Chemie & Life Sciences

Pigmentindustrie will aus Herausforderungen Wertschöpfung generieren

Das Lanxess Pigments Symposium in Shanghai führte Experten und Anwender zusammen

09.12.2015 -

Lanxess hat am 19. November 2015 in Shanghai, China, sein zweites „Lanxess Pigments Symposium“ veranstaltet. Unter dem Motto „The global pigments industry in transition – turning challenges into sustainable value creation“ bot der Geschäftsbereich Inorganic Pigments (IPG) erneut weltweiten Experten und Anwendern eine Diskussionsplattform, um über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen in der Pigmentindustrie zu informieren.

Eine konsequente Umsetzung fortschrittlicher Umweltregularien in China, die gleichzeitig voranschreitende Konsolidierung der weltweiten Pigmentindustrie und neue Herausforderungen für die Farben- und Lackindustrie bildeten den Rahmen einer angeregten Diskussion. Mehr als 150 internationale Teilnehmer, darunter Kunden und Vertriebspartner sowie Regierungsvertreter und Repräsentanten von Verbänden und Medien, folgten der Einladung zu diesem Austausch.

China ist sowohl größter Absatzmarkt als auch größtes Produktionszentrum für anorganische Eisenoxidpigmente weltweit. Die Wirtschaft des Landes befindet sich derzeit in einer Umbauphase, von der auch die Pigmentindustrie stark betroffen ist. „Steigende Umweltregularien führen dazu, dass zahlreiche chinesische Hersteller ihr Werk schließen. Trotz einzelner lokaler temporärer Schwächen steigt aber der globale Bedarf an anorganischen Pigmenten – unter anderem aufgrund der anhaltenden Urbanisierung. Diese Entwicklung hat weitreichende Konsequenzen für die globale Farb- und Lackindustrie“, erläuterte Rafael Suchan, Leiter des Pigmentgeschäfts von Lanxess in der Region Asien/Pazifik, während des Symposiums.

Vertreter chinesischer Behörden stimmten zu, dass sich die Konsolidierung der Pigmentindustrie auch in Zukunft weiter fortsetzen werde. Der 13. chinesische Fünf-Jahresplan und dessen Einfluss auf die Farben- und Lackindustrie mache deutlich, dass Hersteller von Eisenoxidpigmenten zukünftig nur dann in China erfolgreich operieren könnten, wenn die strikte Umweltgesetzgebung erfüllt werde. Das nationale Entwicklungskonzept gibt bis 2020 die grundlegende Verbesserung der Lebensqualität durch eine drastische Senkung der Umweltbelastungen als klares Ziel vor. Für die Pigmentindustrie bedeutet dies, dass zukünftig ausnahmslos alle produzierenden Pigment-Betriebe hohe Umweltstandards im Rahmen einer umfassenden Risikobewertung und -überprüfung erfüllen müssen.

Behördenvertreter verwiesen auch auf die Auswirkungen der neuen chinesischen Umweltgesetzgebung: Unternehmen erwarte zukünftig bei Nichteinhaltung der neuen Richtlinien drastische Sanktionen. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich bereits 2014 die Anzahl an strafverfolgten Umweltdelikten verdreifacht. Als Folge der neuen Gesetzgebung werde sich zudem die Anzahl von Pigmentherstellern mit einer Jahreskapazität von unter 10.000 t weiter reduzieren. Das Ziel der Regierung sei es, die Industriekonsolidierung weiter voranzutreiben. Am Ende seien nur noch wenige nachhaltig produzierende Eisenoxidhersteller mit erhöhter Produktionskapazität im chinesischen Markt vertreten.

Dass technologischer Fortschritt und die Optimierung von Herstellungsprozessen zur Erreichung dieses Ziels von wesentlicher Bedeutung sind, erläuterte Jörg Hellwig, Leiter des Geschäftsbereichs Inorganic Pigments. „In China sehen wir deutlich, dass Investitionen, technische Expertise und neue Verfahrenslösungen ein integraler Bestandteil eines dauerhaft erfolgsorientierten Geschäftsmodells und zwingend notwendig für die Weiterentwicklung unserer Industrie sind.“ Wie dies gelingen kann, erklärte Hellwig am Beispiel des neuen Ningbo-Prozesses, den Lanxess eigens für die umweltschonende Produktion von Rotpigmenten in China entwickelt hat und der zukünftig am neuen Produktionsstandort in Ningbo zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum derzeit in China eingesetzten herkömmlichen Penniman-Rot-Verfahren, ermöglicht diese neue Technologie eine drastische Senkung der Abgasemission und eine sehr effiziente Behandlung des Prozesswassers, das mittels biologischer Denitrifzierung, Ultrafiltration und Umkehrosmose fast vollständig in das Verfahren zurückgeführt werden kann.

Wie sich durch ein nachhaltiges Beschaffungsmanagement ökonomische und ökologische Ziele wertschöpfend miteinander verbinden lassen, erläuterte während des Pigments Symposiums Norbert Mahr, Director Global Procurement Inorganics bei der BASF: „Nachhaltigkeit im Einkauf bedeutet, dass wir neben den ökonomischen Faktoren auch die wichtigen Aspekte Umweltschutz, soziale Verantwortung und Einhaltung der staatlichen Regeln berücksichtigen und gegebenenfalls gemeinsam mit unseren Lieferanten an einer Verbesserung arbeiten.“ Deshalb habe sich die BASF im Rahmen der Initiative „Together for Sustainability“ (TfS) mit anderen Unternehmen zusammengeschlossen. Ziel dieser Initiative sei die Entwicklung und Umsetzung eines globalen Programms zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen und der Verbesserung der ökologischen und sozialen Standards bei Lieferanten.

Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion erörterten zudem Dennis Scholz, Geschäftsführer der Harold Scholz, Clifford Schoff, Schoff Associates, Hao Li, Geschäftsführer der HCA Consulting China, und Christian Wolfrum, Projektleiter bei der Boston Consulting Group, derzeitige Marktentwicklungen, Herausforderungen, Innovationen und Megatrends in der Coatings-Industrie.

Das Symposium gestaltete sich – wie bei der Auftaktveranstaltung in 2013 – als Wissensaustausch auf hohem Niveau und gab den Gästen die Gelegenheit, ausführlich mit den Experten der Branche und Fachkollegen zu diskutieren.

„Die sehr positive Resonanz der Teilnehmer und Referenten bestärkt uns, diese Veranstaltungsreihe fortzusetzen“, resümierte Hellwig und kündigte an, dass das nächste Pigments Symposium voraussichtlich 2017 in Nordamerika stattfinden werde.