Logistik & Supply Chain

Was uns in unruhigen Zeiten voranbringt

Kommentar von Michael Henke, Institutsleiter Unternehmenslogistik, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

15.08.2022 - VUCA war gestern, heute ist BANI.

Wir erleben eine Gegenwart und Zukunft, die in großen Teilen Brittle, Anxious, Non-Linear und Incomprehensible ist; Brüchig, Ängstlich, Nicht-Linear und Unverständlich. BANI ist sozusagen der Komparativ von VUCA. BANI hat dazu geführt, dass Chemie und Pharma vor nie dagewesenen Herausforderungen stehen.

Stark steigende Preise und schwankende Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie, gestörte Liefernetzwerke, oszillierende Bedarfe, regionale Krisen und dazu eine Vielzahl von Handlungsalternativen und Bewertungskriterien, die es schwermachen, die richtige Entscheidung rechtzeitig zu treffen. Plötzlich nimmt die Bedeutung von Logistik und Supply Chain Management geradezu existenzielle Ausmaße an, wenn es um die Produktionssicherung geht. Logistik sichert Produktion. Zu dieser Produktionssicherung zählt auch die Instandhaltung.

Weniger bekannt ist, dass die Instandhaltung auch ein Transformations-Turbo sein kann. Denn Transformation findet in hoch entwickelten Industrien wie Pharma und Chemie meist nicht auf grüner Wiese, sondern im Bestand statt: Neue Technologien zum Beispiel der Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder auch Energieversorgung müssen in den Bestand alter Anlagen integriert werden. Und wer wäre dafür besser geeignet als jene, die sich täglich in herausragender Weise um Erhalt und Funktion dieses Bestandes kümmern?

Natürlich müsste die Instandhaltung in die Lage versetzt werden, diese Aufgaben auch zu erfüllen. Dafür braucht es Unterstützung seitens der Politik, mehr Aus- und Weiterbildung und ein Bewusstsein vor allem im Management für die Potenziale, die hier vorhanden sind und gefördert werden wollen. Auch zur Erreichung der Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen kann die Instandhaltung einen wertvollen Beitrag leisten.
Bisher haben erst wenige Manager in voller Tragweite erkannt, welch exzellenten Transformationsapparat die Instandhaltung darstellt, und auch die entsprechenden organisatorischen Veränderungen vorgenommen, um dieses Potenzial der Zukunftssicherung voll auszunutzen. Im Zusammenspiel von Produktionssicherung durch die Instandhaltung und Produktionsversorgung durch die Logistik können Unternehmen in Chemie und Pharma ihre Wertschöpfungsprozesse und -netzwerke wandlungsfähig, nachhaltig und gleichzeitig flexibel gestalten.

 

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