Der promovierte Chemieingenieur Dr.-Ing. Johannes Walter wird mit dem Friedrich-Löffler-Preis des VDI ausgezeichnet. Der Experte für Partikelmess­technik ist Arbeitsgruppenleiter für „Advanced Colloid Characterization“ am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs 1411 „Design of Particulate Products“.

Die berufliche Seite

Wer oder was hat Sie geprägt?
Meine Eltern, meine Frau und Kinder, mein Leistungskurslehrer Chemie und vor allem auch mein Doktorvater.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Die Abwechslung, sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen zu können und Lösungswege zu finden, die sonst noch niemand zuvor beschritten hat.

Was war Ihr größter Erfolg?
Die Verteidigung meiner Dissertation, die Auszeichnung mit dem Young Scientist Award und die Verleihung des Friedrich-Löffler-Nachwuchspreises.

Was war Ihr größter Misserfolg?
Misserfolge gibt es immer wieder im Kleinen wie im Großen, dies ist Teil der Forschung. Am meisten hat mich die mehrfache Ablehnung meines ersten Erstautorenpapers getroffen. Rückblickend kann ich sagen, dass dies eine gute Erfahrung war, da sie mir gezeigt hat, dass es wichtig ist hartnäckig zu bleiben und nach vorne zu schauen.

Was vermissen Sie in Ihrem Beruf?
Vor allem die Zeit, auch in intensiven Phasen meiner Familie gerecht zu werden.

Worauf würden Sie gerne verzichten?
Auf den bürokratischen Wasserkopf der leider auch im akademischen Umfeld immer größer wird.

An welchen Prinzipien orientieren Sie sich?
Integrität, Ehrlichkeit und ein achtungsvoller Umgang im Team.

Was erhoffen Sie von der Zukunft?
Die Entwicklung nachhaltiger Technologien, sodass unsere Welt auch für meine Kinder und Enkelkinder ein lebenswerter Ort bleibt.

Welche Trends möchten Sie aufhalten?
Ich habe die Sorge, dass bei allem technologischen Fortschritt der Profit stets mehr als der Menschen zählt.

Was sind Ihre nächsten Pläne?
Der weitere Aufbau meiner Arbeitsgruppe und das Angehen der nächsten Herausforderungen. Vor allem aber bin ich gespannt, was die Zukunft bringen mag.

Die private Seite

Wie würden Ihre Familie/Ihre Freunde Sie charakterisieren?
Liebevoll, humorvoll, ehrgeizig und zuweilen etwas zu sehr im Tunnelblick.

Was treibt Sie an?
Die Zusammenhänge hinter komplexen Sachverhalten zu entdecken, zu verstehen und Lösungen zu erarbeiten.

Was gibt Ihnen Kunst/Kultur?
Einen anderen Blick auf die Welt, In­spiration und Freude.

Ihr Verhältnis zum Reisen?
Ich liebe die Berge und das Meer als Orte zum Abschalten und Auftanken. Reisen bedeutet für mich vor allem auch intensive Familienzeit und Spaß mit meinen Kindern.

Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?
Aktuell in erster Linie Zeit mit meinen beiden kleinen Kindern verbringen.

Was lesen Sie gerade?
Die Sturmlichtchroniken (Brandon Sanderson) bieten genug Stoff für mindestens ein Jahr. Ansonsten lese/höre ich auch gerne Technik-Thriller (Michael Crichton, Ernest Cline).

Ihre Lieblingsmusik?
70er Jahre Progressive Rock (Genesis, Yes, Pink Floyd), Neoprog (Spock’s Beard, NMB) und aktuelle Singer-Songwriter Interpreten.

Was wären Sie auch gern geworden?
Zur Auswahl standen für mich Medizin, Lehramt und Ingenieurswesen. Letztlich ist es das Ingenieurswesen geworden, aber Arzt zu werden hätte mich rückblickend auch gereizt.

Was schätzen Sie an Ihren Freunden?
Ich schätze an Ihnen, dass sie mich so annehmen wie ich bin und dass sie stets da sind, auch wenn ich mir viel zu wenig Zeit für sie nehme.

Was möchten Sie in Ihrem Ruhestand machen?
Mit meiner Frau und meinen Enkelkindern die Welt entdecken und wieder mehr Zeit für Hobbies finden.

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Lebenslauf Johannes Walter

Privat:

• Geburt: 29.04.1987, Bamberg
• Eltern: Stephan Walter, Andrea Walter
• Geschwister: Julian Walter, Samuel Walter
• verheiratet mit: Maja Walter (Lehrerin)
• Kinder: Madita (5), Paul (3)
• Hobbies: Schlagzeug spielen, Musik, Wandern, Brot backen

Beruflich:

• Schule: 1993 – 1987: Grundschule Stegaurach
• 1997 – 2006: Clavius-Gymnasium Bamberg (Leistungskurse Chemie und Physik)
• Studium: 2006 – 2012: Studium des Chemie- und Bioingenieurwesens an der ­Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
• 2012 – 2017: Promotion am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik (LFG), FAU, unter Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Peukert
• Abschlüsse: 2012: Diplom-Ingenieur (Diplomarbeit: Ellipsometrie zur Charakterisierung von dünnen organischen Filmen); 2017: Doktor-Ingenieur (Dissertation: „Multidimensional Characterization of Nanoparticles by Means of Analytical Ultracentrifugation”
• Auszeichnungen: Diverse Posterpreise (Cluster of Excellence Engineer­ing of Advanced Materials an der FAU, International Symposium for Analytical Ultracentrifugation)
• 2016: Young Scientist Award der LUM GmbH
• 2023: Friedrich-Löffler-Nachwuchspreis der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen

Berufslaufbahn:

• 2012-2017: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik, FAU
• Seit 2017: Arbeitsgruppenleiter „Advanced Colloid Characterization“ am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik, FAU
• Seit 2019: Wissenschaftlicher Koordinator des Zentrums für funktionale Partikelsysteme (FPS), FAU
• Seit 2020: Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs 1411 „Design of Particulate Products“

• Anzahl Veröffentlichungen/Patente: 49 Veröffentlichungen (mit Peer Review), vier Buchbeiträge, zahlreiche Proceedings verbunden mit Vorträgen und Posterpräsentationen auf nationalen und internationalen Tagungen
• Verbandsmitgliedschaften:  Mitglied des FAU Profilzentrums für Neue Materialien und Prozesse (FAU NMP) und des FAU Kompetenzzentrums Engineering of Advanced Materials (FAU EAM)
• Mitglied im Karriereprogramm FAUnext
• Gewähltes Vorstandsmitglied des Zentrums für Funktionale Partikelsysteme (FPS), FAU