Anlagenbau & Prozesstechnik

Beständiger Wandel

ECAD-Software vereinfacht Anlagenplanung und senkt Engineering-Kosten

23.02.2010 -

Das Beständigste in der Planung ist die Veränderung - davon kann Dipl.-Ing. Gunter Hadwiger, Abteilungsleiter EMSR beim Grazer Anlagenbauer Kanzler Verfahrenstechnik (VT), ein Lied singen. Doch seit neuestem ist dort die verfahrenstechnische Planung von komplexen Industrieanlagen um ein Vielfaches einfacher, denn das Unternehmen arbeitet jetzt mit einer objektorientierten und datenbankgetriebenen ECAD-Software. Trotz der vielen Änderungen, die während einer Anlagenplanung anfallen, sind die Engineering-Kosten bei Kanzler VT erheblich gesunken.

Wenn Änderungen in der Planungsphase nicht dokumentiert werden, wird jede Menge Geld aus dem sprichwörtlichen Schornstein geblasen. Spezielle Verfahren machen es aber möglich, es quasi wieder herauszufiltern. Bei Kanzler VT passiert das in doppelter Hinsicht. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von verfahrenstechnischen Anlagen für die industrielle Abluft- und Abgasreinigung für organische Schadstoffe und katalytische Abgasentschwefelung. Zusätzlich hat sich Kanzler ein neues Betätigungsfeld erfolgreich erschlossen - die Glycerin-Aufbereitung. In diesem von dem Unternehmen selbst entwickelten Verfahren werden durch die Verarbeitung eines Nebenproduktes der Biodieselproduktion Fettsäuren, Kaliumsulfat, Methanol und Glycerin gewonnen.

Generalunternehmer setzt auf durchgängige Planung

Zu den weltweiten Kunden von Kanzler VT zählen vorzugsweise Unternehmen aus den Branchen Chemie, Petrochemie, Pharma, Viskose, Keramik, Metallurgie und Betriebe aus dem Bereich Oberflächenveredelung. Bei nahezu allen Projekten tritt Kanzler VT als Generalunternehmer auf und hat damit die volle Projektverantwortung für alle Gewerke. Das erfordert eine gewissenhafte Planung - sowohl auf administrativer Ebene mit allen Subunternehmern als auch im technischen Bereich.
Deshalb hatte man sich bereits vor einigen Jahren für die ECAD-Software Aucoplan entschieden, die speziell die EMR-Planung abdeckt. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der jüngsten Produktgeneration von Aucotec, der inzwischen bereits weltweit im Einsatz befindlichen Engineering-Plattform Engineering Base, sprachen sich die Verantwortlichen rund um Gunter Hadwiger für den Einsatz dieses datenbankbasierten Systems aus. „Anstatt mehrere Programme anschaffen zu müssen, finde ich in Engineering Base nahezu alle Funktionen vor, die für eine effektive Planung in der Verfahrenstechnik notwendig sind. Engineering Base ist Grundlage für die gesamte Messtechnik bis zur Elektrotechnik - von der Erstellung der R&Is bis hin zu den Gewerken wie z.B. der Brandmeldeanlage eines Subunternehmers", erklärt Hadwiger.

Trotz Planungsänderungen Kosten sparen

Durch die Datenbankunterstützung und das objektorientierte Konzept von Engineering Base lassen sich Projekte wesentlich besser strukturieren. So ist der Workflow vom ersten Verfahrensfließbild ins R&I-Schema (Rohrleitungs- und Instrumentenplan, englisch: P&ID) und weiter zu den Kundendatenblättern nun durchgängig.
Der entscheidende Vorteil ist der immer aktuelle Datenbestand. Durch die Inkompatibilität der bisher eingesetzten Programme kam es durch nachträgliche Änderungen immer wieder zu einer inkohärenten Datenbasis. Gerade wenn an komplexen Anlagen mehrere Teams parallel arbeiten, müssen die Daten in externen Programmen zusammengeführt werden. Änderungen, die während dieses Prozesses von anderer Stelle durchgeführt wurden, führten dann in der heißen Inbetriebnahmephase zu umfangreichen Korrekturen, die sehr zeitaufwändig und teuer waren.
Bei Engineering Base (EB) werden zwischenzeitlich durchgeführte Änderungen sowie Objekte, Dokumente oder selbst eingebettete Fremddokumente in der Datenbank gespeichert und garantieren immer den aktuellen Datenbestand - ein unschätzbarer Vorteil bei der P&ID-Bearbeitung in der Vorplanung, denn dank der zentralen Dateneingabe bzw. des Datenaustauschs mit anderen Systemen sind der sonst übliche Abstimmungs- und Korrekturaufwand und Mehrfacheingaben überflüssig.
Mit EB-Instrumentierung kann Gunter Hadwiger einfach und präzise die Mess- und Regeltechnik ins R&I-Schema integrieren. Hier werden bereits Gerätedimensionen, aber auch -bezeichnungen definiert. Dafür nutzt der Ingenieur die umfangreiche, in EB integrierte Standardbibliothek für EMR-typische Objekte. Für spezifische Anforderungen, wie die Integration der unternehmenseigenen Stoffbilanz, wurden von der Projektierungstruppe eigene Objekte in kürzester Zeit und ohne Vorkenntnisse erstellt. Ergeben sich in der Planungsphase neue Dimensionierungen, z.B. von Rohren oder Geräten, können die erforderlichen Geräteinformationen durch die direkte Anbindung der Stoffbilanz an EB auf Knopfdruck abgerufen und ersetzt werden.

Mehrwert in der Planung

In der weiteren Folge des Arbeitsablaufs nutzen die Mitarbeiter der Elektrotechnikabteilung das Planungssystem für Loop-Erstellung, Übersichtsdiagramme und die Kabelwegeplanung. Dabei greifen die Planer auf dieselben Objekte in der zentralen Datenbank zu, die anfangs im P&ID festgelegt wurden - nur in einer anderen Darstellung, in der sie mit der konkreten elektrotechnischen Ausstattung versehen werden. Messstellen, Ventile oder Steuerungen müssen also nicht noch einmal angelegt werden. So wird die Trassenplanung mit automatischem Kabel-Routing gewissermaßen zum Kostenkiller und sorgt außerdem für eine exakte Kabelfertigung. Ändern sich Kabelwege, Kabeldimensionen oder Gerätepositionen ermittelt EB sofort die neuen Längen.
Daraus resultiert auch eine deutlich verbesserte Kostentransparenz - ein wesentlicher Punkt in der gesamten Kalkulation bei Kanzler VT. Engineering Base berechnet den Materialbedarf sowie Erstellungs- und Montagekosten und bietet so die Möglichkeit, Kosten direkt zu beeinflussen. Besonders in der Angebotsphase bewährt sich diese Methode. Sie macht unabhängiger von festen Lieferanten und schafft einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil.

Beachtliche Kostenreduktion

„Unser tägliches Geschäft ist die Änderung. Und mit Engineering Base haben wir ein Werkzeug in den Händen, das die Fehlerquellen in der Planung wesentlich reduziert. So konnten wir von der Planung über Lieferung, Montage bis zur Inbetriebnahme enorme Zeit und Aufwendungen einsparen, was insgesamt zu einer beachtlichen Kostenreduktion führte", so Gunter Hadwiger abschließend. Mittlerweile prüft er, Engineering Base oder Teile davon auch im Maschinen- und Rohrleitungsbau einzusetzen.

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