Chemie & Life Sciences

Deutsche Chemiekonjunktur: Guter Jahresauftakt in 2007

01.03.2012 -

Deutsche Chemiekonjunktur: Guter Jahresauftakt in 2007

Die deutsche Chemieindustrie ist gut ins Jahr 2007 gestartet. Der Aufschwung der letzten drei Jahre setzte sich zu Jahresbeginn ungebremst fort. Im Januar und Februar zeigten alle für das Chemiegeschäft wichtigen Indikatoren deutlich aufwärts: Produktion und Erzeugerpreise stiegen kräftig.

Der Chemieumsatz verzeichnete sogar zweistellige Zuwachsraten (Grafik 1). Die Stimmung in den Unternehmen ist dementsprechend gut. Die Branche ist zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend noch eine Weile anhalten wird. Die Auslandsnachfrage nach Chemikalien bleibt robust. Hinzu kommt ein starkes Binnengeschäft. Die inländische Industriekonjunktur brummt. Nahezu alle Branchen benötigen verstärkt chemische Rohstoffe. Vieles spricht dafür, dass 2007 erneut ein überdurchschnittliches Chemiejahr wird.

Deutliches Produktionsplus

Zu Beginn des Jahres 2007 boomt die deutsche Chemiekonjunktur. Seit Januar 2004 steigt die Chemieproduktion von Quartal zu Quartal (Grafik 2). Das Wachstum hat sich zuletzt sogar leicht beschleunigt: Im Durchschnitt der zurückliegenden drei Jahre wuchs die Branche jährlich um rund 4%. In den beiden ersten Monaten des laufenden Jahres wurde das Produktionsniveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes sogar um 4,6% übertroffen.

Nahezu alle Chemiesparten profitierten von der guten Branchenkonjunktur. Allerdings zeigten sich zu Jahresbeginn deutliche Unterschiede in den einzelnen Chemiesparten (Grafik 3): Das Wachstum der Grundstoffsparten – Anorganika, Petrochemikalien und Polymere – hatte sich bereits seit dem Sommer 2006 verlangsamt. Die Polymerproduktion lag im Januar und Februar zwar deutlich höher als ein Jahr zuvor. Dieser Zuwachs fand aber bereits in der ersten Jahreshälfte des Vorjahres statt. Die Produktion von Petrochemikalien stieg zu Anfang des Jahres nur um 2,5%. Bei den anorganischen Grundstoffen ging die Produktion sogar deutlich zurück. Nimmt man diese drei Sparten zusammen, so wuchs die Grundstoffproduktion insgesamt mit 2,3% unterdurchschnittlich.

Demgegenüber stieg die Produktion von Fein- und Spezialchemikalien im Januar und Februar durchschnittlich um 9,3 %. Wachstumsspitzenreiter war jedoch die Produktion der konsumnahen Chemiesparte Wasch- und Körperpflegemittel. Die Hersteller profitieren von einer stabilen Konsumnachfrage in Europa sowie von einer guten Wettbewerbsfähigkeit ihrer heimischen Produktionsstandorte. Bei den Arzneimitteln hat sich das Wachstum inzwischen nach dem Rekordzuwachs des Jahres 2005 normalisiert.

Preisanstieg zunächst gestoppt

Die Erzeugerpreise für chemische Produkte stiegen im Verlauf des zurückliegenden Jahres angesichts kräftig gestiegener Energie- und Rohstoffkosten kontinuierlich. Allerdings verlangsamte sich zuletzt der Preisauftrieb. Die Chemikalienpreise stagnierten seit Dezember 2006. Dennoch waren Chemikalien im Januar und Februar durchschnittlich rund 2,5% teurer als ein Jahr zuvor. Nahezu alle Chemiesparten konnten ihre Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr anheben. Besonders stark waren die Zuwächse bei den Grundstoffen. Für das vorläufige Ende des Preisanstieges waren die im vierten Quartal 2006 deutlich gesunkenen Öl- und Naphthapreise verantwortlich. Die im Februar 2007 erneut einsetzende Rohölpreishausse hat sich bisher noch nicht in der amtlichen Preisstatistik niedergeschlagen.

Starke Inlandsnachfrage

Der deutsche Chemieumsatz setzte zu Jahresbeginn den Aufwärtstrend der Vorjahre beschleunigt fort (Grafik 4). Im Januar und Februar lagen die Verkäufe der Branche mehr als 10 % höher als ein Jahr zuvor. Das Auslandsgeschäft blieb trotz einer Konjunkturabkühlung in den USA äußerst robust. Dank der nach wie vor guten Industriekonjunktur in den wichtigsten Auslandsmärkten stieg der Auslandsumsatz zu Jahresbeginn um 9,5 %. Die Exporte in die asiatischen Schwellenländer sowie in die Länder der Europäischen Union stiegen im Januar sogar mit zweistelligen Wachstumsraten. Rückläufig waren hingegen die Ausfuhren nach Japan (–8,8%) und in die USA (–5 %).

In Deutschland hat die gute Industriekonjunktur die inländische Nachfrage nach Chemikalien spürbar beflügelt. Der Inlandsumsatz lag zu Jahresbeginn 11,6% höher als ein Jahr zuvor. Die Binnennachfrage war damit der wichtigste Impulsgeber für das deutsche Chemiegeschäft.

Unternehmen zuversichtlich

Angesichts der nach wie vor erfreulichen Chemiekonjunktur ist die Stimmung in der deutschen Chemieindustrie außerordentlich gut: Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage äußerst positiv. Die Geschäftserwartungen haben sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres sogar wieder aufgehellt. Nachdem man gegen Ende des Vorjahres noch eine Abschwächung der deutschen Chemiekonjunktur befürchtet hatte, steigt seit Jahresbeginn 2007 die Zuversicht, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden Monaten unvermindert fortsetzen wird. Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland scheint derzeit robuster als von vielen Ökonomen angesichts der Mehrwertsteuererhöhung vorhergesagt. Viele Wirtschaftsforschungsinstitute haben daher inzwischen ihre Wachstumsprognosen für 2007 deutlich angehoben.

Insbesondere die Industriekonjunktur boomt. Chemische Rohstoffe werden daher hierzulande in den kommenden Monaten verstärkt gefragt sein. Das Exportgeschäft dürfte trotz zunehmender internationaler Risiken stabil bleiben. Einbußen bei den Ausfuhren in die USA und nach Japan können voraussichtlich auch in den kommenden Monaten durch eine Steigerung der Exporte in die europäischen Nachbarländer mehr als kompensiert werden.

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