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Zu Guttenberg: Deutschland braucht eine Holz-Strategie

AGDW-Präsident fordert Holz als dritte Säule neben Photovoltaik und Windenergie

08.07.2015 -

Das Europäische Parlament stimmt heute über die Reform des Emissionshandels ab. Grund für die Reform ist der Überschuss an Emissionszertifikaten und der damit verbundene Preisverfall, der den Handel fast zum Erliegen gebracht hat. „Die Europäische Union muss wenige Monate vor der Klimakonferenz gegenüber den anderen Nationen deutlich machen, dass sie alles dafür unternimmt, um ihre Klimaziele einzuhalten“, sagte der Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, Philipp Freiherr zu Guttenberg.

Der Emissionshandel sei allerdings nur ein Instrument. Zu Guttenberg forderte die Bundesregierung auf, parallel zum Kohle-Ausstieg konsequent in die Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe einzusteigen. „Deutschland braucht eine Holz-Strategie. Die Potenziale, die das Cluster Forst und Holz bietet, sind längst nicht ausgeschöpft. Sowohl in der Baubranche wie auch im Energiesektor kann der klimaneutrale Rohstoff Holz viel stärker zum Einsatz kommen“, sagte der AGDW-Präsident.

Deutschland verfügt mit einem Holzvorrat von rund 3,7 Milliarden Kubikmetern über mehr Holz als jedes andere Land innerhalb der Europäischen Union. Dieser Vorrat ist laut Bundeswaldinventur in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „Mit einer nachhaltigen Intensivierung der Forstwirtschaft kann in Deutschland die Holzproduktion gesteigert werden, ohne dabei die anderen Funktionen des Waldes zu gefährden“, sagte zu Guttenberg. „Baumaterialien wie Ziegel, Zement und Stahl, die mit einem hohen Energieaufwand und hohen CO₂-Emissionen hergestellt werden, können durch Holz ersetzt werden. Den Holzsektor in der Klimadiskussion weiterhin sträflich zu vernachlässigen, ist fahrlässig."

Eine große Chance liege im Holzbau, der in Deutschland bei den privaten Wohngebäuden gerade mal eine Quote von 15% erreicht habe. Für den Holzbau müsse bei Bauträgern und Eigentümern in Bund, Land und Kommunen viel stärker geworben werden. So fördert z.B. die Stadt München über einen CO₂-Bonus den Bau und die Sanierung mit Holz, das regional geerntet wurde. Zu Guttenberg: „Bauen mit Holz ist die effizienteste Methode, auf den Ausstoß von Treibhausgasemissionen zu verzichten.“

Das gleiche gilt für die Nutzung von Holz zur Erzeugung von Energie und Wärme. Immerhin basieren rund 30% der Energie und gut 67% der Wärme, die aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden, auf der Ressource Holz. Und dennoch hat die Biomasse in Deutschland noch nicht den Stellenwert, den die Photovoltaik und die Windenergie eingenommen haben. Dabei können sowohl Kommunen, Energiegenossenschaften und einzelne Bürger direkt von der Wertschöpfung profitieren. „Das Holz muss neben der Photovoltaik und der Windenergie die dritte Säule sein, um sich von den fossilen Energieträgern unabhängig zu machen. Doch dafür brauchen wir eine Energiestrategie, die der Ressource Holz die Tür in die Wirtschaft und in den Energiesektor weiter öffnet“, so der AGDW-Präsident.

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