News

Wintershall: Niedrige Öl- und Gaspreise lassen sich nicht kompensieren

08.04.2016 -

Wintershall hat im Jahr 2015 zum fünften Mal in Folge mehr als 1 Mrd. EUR Gewinn erwirtschaftet – trotz des herausfordernden Umfelds. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter lag bei 1,050 Mrd. EUR (2014: 1,464). „Trotz der gegenüber 2014 deutlich gesunkenen Öl- und Gaspreise haben wir 2015 erneut die Wettbewerbsfähigkeit und Robustheit unter Beweis gestellt“, sagte Vorstandsvorsitzender Mario Mehren auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in Kassel.

Der Umsatz mit Dritten ging auf 12,998 Mrd. EUR zurück (2014: 15,145). Maßgeblich hierfür war der Ende September 2015 vollzogene Tausch von Vermögenswerten mit der russischen Gazprom, durch den für das vierte Quartal 2015 die Beiträge des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts sowie der Wintershall Noordzee entfielen. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen nahm infolge des Umsatzrückgangs auf 1,366 Mrd. EUR ab (2014: 1,795). Sonderbelastungen betrugen im Jahr 2015 insgesamt 636 Mio. EUR; diese entstanden im Wesentlichen aus Wertminderungen auf Explorations- und Produktionsprojekte sowie den Geschäfts- und Firmenwert durch unsere gesenkte Prognose für Öl- und Gaspreise. Sondererträge in Höhe von 342 Mio. EUR, insbesondere aus dem Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom, konnten dies nur teilweise kompensieren. Der Preis für die Referenzrohölsorte Brent sank gegenüber 2014 um 47% auf 52 US-Dollar/Barrel. Der Preis für Gas auf den nordwesteuropäischen Spotmärkten hat sich gegenüber 2014 um 21% auf 6,51 USD/mmBtu (2014: 8,23) verringert.

„Wir verfügen über ein diversifiziertes Portfolio mit niedrigen Produktions- und Reservenersatzkosten, insbesondere in Russland und Argentinien. Damit sind wir in der Lage, auch bei niedrigen Ölpreisen positiv zum Ergebnis der BASF-Gruppe beizutragen“, sagte Mehren. Dennoch werde das laufende Jahr sehr herausfordernd und könne nicht mit 2015 verglichen werden, so der Wintershall-Vorstandsvorsitzende: „Volatilität auf niedrigem Preisniveau wird uns auch 2016 begleiten. Wir können die niedrigen Öl- und Gaspreise trotz steigender Produktion nicht kompensieren. Insofern sind striktes Kostenmanagement, die Reduktion von Investitionen, fokussierte Innovationen und Operational Excellence entscheidend.“

Öl- und Gasförderung deutlich ausgebaut
Deutlich steigern konnte der Konzern die Öl- und Gasproduktion um 13% auf 153 Millionen Barrel Öläquivalent (boe) (2014: 136). Die höheren Mengen kamen vor allem aus Norwegen und der Joint Operation Achimgaz in Russland. In Libyen konnte Wintershall in der Onshore-Konzession 96 trotz der schwierigen politischen Bedingungen von Februar bis Mai sowie von September bis Anfang November 2015 insgesamt 125 Tage produzieren, wenn auch auf niedrigem Niveau. Gegenläufig wirkte der weitere Produktionsrückgang in Deutschland, zu dem der natürliche Förderrückgang und der seit mehr als fünf Jahren anhaltende Genehmigungsstau bei Frackingvorhaben in konventionellen Lagerstätten wesentlich beitrugen.

Das Unternehmen will die Produktion von Öl und Gas in den kommenden Jahren weiter ausbauen: auf 190 Mio. boe im Jahr 2018. Insbesondere durch die weitere Entwicklung des Achimgaz-Projekts in Sibirien, die norwegischen Aktivitäten sowie das Gasprojekt Vega Pléyade in Feuerland vor der argentinischen Küste, das im Februar 2016 die Produktion aufgenommen hat.

„Wintershall wird in den kommenden Jahren beides machen: sparen und investieren. Das ist kein Widerspruch“, erläuterte Mehren auf der Pressekonferenz. Einerseits sollen im Jahr 2016 die Ausgaben deutlich gesenkt werden. Dazu werden die laufenden Betriebsausgaben weiter optimiert und Ausgaben für Exploration, Entwicklung sowie Technologie insbesondere in Ländern mit hohem Kostenumfeld reduziert. Dadurch sinkt auch die Anzahl der Explorationsbohrungen im aktuellen Jahr. Das bereits geplante Ausgabeneinsparpotenzial der Maßnahmen beträgt für 2016 bis zu 200 Mio. EUR.