stagniert. Maßgebliches Wachstum wird es aus heutiger Sicht vor allem im Segment der 300 mm Wafer und in Asien geben. Wacker passt deshalb wie angekündigt seine Produktionskapazitäten für kleinere Scheibendurchmesser an und konzentriert sich darauf, sein wachsendes Geschäft mit 300 mm Wafern weiter zu optimieren.

In seinen Chemiebereichen sieht Wacker in diesem Jahr trotz der konjunkturellen Unsicherheiten und der nach wie vor hohen Kosten für Energie und Rohstoffe Chancen für weiteres Wachstum.

Für das Gesamtjahr 2012 erwartet Wacker jetzt einen Konzernumsatz leicht unterhalb des Vorjahres. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, hängt maßgeblich davon ab, wie sich die weltweite Konjunktur, die Wettbewerbsbedingungen in der Solarindustrie und die Nachfrage auf dem Halbleitermarkt im weiteren Verlauf des Jahres entwickeln werden. In der Ergebnisentwicklung werden sich die niedrigeren Abnahmepreise für Solarsilicium ebenso auswirken wie die nach wie vor hohen Rohstoff- und Energiepreise. Deshalb geht Wacker unverändert davon aus, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Gesamtjahr 2012 deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen wird.

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